3. Liebe und Ernst. Die treibende Kraft im Mutterherzen ist die Liebe. Diese befähiget die Mutter zu der Hin- gebung und den Opfern, welche die Pflege und Erziehung des Kindes er- fordern. Da scheint es nun auf den ersten Blick eine fast unnatürliche Zu- mutung, gegen das kleine hilflose Ge- schöpf mitunter Ernst und Strenge zu zeigen. Diese dürfen auch in der That nicht aus Aufregung und Zorn her- vorgehen, einen Mutterzorn soll es gar nicht geben, sondern auch der Ernst muß in der Liebe seine Wurzel haben. Freilich stammt er nicht aus der sog. Affenliebe, sondern aus der vernünf- tigen, christlichen Mutterliebe, welche sich über die bloße sinnliche Zuneigung erhebt, und es allen Ernstes auf die wahre Wohlfahrt und das ewige Heil des Kindes abgesehen hat. Wie man das Kind wascht und badet, auch wenn es sich dagegensträubt, weil es für den Körper zuträglich ist, so darf man sich
3. Liebe und Ernst. Die treibende Kraft im Mutterherzen ist die Liebe. Diese befähiget die Mutter zu der Hin- gebung und den Opfern, welche die Pflege und Erziehung des Kindes er- fordern. Da scheint es nun auf den ersten Blick eine fast unnatürliche Zu- mutung, gegen das kleine hilflose Ge- schöpf mitunter Ernst und Strenge zu zeigen. Diese dürfen auch in der That nicht aus Aufregung und Zorn her- vorgehen, einen Mutterzorn soll es gar nicht geben, sondern auch der Ernst muß in der Liebe seine Wurzel haben. Freilich stammt er nicht aus der sog. Affenliebe, sondern aus der vernünf- tigen, christlichen Mutterliebe, welche sich über die bloße sinnliche Zuneigung erhebt, und es allen Ernstes auf die wahre Wohlfahrt und das ewige Heil des Kindes abgesehen hat. Wie man das Kind wascht und badet, auch wenn es sich dagegensträubt, weil es für den Körper zuträglich ist, so darf man sich
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3. Liebe und Ernst. Die treibende
Kraft im Mutterherzen ist die Liebe.
Diese befähiget die Mutter zu der Hin-
gebung und den Opfern, welche die
Pflege und Erziehung des Kindes er-
fordern. Da scheint es nun auf den
ersten Blick eine fast unnatürliche Zu-
mutung, gegen das kleine hilflose Ge-
schöpf mitunter Ernst und Strenge zu
zeigen. Diese dürfen auch in der That
nicht aus Aufregung und Zorn her-
vorgehen, einen Mutterzorn soll es gar
nicht geben, sondern auch der Ernst
muß in der Liebe seine Wurzel haben.
Freilich stammt er nicht aus der sog.
Affenliebe, sondern aus der vernünf-
tigen, christlichen Mutterliebe, welche
sich über die bloße sinnliche Zuneigung
erhebt, und es allen Ernstes auf die
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des Kindes abgesehen hat. Wie man
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es sich dagegensträubt, weil es für den
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/248>, abgerufen am 04.12.2024.
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