und unsicher. Sobald sich etwas nicht mit Händen preisen läßt, beginnt die Verschiedenheit der Ansichten. Die glei- chen Gesetze, Einrichtungen u. s. w. werden von den einen leidenschaftlich gepriesen, von den andern auf das schärfste verurteilt. Beide zusammen beweisen, daß die menschliche Erkenntnis nicht einmal in Bezug auf die sichtbare Welt zuverlässig ist. Um so weniger kann sie auf dem Wege in die unsicht- bare Welt unser Führer sein. Die Heiden, welche sich mit ihr behelfen mußten, glichen Wanderern, die in dunkler Nacht den rechten Weg nicht finden und in schreckliche Verirrun- gen hineingeraten. Wenn wir bes- ser daran sind als die Heiden, so ver- danken wir es Jesus Christus, der das Licht der ewigen Wahrheit vom Him- mel gebracht hat, wir verdanken es der katholischen Kirche, welche uns die Lehre Christi verkündet, wir verdanken es dem Glauben, der eine Gabe Got-
und unsicher. Sobald sich etwas nicht mit Händen preisen läßt, beginnt die Verschiedenheit der Ansichten. Die glei- chen Gesetze, Einrichtungen u. s. w. werden von den einen leidenschaftlich gepriesen, von den andern auf das schärfste verurteilt. Beide zusammen beweisen, daß die menschliche Erkenntnis nicht einmal in Bezug auf die sichtbare Welt zuverlässig ist. Um so weniger kann sie auf dem Wege in die unsicht- bare Welt unser Führer sein. Die Heiden, welche sich mit ihr behelfen mußten, glichen Wanderern, die in dunkler Nacht den rechten Weg nicht finden und in schreckliche Verirrun- gen hineingeraten. Wenn wir bes- ser daran sind als die Heiden, so ver- danken wir es Jesus Christus, der das Licht der ewigen Wahrheit vom Him- mel gebracht hat, wir verdanken es der katholischen Kirche, welche uns die Lehre Christi verkündet, wir verdanken es dem Glauben, der eine Gabe Got-
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und unsicher. Sobald sich etwas nicht
mit Händen preisen läßt, beginnt die
Verschiedenheit der Ansichten. Die glei-
chen Gesetze, Einrichtungen u. s. w.
werden von den einen leidenschaftlich
gepriesen, von den andern auf das
schärfste verurteilt. Beide zusammen
beweisen, daß die menschliche Erkenntnis
nicht einmal in Bezug auf die sichtbare
Welt zuverlässig ist. Um so weniger
kann sie auf dem Wege in die unsicht-
bare Welt unser Führer sein. Die
Heiden, welche sich mit ihr behelfen
mußten, glichen Wanderern, die in
dunkler Nacht den rechten Weg nicht
finden und in schreckliche Verirrun-
gen hineingeraten. Wenn wir bes-
ser daran sind als die Heiden, so ver-
danken wir es Jesus Christus, der das
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mel gebracht hat, wir verdanken es
der katholischen Kirche, welche uns die
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/132>, abgerufen am 21.11.2024.
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