chen, mit den Feinden sich aussöhnen, so daß sie in der letzten Stunde freudig und getrost dei- nem Rufe folgen können und das ewige Leben erlangen.
Vor und bei den Versuchungen.
Wie manche Vorsätze bleiben unausgeführt, auch wenn sie ernst gemeint sind? Wie mancher einst gute Christ fällt langsam und unmerklich der religiösen Gleich- gültigkeit anheim oder wird der Sklave einer lasterhaften Gewohnheit für sein ganzes weiteres Leben? Wie viel- fach kommt diese Ausartung namentlich bei jungen Leuten vor? Dieselbe beginnt meistens mit der Untreue in kleinen Dingen, mit dem Fall in Versuchungen des täglichen Lebens, die viel zu wenig beachtet werden. Zwei Dinge sind auch jenem, der guten Willen hat, notwendig, um in jeder Versuchung standhaft zu bleiben. Das erste ist das Gebet, von welchem schon geredet worden; immer soll der Christ das demütige Bewußtsein seiner Schwä- chen und Versuchungen zum Gebete mitbringen; das zweite sind gute Gedanken. "Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet." Es kommt alles darauf an, wie der Feind dich antrifft, gesammelt oder zerstreut, mit irdischen oder himmlischen Gedanken im Herzen. Die Erinnerung an eine ewige Wahrheit kann den Christen unüberwindlich machen in der schwersten Versuchung, ohne eine solche kann er dem leichtesten Angriffe er- liegen. Würde ein Christ recht beherzigen, was er glaubt, so könnte er fast nicht sündigen. Wer sich bemüht, im täglichen Leben so oft als möglich an höhere Wahrheiten sich zu erinnern, bewahrt sich selber vor schweren Fehltrit- ten und erleichtert sich den Sieg in hundert Anfechtungen.
Auch da müssen die Eltern sich bemühen, den Glauben und das Gewissen ihrer Kinder zu wecken und zu stärken.
chen, mit den Feinden sich aussöhnen, so daß sie in der letzten Stunde freudig und getrost dei- nem Rufe folgen können und das ewige Leben erlangen.
Vor und bei den Versuchungen.
Wie manche Vorsätze bleiben unausgeführt, auch wenn sie ernst gemeint sind? Wie mancher einst gute Christ fällt langsam und unmerklich der religiösen Gleich- gültigkeit anheim oder wird der Sklave einer lasterhaften Gewohnheit für sein ganzes weiteres Leben? Wie viel- fach kommt diese Ausartung namentlich bei jungen Leuten vor? Dieselbe beginnt meistens mit der Untreue in kleinen Dingen, mit dem Fall in Versuchungen des täglichen Lebens, die viel zu wenig beachtet werden. Zwei Dinge sind auch jenem, der guten Willen hat, notwendig, um in jeder Versuchung standhaft zu bleiben. Das erste ist das Gebet, von welchem schon geredet worden; immer soll der Christ das demütige Bewußtsein seiner Schwä- chen und Versuchungen zum Gebete mitbringen; das zweite sind gute Gedanken. „Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet.“ Es kommt alles darauf an, wie der Feind dich antrifft, gesammelt oder zerstreut, mit irdischen oder himmlischen Gedanken im Herzen. Die Erinnerung an eine ewige Wahrheit kann den Christen unüberwindlich machen in der schwersten Versuchung, ohne eine solche kann er dem leichtesten Angriffe er- liegen. Würde ein Christ recht beherzigen, was er glaubt, so könnte er fast nicht sündigen. Wer sich bemüht, im täglichen Leben so oft als möglich an höhere Wahrheiten sich zu erinnern, bewahrt sich selber vor schweren Fehltrit- ten und erleichtert sich den Sieg in hundert Anfechtungen.
Auch da müssen die Eltern sich bemühen, den Glauben und das Gewissen ihrer Kinder zu wecken und zu stärken.
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chen, mit den Feinden sich aussöhnen, so daß sie
in der letzten Stunde freudig und getrost dei-
nem Rufe folgen können und das ewige Leben
erlangen.
Vor und bei den Versuchungen.
Wie manche Vorsätze bleiben unausgeführt, auch
wenn sie ernst gemeint sind? Wie mancher einst gute
Christ fällt langsam und unmerklich der religiösen Gleich-
gültigkeit anheim oder wird der Sklave einer lasterhaften
Gewohnheit für sein ganzes weiteres Leben? Wie viel-
fach kommt diese Ausartung namentlich bei jungen Leuten
vor? Dieselbe beginnt meistens mit der Untreue in kleinen
Dingen, mit dem Fall in Versuchungen des täglichen
Lebens, die viel zu wenig beachtet werden. Zwei Dinge
sind auch jenem, der guten Willen hat, notwendig, um
in jeder Versuchung standhaft zu bleiben. Das erste ist
das Gebet, von welchem schon geredet worden; immer
soll der Christ das demütige Bewußtsein seiner Schwä-
chen und Versuchungen zum Gebete mitbringen; das
zweite sind gute Gedanken. „Wachet und betet, damit
ihr nicht in Versuchung fallet.“ Es kommt alles darauf
an, wie der Feind dich antrifft, gesammelt oder zerstreut,
mit irdischen oder himmlischen Gedanken im Herzen.
Die Erinnerung an eine ewige Wahrheit kann den Christen
unüberwindlich machen in der schwersten Versuchung,
ohne eine solche kann er dem leichtesten Angriffe er-
liegen. Würde ein Christ recht beherzigen, was er glaubt,
so könnte er fast nicht sündigen. Wer sich bemüht, im
täglichen Leben so oft als möglich an höhere Wahrheiten
sich zu erinnern, bewahrt sich selber vor schweren Fehltrit-
ten und erleichtert sich den Sieg in hundert Anfechtungen.
Auch da müssen die Eltern sich bemühen, den Glauben
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/506>, abgerufen am 23.11.2024.
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