Ich wiederhole daher, daß ich dafür bin, diese Briefe, ohne Zerstückelung, ganz so zu geben wie sie sind, und zwar um so mehr, als sie in der Welt in solcher Gestalt verbreitet existiren, und man sicher darauf rechnen kann, daß die Personen, die sie erhalten, sie einst ganz so werden drucken lassen, wie sie geschrieben worden.
§. 2.
Fänden sich jedoch Briefe, deren unzerstückte Publi¬ cation bedenklich wäre, die aber im Einzelnen gute Sachen enthielten, so ließe man diese Stellen ausschrei¬ ben, und vertheilte sie entweder in das Jahr, wohin sie gehören, oder machte auch daraus nach Gutbefinden eine besondere Sammlung.
§. 3.
Es könnte der Fall vorkommen, daß ein Brief uns in dem ersten Hefte, wo wir ihm begegnen, von keiner sonderlichen Bedeutung erschiene und wir also nicht für seine Mittheilung gestimmt wären. Fände sich nun aber in den späteren Jahrgängen, daß ein solcher Brief Folge gehabt, und also als Anfangsglied einer ferneren Kette zu betrachten wäre, so würde er durch diesen Umstand bedeutend werden und unter die Mitzutheilenden aufzu¬ nehmen seyn.
§. 4.
Man könnte zweifeln, ob es besser sey, die Briefe nach den Personen zusammen zu stellen, an die sie
Ich wiederhole daher, daß ich dafuͤr bin, dieſe Briefe, ohne Zerſtuͤckelung, ganz ſo zu geben wie ſie ſind, und zwar um ſo mehr, als ſie in der Welt in ſolcher Geſtalt verbreitet exiſtiren, und man ſicher darauf rechnen kann, daß die Perſonen, die ſie erhalten, ſie einſt ganz ſo werden drucken laſſen, wie ſie geſchrieben worden.
§. 2.
Faͤnden ſich jedoch Briefe, deren unzerſtuͤckte Publi¬ cation bedenklich waͤre, die aber im Einzelnen gute Sachen enthielten, ſo ließe man dieſe Stellen ausſchrei¬ ben, und vertheilte ſie entweder in das Jahr, wohin ſie gehoͤren, oder machte auch daraus nach Gutbefinden eine beſondere Sammlung.
§. 3.
Es koͤnnte der Fall vorkommen, daß ein Brief uns in dem erſten Hefte, wo wir ihm begegnen, von keiner ſonderlichen Bedeutung erſchiene und wir alſo nicht fuͤr ſeine Mittheilung geſtimmt waͤren. Faͤnde ſich nun aber in den ſpaͤteren Jahrgaͤngen, daß ein ſolcher Brief Folge gehabt, und alſo als Anfangsglied einer ferneren Kette zu betrachten waͤre, ſo wuͤrde er durch dieſen Umſtand bedeutend werden und unter die Mitzutheilenden aufzu¬ nehmen ſeyn.
§. 4.
Man koͤnnte zweifeln, ob es beſſer ſey, die Briefe nach den Perſonen zuſammen zu ſtellen, an die ſie
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Ich wiederhole daher, daß ich dafuͤr bin, dieſe
Briefe, ohne Zerſtuͤckelung, ganz ſo zu geben wie ſie
ſind, und zwar um ſo mehr, als ſie in der Welt in
ſolcher Geſtalt verbreitet exiſtiren, und man ſicher darauf
rechnen kann, daß die Perſonen, die ſie erhalten, ſie
einſt ganz ſo werden drucken laſſen, wie ſie geſchrieben
worden.
§. 2.
Faͤnden ſich jedoch Briefe, deren unzerſtuͤckte Publi¬
cation bedenklich waͤre, die aber im Einzelnen gute
Sachen enthielten, ſo ließe man dieſe Stellen ausſchrei¬
ben, und vertheilte ſie entweder in das Jahr, wohin ſie
gehoͤren, oder machte auch daraus nach Gutbefinden
eine beſondere Sammlung.
§. 3.
Es koͤnnte der Fall vorkommen, daß ein Brief uns
in dem erſten Hefte, wo wir ihm begegnen, von keiner
ſonderlichen Bedeutung erſchiene und wir alſo nicht fuͤr
ſeine Mittheilung geſtimmt waͤren. Faͤnde ſich nun aber
in den ſpaͤteren Jahrgaͤngen, daß ein ſolcher Brief Folge
gehabt, und alſo als Anfangsglied einer ferneren Kette
zu betrachten waͤre, ſo wuͤrde er durch dieſen Umſtand
bedeutend werden und unter die Mitzutheilenden aufzu¬
nehmen ſeyn.
§. 4.
Man koͤnnte zweifeln, ob es beſſer ſey, die Briefe
nach den Perſonen zuſammen zu ſtellen, an die ſie
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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