selben sicher auch auf die Herzen der Kinder übergehen und diese so stimmen, daß sie das vierte Gebot nicht vergessen, wenn ihnen auch die Fehler des Vaters nicht verborgen sind.
Eine zweite Regel enthält eine schein- bare Abweichung von dem bisher Ge- sagten. Eine Gattin soll im übrigen Leben so weit als möglich schweigen, nachgeben und dulden, um den Gatten zu gewinnen. In der Erziehung würde diese Nachgiebigkeit Schwäche sein. Was zur christlichen Erziehung gehört, was das Seelenheil der Kinder erfordert, darauf muß sie mit aller Entschie- denheit bestehen. Eine Gattin kann für ihre Person vieles dulden, ohne daß das ihrer Seele schadet, aber eine Mutter darf in Bezug auf Erziehung, Schulunterricht und Unterbringung der Kinder nie etwas zugeben, was für Religion und Tugend und Seelenheil der Kinder eine Gefährde bringen kann. Der h. Augustin konnte bei aller Ver-
selben sicher auch auf die Herzen der Kinder übergehen und diese so stimmen, daß sie das vierte Gebot nicht vergessen, wenn ihnen auch die Fehler des Vaters nicht verborgen sind.
Eine zweite Regel enthält eine schein- bare Abweichung von dem bisher Ge- sagten. Eine Gattin soll im übrigen Leben so weit als möglich schweigen, nachgeben und dulden, um den Gatten zu gewinnen. In der Erziehung würde diese Nachgiebigkeit Schwäche sein. Was zur christlichen Erziehung gehört, was das Seelenheil der Kinder erfordert, darauf muß sie mit aller Entschie- denheit bestehen. Eine Gattin kann für ihre Person vieles dulden, ohne daß das ihrer Seele schadet, aber eine Mutter darf in Bezug auf Erziehung, Schulunterricht und Unterbringung der Kinder nie etwas zugeben, was für Religion und Tugend und Seelenheil der Kinder eine Gefährde bringen kann. Der h. Augustin konnte bei aller Ver-
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0217"xml:id="E29_001_1914_pb0209_0001"n="209"/>
selben sicher auch auf die Herzen der<lb/>
Kinder übergehen und diese so stimmen,<lb/>
daß sie das vierte Gebot nicht vergessen,<lb/>
wenn ihnen auch die Fehler des Vaters<lb/>
nicht verborgen sind.</p><p>Eine zweite Regel enthält eine schein-<lb/>
bare Abweichung von dem bisher Ge-<lb/>
sagten. Eine Gattin soll im übrigen<lb/>
Leben so weit als möglich schweigen,<lb/>
nachgeben und dulden, um den Gatten<lb/>
zu gewinnen. In der Erziehung würde<lb/>
diese Nachgiebigkeit Schwäche sein. Was<lb/>
zur christlichen Erziehung gehört, was<lb/>
das Seelenheil der Kinder erfordert,<lb/>
darauf muß sie mit aller Entschie-<lb/>
denheit bestehen. Eine Gattin kann<lb/>
für ihre Person vieles dulden, ohne<lb/>
daß das ihrer Seele schadet, aber eine<lb/>
Mutter darf in Bezug auf Erziehung,<lb/>
Schulunterricht und Unterbringung der<lb/>
Kinder nie etwas zugeben, was für<lb/>
Religion und Tugend und Seelenheil<lb/>
der Kinder eine Gefährde bringen kann.<lb/>
Der h. Augustin konnte bei aller Ver-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[209/0217]
selben sicher auch auf die Herzen der
Kinder übergehen und diese so stimmen,
daß sie das vierte Gebot nicht vergessen,
wenn ihnen auch die Fehler des Vaters
nicht verborgen sind.
Eine zweite Regel enthält eine schein-
bare Abweichung von dem bisher Ge-
sagten. Eine Gattin soll im übrigen
Leben so weit als möglich schweigen,
nachgeben und dulden, um den Gatten
zu gewinnen. In der Erziehung würde
diese Nachgiebigkeit Schwäche sein. Was
zur christlichen Erziehung gehört, was
das Seelenheil der Kinder erfordert,
darauf muß sie mit aller Entschie-
denheit bestehen. Eine Gattin kann
für ihre Person vieles dulden, ohne
daß das ihrer Seele schadet, aber eine
Mutter darf in Bezug auf Erziehung,
Schulunterricht und Unterbringung der
Kinder nie etwas zugeben, was für
Religion und Tugend und Seelenheil
der Kinder eine Gefährde bringen kann.
Der h. Augustin konnte bei aller Ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/217>, abgerufen am 28.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.