freylich grandios seyn muß. Sodann, wenn am Schlusse des Stücks der Elephant herausgerufen wird, erscheint er ganz alleine, macht seine Verbeugung und geht wie¬ der zurück. Sie sehen also, daß bey unserm Carneval auf den Elephanten zu rechnen wäre. Aber das Ganze ist viel zu groß und erfordert einen Regisseur wie es deren nicht leicht giebt."
Es ist aber so voller Glanz und Wirkung, sagte ich, daß eine Bühne es sich nicht leicht wird entgehen lassen. Und wie es sich aufbaut und immer bedeutender wird! Zuerst schöne Gärtnerinnen und Gärtner, die das Theater decoriren und zugleich eine Masse bilden, so daß es den immer bedeutender werdenden Erscheinun¬ gen nicht an Umgebung und Zuschauern mangelt. Dann, nach dem Elephanten, das Drachengespann aus dem Hintergrunde durch die Lüfte kommend, über den Köpfen hervor. Ferner die Erscheinung des großen Pan und wie zuletzt alles in scheinbarem Feuer steht und schlie߬ lich von herbeyziehenden feuchten Nebelwolken gedämpft und gelöscht wird! -- Wenn das alles so zur Erschei¬ nung käme wie Sie es gedacht haben, das Publicum müßte vor Erstaunen dasitzen und gestehen, daß es ihm an Geist und Sinnen fehle, den Reichthum solcher Er¬ scheinungen würdig aufzunehmen.
"Geht nur, sagte Goethe, und laßt mir das Publi¬ cum, von dem ich nichts hören mag. Die Haupsache ist, daß es geschrieben steht; mag nun die Welt damit
II. 11
freylich grandios ſeyn muß. Sodann, wenn am Schluſſe des Stuͤcks der Elephant herausgerufen wird, erſcheint er ganz alleine, macht ſeine Verbeugung und geht wie¬ der zuruͤck. Sie ſehen alſo, daß bey unſerm Carneval auf den Elephanten zu rechnen waͤre. Aber das Ganze iſt viel zu groß und erfordert einen Regiſſeur wie es deren nicht leicht giebt.“
Es iſt aber ſo voller Glanz und Wirkung, ſagte ich, daß eine Buͤhne es ſich nicht leicht wird entgehen laſſen. Und wie es ſich aufbaut und immer bedeutender wird! Zuerſt ſchoͤne Gaͤrtnerinnen und Gaͤrtner, die das Theater decoriren und zugleich eine Maſſe bilden, ſo daß es den immer bedeutender werdenden Erſcheinun¬ gen nicht an Umgebung und Zuſchauern mangelt. Dann, nach dem Elephanten, das Drachengeſpann aus dem Hintergrunde durch die Luͤfte kommend, uͤber den Koͤpfen hervor. Ferner die Erſcheinung des großen Pan und wie zuletzt alles in ſcheinbarem Feuer ſteht und ſchlie߬ lich von herbeyziehenden feuchten Nebelwolken gedaͤmpft und geloͤſcht wird! — Wenn das alles ſo zur Erſchei¬ nung kaͤme wie Sie es gedacht haben, das Publicum muͤßte vor Erſtaunen daſitzen und geſtehen, daß es ihm an Geiſt und Sinnen fehle, den Reichthum ſolcher Er¬ ſcheinungen wuͤrdig aufzunehmen.
„Geht nur, ſagte Goethe, und laßt mir das Publi¬ cum, von dem ich nichts hoͤren mag. Die Haupſache iſt, daß es geſchrieben ſteht; mag nun die Welt damit
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freylich grandios ſeyn muß. Sodann, wenn am Schluſſe
des Stuͤcks der Elephant herausgerufen wird, erſcheint
er ganz alleine, macht ſeine Verbeugung und geht wie¬
der zuruͤck. Sie ſehen alſo, daß bey unſerm Carneval
auf den Elephanten zu rechnen waͤre. Aber das Ganze
iſt viel zu groß und erfordert einen Regiſſeur wie es
deren nicht leicht giebt.“
Es iſt aber ſo voller Glanz und Wirkung, ſagte
ich, daß eine Buͤhne es ſich nicht leicht wird entgehen
laſſen. Und wie es ſich aufbaut und immer bedeutender
wird! Zuerſt ſchoͤne Gaͤrtnerinnen und Gaͤrtner, die
das Theater decoriren und zugleich eine Maſſe bilden,
ſo daß es den immer bedeutender werdenden Erſcheinun¬
gen nicht an Umgebung und Zuſchauern mangelt. Dann,
nach dem Elephanten, das Drachengeſpann aus dem
Hintergrunde durch die Luͤfte kommend, uͤber den Koͤpfen
hervor. Ferner die Erſcheinung des großen Pan und
wie zuletzt alles in ſcheinbarem Feuer ſteht und ſchlie߬
lich von herbeyziehenden feuchten Nebelwolken gedaͤmpft
und geloͤſcht wird! — Wenn das alles ſo zur Erſchei¬
nung kaͤme wie Sie es gedacht haben, das Publicum
muͤßte vor Erſtaunen daſitzen und geſtehen, daß es ihm
an Geiſt und Sinnen fehle, den Reichthum ſolcher Er¬
ſcheinungen wuͤrdig aufzunehmen.
„Geht nur, ſagte Goethe, und laßt mir das Publi¬
cum, von dem ich nichts hoͤren mag. Die Haupſache
iſt, daß es geſchrieben ſteht; mag nun die Welt damit
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/171>, abgerufen am 27.11.2024.
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