Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

Kind als ihr eigenes. Wenn es von
der heiligen Taufe zu ihr zurückkehrt,
so empfängt sie es als Kind Gottes,
für welchen sie es zu erziehen hat.
Sie gleicht der Mutter des Moses, zu
welcher die Königstochter sagte: Nimm
dieses Knäblein, und erziehe es mir,
ich will dir deinen Lohn geben. (II. Mos.
2, 9.) Ursprung. Wesen und Ziel
der christlichen Erziehung sind ganz
anders und höher, als die Erziehung
nach der bloß natürlichen Auffassung.
Die christliche Mutter muß ihre Auf-
gabe, ihr ganzes Leben und Wirken
im Lichte des Glaubens auffassen, sie
muß aus dem Glauben leben. Dazu
genügt nicht, daß die Mutter nicht
ungläubig sei. Sie muß einen leben-
digen Glauben haben, in dessen Lichte
sie wandelt, wie wir in der sichtba-
ren Welt im Lichte der Sonne wan-
deln. Alle ihre Wünsche für das Kind,
ihre Worte und Handlungen, alles,
was sie für das Kind thut, muß aus

Kind als ihr eigenes. Wenn es von
der heiligen Taufe zu ihr zurückkehrt,
so empfängt sie es als Kind Gottes,
für welchen sie es zu erziehen hat.
Sie gleicht der Mutter des Moses, zu
welcher die Königstochter sagte: Nimm
dieses Knäblein, und erziehe es mir,
ich will dir deinen Lohn geben. (II. Mos.
2, 9.) Ursprung. Wesen und Ziel
der christlichen Erziehung sind ganz
anders und höher, als die Erziehung
nach der bloß natürlichen Auffassung.
Die christliche Mutter muß ihre Auf-
gabe, ihr ganzes Leben und Wirken
im Lichte des Glaubens auffassen, sie
muß aus dem Glauben leben. Dazu
genügt nicht, daß die Mutter nicht
ungläubig sei. Sie muß einen leben-
digen Glauben haben, in dessen Lichte
sie wandelt, wie wir in der sichtba-
ren Welt im Lichte der Sonne wan-
deln. Alle ihre Wünsche für das Kind,
ihre Worte und Handlungen, alles,
was sie für das Kind thut, muß aus

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <p><pb facs="#f0239" xml:id="E29_001_1914_pb0231_0001" n="231"/>
Kind als ihr eigenes. Wenn es von<lb/>
der heiligen Taufe zu ihr zurückkehrt,<lb/>
so empfängt sie es als Kind Gottes,<lb/>
für welchen sie es zu erziehen hat.<lb/>
Sie gleicht der Mutter des Moses, zu<lb/>
welcher die Königstochter sagte: Nimm<lb/>
dieses Knäblein, und erziehe es mir,<lb/>
ich will dir deinen Lohn geben. (II. Mos.<lb/>
2, 9.) Ursprung. Wesen und Ziel<lb/>
der christlichen Erziehung sind ganz<lb/>
anders und höher, als die Erziehung<lb/>
nach der bloß natürlichen Auffassung.<lb/>
Die christliche Mutter muß ihre Auf-<lb/>
gabe, ihr ganzes Leben und Wirken<lb/>
im Lichte des Glaubens auffassen, sie<lb/>
muß aus dem Glauben leben. Dazu<lb/>
genügt nicht, daß die Mutter nicht<lb/>
ungläubig sei. Sie muß einen leben-<lb/>
digen Glauben haben, in dessen Lichte<lb/>
sie wandelt, wie wir in der sichtba-<lb/>
ren Welt im Lichte der Sonne wan-<lb/>
deln. Alle ihre Wünsche für das Kind,<lb/>
ihre Worte und Handlungen, alles,<lb/>
was sie für das Kind thut, muß aus<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0239] Kind als ihr eigenes. Wenn es von der heiligen Taufe zu ihr zurückkehrt, so empfängt sie es als Kind Gottes, für welchen sie es zu erziehen hat. Sie gleicht der Mutter des Moses, zu welcher die Königstochter sagte: Nimm dieses Knäblein, und erziehe es mir, ich will dir deinen Lohn geben. (II. Mos. 2, 9.) Ursprung. Wesen und Ziel der christlichen Erziehung sind ganz anders und höher, als die Erziehung nach der bloß natürlichen Auffassung. Die christliche Mutter muß ihre Auf- gabe, ihr ganzes Leben und Wirken im Lichte des Glaubens auffassen, sie muß aus dem Glauben leben. Dazu genügt nicht, daß die Mutter nicht ungläubig sei. Sie muß einen leben- digen Glauben haben, in dessen Lichte sie wandelt, wie wir in der sichtba- ren Welt im Lichte der Sonne wan- deln. Alle ihre Wünsche für das Kind, ihre Worte und Handlungen, alles, was sie für das Kind thut, muß aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/239
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/239>, abgerufen am 04.12.2024.