Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

Du mußt die Stütze der Mutter sein auch
auf dem religiösen und sittlichen Gebiete.
Es ist oben (Nr. 16) die Rede gewesen von
der gegenseitigen Heiligung der Eheleute.
Das dort Gesagte hat seine Geltung auch in
Bezug auf die Elternpflichten und die Erzieh-
ung. Wenn der Vater ein eifriger Christ ist,
wenn ihm an einer guten Erziehung seiner Kin-
der viel gelegen ist, wenn er in diesem Geiste
die Mutter aufmuntert und aneifert, so hat
er für die Erziehung schon viel gethan, ohne
daß er sich selber mit seinen Kindern abge-
geben hat. Er hat den fruchtbaren Wein-
stock an den Wänden seines Hauses durch
seine moralische Kraft emporgehoben und
bewirkt, daß die Mutter jeden Morgen mit
neuem Mut, neuem Eifer und neuer Freude
an das mühsame Werk der Erziehung geht.

Das Beispiel des Vaters. Je
seltener die Kinder den Vater sehen, desto
schärfer wird er von ihnen beobachtet. Das
gute Beispiel der Mutter ist selbstverständ-
lich nicht weniger notwendig als das des Va-
ters, aber letzteres macht aus mehr als einem
Grunde größeren Eindruck. Er kann mit
seinem Benehmen die Kinder mächtig er-
bauen, aber auch unverantwortlich ärgern.

Du mußt die Stütze der Mutter sein auch
auf dem religiösen und sittlichen Gebiete.
Es ist oben (Nr. 16) die Rede gewesen von
der gegenseitigen Heiligung der Eheleute.
Das dort Gesagte hat seine Geltung auch in
Bezug auf die Elternpflichten und die Erzieh-
ung. Wenn der Vater ein eifriger Christ ist,
wenn ihm an einer guten Erziehung seiner Kin-
der viel gelegen ist, wenn er in diesem Geiste
die Mutter aufmuntert und aneifert, so hat
er für die Erziehung schon viel gethan, ohne
daß er sich selber mit seinen Kindern abge-
geben hat. Er hat den fruchtbaren Wein-
stock an den Wänden seines Hauses durch
seine moralische Kraft emporgehoben und
bewirkt, daß die Mutter jeden Morgen mit
neuem Mut, neuem Eifer und neuer Freude
an das mühsame Werk der Erziehung geht.

Das Beispiel des Vaters. Je
seltener die Kinder den Vater sehen, desto
schärfer wird er von ihnen beobachtet. Das
gute Beispiel der Mutter ist selbstverständ-
lich nicht weniger notwendig als das des Va-
ters, aber letzteres macht aus mehr als einem
Grunde größeren Eindruck. Er kann mit
seinem Benehmen die Kinder mächtig er-
bauen, aber auch unverantwortlich ärgern.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="18">
          <pb facs="#f0146" xml:id="E29V3_001_1895_pb0132_0001" n="132"/>
          <p>Du mußt die Stütze der Mutter sein auch<lb/>
auf dem religiösen und sittlichen Gebiete.<lb/>
Es ist oben (Nr. 16) die Rede gewesen von<lb/>
der gegenseitigen Heiligung der Eheleute.<lb/>
Das dort Gesagte hat seine Geltung auch in<lb/>
Bezug auf die Elternpflichten und die Erzieh-<lb/>
ung. Wenn der Vater ein eifriger Christ ist,<lb/>
wenn ihm an einer guten Erziehung seiner Kin-<lb/>
der viel gelegen ist, wenn er in diesem Geiste<lb/>
die Mutter aufmuntert und aneifert, so hat<lb/>
er für die Erziehung schon viel gethan, ohne<lb/>
daß er sich selber mit seinen Kindern abge-<lb/>
geben hat. Er hat den fruchtbaren Wein-<lb/>
stock an den Wänden seines Hauses durch<lb/>
seine moralische Kraft emporgehoben und<lb/>
bewirkt, daß die Mutter jeden Morgen mit<lb/>
neuem Mut, neuem Eifer und neuer Freude<lb/>
an das mühsame Werk der Erziehung geht.</p>
          <p><hi rendition="#g">Das Beispiel des Vaters</hi>. Je<lb/>
seltener die Kinder den Vater sehen, desto<lb/>
schärfer wird er von ihnen beobachtet. Das<lb/>
gute Beispiel der Mutter ist selbstverständ-<lb/>
lich nicht weniger notwendig als das des Va-<lb/>
ters, aber letzteres macht aus mehr als einem<lb/>
Grunde größeren Eindruck. Er kann mit<lb/>
seinem Benehmen die Kinder mächtig er-<lb/>
bauen, aber auch unverantwortlich ärgern.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0146] Du mußt die Stütze der Mutter sein auch auf dem religiösen und sittlichen Gebiete. Es ist oben (Nr. 16) die Rede gewesen von der gegenseitigen Heiligung der Eheleute. Das dort Gesagte hat seine Geltung auch in Bezug auf die Elternpflichten und die Erzieh- ung. Wenn der Vater ein eifriger Christ ist, wenn ihm an einer guten Erziehung seiner Kin- der viel gelegen ist, wenn er in diesem Geiste die Mutter aufmuntert und aneifert, so hat er für die Erziehung schon viel gethan, ohne daß er sich selber mit seinen Kindern abge- geben hat. Er hat den fruchtbaren Wein- stock an den Wänden seines Hauses durch seine moralische Kraft emporgehoben und bewirkt, daß die Mutter jeden Morgen mit neuem Mut, neuem Eifer und neuer Freude an das mühsame Werk der Erziehung geht. Das Beispiel des Vaters. Je seltener die Kinder den Vater sehen, desto schärfer wird er von ihnen beobachtet. Das gute Beispiel der Mutter ist selbstverständ- lich nicht weniger notwendig als das des Va- ters, aber letzteres macht aus mehr als einem Grunde größeren Eindruck. Er kann mit seinem Benehmen die Kinder mächtig er- bauen, aber auch unverantwortlich ärgern.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/146
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/146>, abgerufen am 22.11.2024.