acht läßt, so bleiben nur mehr irdische Beweggründe für das Handeln, zeitliche Vor- und Nachteile. Und diese können dem Menschen nie sittliche Festigkeit verleihen. Denn wenn es zeitliche Opfer kostet, gut zu sein, oder wenn die Sünde Genuß und Gewinn verspricht, wenn sie als einzige Retterin aus schwerer Verlegenheit er- scheint, wie wird dann derjenige der Ver- suchung widerstehen, dem der Glaube und die Furcht Gottes fehlen? Die tägliche Er- fahrung macht jede Antwort auf diese Frage überflüssig, sie zeigt genügend den Zusammen- hang zwischen Unglauben und Gewissenlosig- keit. Ganz anders gestaltet sich die sittliche Probe für denjenigen, der die Ueberzeugung hat: Ich habe über mir einen ewigen Ge- setzgeber, der mit allwissendem Auge mich beobachtet, und einst als unbestechlicher Rich- ter alle meine Gedanken, Worte und Hand- lungen richten wird. Auf mich wartet ein ewiges Leben in der Freude oder in der Qual. Die Entscheidung liegt in meiner Hand, und ich wäre ein großer Thor, wenn ich für die Befriedigung eines Augenblickes die ewige Glückseligkeit verscherzen und der Hölle schuldig werden wollte.
acht läßt, so bleiben nur mehr irdische Beweggründe für das Handeln, zeitliche Vor- und Nachteile. Und diese können dem Menschen nie sittliche Festigkeit verleihen. Denn wenn es zeitliche Opfer kostet, gut zu sein, oder wenn die Sünde Genuß und Gewinn verspricht, wenn sie als einzige Retterin aus schwerer Verlegenheit er- scheint, wie wird dann derjenige der Ver- suchung widerstehen, dem der Glaube und die Furcht Gottes fehlen? Die tägliche Er- fahrung macht jede Antwort auf diese Frage überflüssig, sie zeigt genügend den Zusammen- hang zwischen Unglauben und Gewissenlosig- keit. Ganz anders gestaltet sich die sittliche Probe für denjenigen, der die Ueberzeugung hat: Ich habe über mir einen ewigen Ge- setzgeber, der mit allwissendem Auge mich beobachtet, und einst als unbestechlicher Rich- ter alle meine Gedanken, Worte und Hand- lungen richten wird. Auf mich wartet ein ewiges Leben in der Freude oder in der Qual. Die Entscheidung liegt in meiner Hand, und ich wäre ein großer Thor, wenn ich für die Befriedigung eines Augenblickes die ewige Glückseligkeit verscherzen und der Hölle schuldig werden wollte.
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acht läßt, so bleiben nur mehr irdische
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Vor- und Nachteile. Und diese können dem
Menschen nie sittliche Festigkeit verleihen.
Denn wenn es zeitliche Opfer kostet, gut zu
sein, oder wenn die Sünde Genuß und
Gewinn verspricht, wenn sie als einzige
Retterin aus schwerer Verlegenheit er-
scheint, wie wird dann derjenige der Ver-
suchung widerstehen, dem der Glaube und
die Furcht Gottes fehlen? Die tägliche Er-
fahrung macht jede Antwort auf diese Frage
überflüssig, sie zeigt genügend den Zusammen-
hang zwischen Unglauben und Gewissenlosig-
keit. Ganz anders gestaltet sich die sittliche
Probe für denjenigen, der die Ueberzeugung
hat: Ich habe über mir einen ewigen Ge-
setzgeber, der mit allwissendem Auge mich
beobachtet, und einst als unbestechlicher Rich-
ter alle meine Gedanken, Worte und Hand-
lungen richten wird. Auf mich wartet ein
ewiges Leben in der Freude oder in der
Qual. Die Entscheidung liegt in meiner Hand,
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für die Befriedigung eines Augenblickes die
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/38>, abgerufen am 23.11.2024.
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