Das Auskommen zahlloser Familien beruht auf den zwei gesunden Armen des Vaters, und wenn diese durch Krankheit oder Ar- beitslosigkeit zur Unthätigkeit verurteilt wer- den, so kehren Armut und Not im Hause ein. Krankheiten und Todesfälle in der Fa- milie, Mißwachs und Hagelschlag, Stockungen von Gewerbe und Handel, Krieg und andere allgemeine Heimsuchungen gehören immer zu den möglichen Dingen. Die einen oder andern kehren nicht selten bei uns ein, sie werden von allen empfunden, aber auf nie- mand drücken sie schwerer, als auf die Väter und Mütter. Wenn es dem Vater gelingt, mit Gottes Hilfe seine Familie ehrlich durch- zubringen, so geschieht es jedenfalls nur unter mannigfachen täglichen Sorgen. Diese Sorgen werden nicht vermindert, wenn er auf die Zukunft schaut. Werden seine Kräfte aus- halten, bis die Kinder fähig sind, sich selber zu helfen? Wird es ihm gelingen, ihnen ein ehrliches Auskommen zu verschaffen?
Es giebt nur eine kleine Minderzahl von Vätern, welche sich nicht mit diesen Sorgen plagen müssen. Die übrigen sind sehr übel daran, wenn sie sich nicht zu einer christlichen Auffassung ihrer Lage zu erheben vermögen.
Das Auskommen zahlloser Familien beruht auf den zwei gesunden Armen des Vaters, und wenn diese durch Krankheit oder Ar- beitslosigkeit zur Unthätigkeit verurteilt wer- den, so kehren Armut und Not im Hause ein. Krankheiten und Todesfälle in der Fa- milie, Mißwachs und Hagelschlag, Stockungen von Gewerbe und Handel, Krieg und andere allgemeine Heimsuchungen gehören immer zu den möglichen Dingen. Die einen oder andern kehren nicht selten bei uns ein, sie werden von allen empfunden, aber auf nie- mand drücken sie schwerer, als auf die Väter und Mütter. Wenn es dem Vater gelingt, mit Gottes Hilfe seine Familie ehrlich durch- zubringen, so geschieht es jedenfalls nur unter mannigfachen täglichen Sorgen. Diese Sorgen werden nicht vermindert, wenn er auf die Zukunft schaut. Werden seine Kräfte aus- halten, bis die Kinder fähig sind, sich selber zu helfen? Wird es ihm gelingen, ihnen ein ehrliches Auskommen zu verschaffen?
Es giebt nur eine kleine Minderzahl von Vätern, welche sich nicht mit diesen Sorgen plagen müssen. Die übrigen sind sehr übel daran, wenn sie sich nicht zu einer christlichen Auffassung ihrer Lage zu erheben vermögen.
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Das Auskommen zahlloser Familien beruht
auf den zwei gesunden Armen des Vaters,
und wenn diese durch Krankheit oder Ar-
beitslosigkeit zur Unthätigkeit verurteilt wer-
den, so kehren Armut und Not im Hause
ein. Krankheiten und Todesfälle in der Fa-
milie, Mißwachs und Hagelschlag, Stockungen
von Gewerbe und Handel, Krieg und andere
allgemeine Heimsuchungen gehören immer
zu den möglichen Dingen. Die einen oder
andern kehren nicht selten bei uns ein, sie
werden von allen empfunden, aber auf nie-
mand drücken sie schwerer, als auf die Väter
und Mütter. Wenn es dem Vater gelingt,
mit Gottes Hilfe seine Familie ehrlich durch-
zubringen, so geschieht es jedenfalls nur unter
mannigfachen täglichen Sorgen. Diese Sorgen
werden nicht vermindert, wenn er auf die
Zukunft schaut. Werden seine Kräfte aus-
halten, bis die Kinder fähig sind, sich selber
zu helfen? Wird es ihm gelingen, ihnen
ein ehrliches Auskommen zu verschaffen?
Es giebt nur eine kleine Minderzahl von
Vätern, welche sich nicht mit diesen Sorgen
plagen müssen. Die übrigen sind sehr übel
daran, wenn sie sich nicht zu einer christlichen
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/49>, abgerufen am 21.11.2024.
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