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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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die natürlichen Vorzüge durch allerlei
Mittel zu erhöhen, nötigenfalls zu er-
setzen. Hauptsächlich geschieht das durch
den Kleiderluxus, welcher mit der Ge-
nußsucht bei dem männlichen Geschlechte
einige Aehnlichkeit hat. Dort beugt
man sich unter das Joch der Trink-
sitten, hier unter die nicht weniger
tyrannische Herrschaft der Mode. Die
weibliche Eitelkeit gleicht einem un-
heimlichen Dämon, dem die Seelen,
die er in Besitz nimmt, alles opfern,
Geld und Gut, die Annehmlichkeiten
des Lebens und die Gesundheit, selbst
Anstand und gute Sitte. Wenn die
Mode gewisse Unschicklichkeiten in der
Kleidung verlangt, so lassen sich na-
mentlich in höheren Kreisen oft auch
sonst anständige Frauen bei Bällen
u. s. w. zu diesem Opfer herbei. Wie
oft hört man von Martyrinnen der
Eitelkeit, die selbst vor dem Opfer der
Gesundheit nicht zurückschrecken! Nächst
der Genußsucht ist die Mode die erste

die natürlichen Vorzüge durch allerlei
Mittel zu erhöhen, nötigenfalls zu er-
setzen. Hauptsächlich geschieht das durch
den Kleiderluxus, welcher mit der Ge-
nußsucht bei dem männlichen Geschlechte
einige Aehnlichkeit hat. Dort beugt
man sich unter das Joch der Trink-
sitten, hier unter die nicht weniger
tyrannische Herrschaft der Mode. Die
weibliche Eitelkeit gleicht einem un-
heimlichen Dämon, dem die Seelen,
die er in Besitz nimmt, alles opfern,
Geld und Gut, die Annehmlichkeiten
des Lebens und die Gesundheit, selbst
Anstand und gute Sitte. Wenn die
Mode gewisse Unschicklichkeiten in der
Kleidung verlangt, so lassen sich na-
mentlich in höheren Kreisen oft auch
sonst anständige Frauen bei Bällen
u. s. w. zu diesem Opfer herbei. Wie
oft hört man von Martyrinnen der
Eitelkeit, die selbst vor dem Opfer der
Gesundheit nicht zurückschrecken! Nächst
der Genußsucht ist die Mode die erste

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[46/0054] die natürlichen Vorzüge durch allerlei Mittel zu erhöhen, nötigenfalls zu er- setzen. Hauptsächlich geschieht das durch den Kleiderluxus, welcher mit der Ge- nußsucht bei dem männlichen Geschlechte einige Aehnlichkeit hat. Dort beugt man sich unter das Joch der Trink- sitten, hier unter die nicht weniger tyrannische Herrschaft der Mode. Die weibliche Eitelkeit gleicht einem un- heimlichen Dämon, dem die Seelen, die er in Besitz nimmt, alles opfern, Geld und Gut, die Annehmlichkeiten des Lebens und die Gesundheit, selbst Anstand und gute Sitte. Wenn die Mode gewisse Unschicklichkeiten in der Kleidung verlangt, so lassen sich na- mentlich in höheren Kreisen oft auch sonst anständige Frauen bei Bällen u. s. w. zu diesem Opfer herbei. Wie oft hört man von Martyrinnen der Eitelkeit, die selbst vor dem Opfer der Gesundheit nicht zurückschrecken! Nächst der Genußsucht ist die Mode die erste

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/54>, abgerufen am 23.11.2024.