Welt nach ihren Opfern ausstreckt. Eine standesgemäße Kleidung gehört sich, aber die Kunst der Erziehung besteht nun darin, das Geziemende zu gestatten, und doch im Aeußern den Luxus und im Innern die Eitelkeit von dem Kinde fern zu halten. Auch Vergnügen und Unterhaltungen sind nicht ganz abzu- weisen, es handelt sich nur um die rich- tige Auswahl und um das richtige Maß, die Ausscheidung dessen, was an sich schädlich, und dessen, was zu viel ist. Will eine Mutter den Kindern in die- sen Dingen die richtigen Anschauungen beibringen, so muß sie dieselben zuerst selber haben. Wenn eine Mutter ihr aufgeputztes Töchterchen wie ein Götzen- bild anschaut, so wird sie ganz sicher dasselbe zur Kokette erziehen. Und wenn sie ihr begabtes Söhnchen bewundert und seinen Wünschen schmeichelt, so weiß man, daß er ihr bald über den Kopf wachsen wird. Eine solche Mutter hat den Geist der Welt, welcher naturnot-
Welt nach ihren Opfern ausstreckt. Eine standesgemäße Kleidung gehört sich, aber die Kunst der Erziehung besteht nun darin, das Geziemende zu gestatten, und doch im Aeußern den Luxus und im Innern die Eitelkeit von dem Kinde fern zu halten. Auch Vergnügen und Unterhaltungen sind nicht ganz abzu- weisen, es handelt sich nur um die rich- tige Auswahl und um das richtige Maß, die Ausscheidung dessen, was an sich schädlich, und dessen, was zu viel ist. Will eine Mutter den Kindern in die- sen Dingen die richtigen Anschauungen beibringen, so muß sie dieselben zuerst selber haben. Wenn eine Mutter ihr aufgeputztes Töchterchen wie ein Götzen- bild anschaut, so wird sie ganz sicher dasselbe zur Kokette erziehen. Und wenn sie ihr begabtes Söhnchen bewundert und seinen Wünschen schmeichelt, so weiß man, daß er ihr bald über den Kopf wachsen wird. Eine solche Mutter hat den Geist der Welt, welcher naturnot-
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[301/0309]
Welt nach ihren Opfern ausstreckt. Eine
standesgemäße Kleidung gehört sich, aber
die Kunst der Erziehung besteht nun
darin, das Geziemende zu gestatten,
und doch im Aeußern den Luxus und im
Innern die Eitelkeit von dem Kinde
fern zu halten. Auch Vergnügen und
Unterhaltungen sind nicht ganz abzu-
weisen, es handelt sich nur um die rich-
tige Auswahl und um das richtige Maß,
die Ausscheidung dessen, was an sich
schädlich, und dessen, was zu viel ist.
Will eine Mutter den Kindern in die-
sen Dingen die richtigen Anschauungen
beibringen, so muß sie dieselben zuerst
selber haben. Wenn eine Mutter ihr
aufgeputztes Töchterchen wie ein Götzen-
bild anschaut, so wird sie ganz sicher
dasselbe zur Kokette erziehen. Und wenn
sie ihr begabtes Söhnchen bewundert
und seinen Wünschen schmeichelt, so weiß
man, daß er ihr bald über den Kopf
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/309>, abgerufen am 22.11.2024.
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