heilbarer Weise verunstalten. Der Geist der Eitelkeit läßt sich weder verbergen noch einschränken. Wer eitel ist, wird das auch im täglichen Leben und in der Erziehung nicht verleugnen kön- nen. Er macht die Eitelkeit zum Er- ziehungsgrundsatz. Das Kind wird zur Reinlichkeit und zu einem anstän- digen Benehmen angehalten der Leute wegen, es ist immer nett, oft wohl auch zu kostspielig gekleidet der Leute wegen, es muß in der Kirche sich tadellos verhalten, in der Schule fleißig lernen, auf dem Wege alle Ungezogenheiten meiden, damit Geistliche und Lehrer und jedermann in dem Kinde die Mutter loben, jugendliche Fehler wie Lügen, rohe Worte u. dgl. werden strenge gerügt und gestraft, weil man solche Dinge an seinen Kindern nicht in der Rede haben will. An sich wäre alles recht und gut, wenn nur der Beweggrund ein anderer, sagen wir ein christlicher wäre. So aber geht der
heilbarer Weise verunstalten. Der Geist der Eitelkeit läßt sich weder verbergen noch einschränken. Wer eitel ist, wird das auch im täglichen Leben und in der Erziehung nicht verleugnen kön- nen. Er macht die Eitelkeit zum Er- ziehungsgrundsatz. Das Kind wird zur Reinlichkeit und zu einem anstän- digen Benehmen angehalten der Leute wegen, es ist immer nett, oft wohl auch zu kostspielig gekleidet der Leute wegen, es muß in der Kirche sich tadellos verhalten, in der Schule fleißig lernen, auf dem Wege alle Ungezogenheiten meiden, damit Geistliche und Lehrer und jedermann in dem Kinde die Mutter loben, jugendliche Fehler wie Lügen, rohe Worte u. dgl. werden strenge gerügt und gestraft, weil man solche Dinge an seinen Kindern nicht in der Rede haben will. An sich wäre alles recht und gut, wenn nur der Beweggrund ein anderer, sagen wir ein christlicher wäre. So aber geht der
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[50/0058]
heilbarer Weise verunstalten. Der Geist
der Eitelkeit läßt sich weder verbergen
noch einschränken. Wer eitel ist, wird
das auch im täglichen Leben und in
der Erziehung nicht verleugnen kön-
nen. Er macht die Eitelkeit zum Er-
ziehungsgrundsatz. Das Kind wird
zur Reinlichkeit und zu einem anstän-
digen Benehmen angehalten der Leute
wegen, es ist immer nett, oft wohl auch
zu kostspielig gekleidet der Leute wegen,
es muß in der Kirche sich tadellos
verhalten, in der Schule fleißig lernen,
auf dem Wege alle Ungezogenheiten
meiden, damit Geistliche und Lehrer
und jedermann in dem Kinde die
Mutter loben, jugendliche Fehler wie
Lügen, rohe Worte u. dgl. werden
strenge gerügt und gestraft, weil man
solche Dinge an seinen Kindern nicht
in der Rede haben will. An sich
wäre alles recht und gut, wenn nur
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/58>, abgerufen am 27.11.2024.
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