Bauer und Arbeiter im Auge zu haben, welche "essen von der Arbeit ihrer Hände." Er preist ein Glück, welches sie mit den Königen gemeinsam haben, und in der Regel besser ge- nießen können als diese. Die eigentliche Stätte der Freude und des Glückes für den Familien- vater soll der Kreis der Seinigen sein. Er soll nicht bloß mit seinen zwei Armen, son- dern auch mit seinem Herzen der Familie angehören. Wie er die Lasten und Sorgen des Lebens für sie tragen muß, so soll er auch seine Freuden mit ihr teilen, und die Familie, der Gegenstand seiner Sorgen, soll auch die Quelle seiner Freuden sein. Wenn schon der Gärtner an den Blumen seine Freude hat, die unter seiner Pflege aufblühen, wie viel mehr der Vater an seinen Kindern! "Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein." (Matth. 6, 21.) Der Schatz des Vaters können nur seine Kinder sein. Darum sollte sein Herz immer bei ihnen weilen, und wenn das Joch der Arbeit fällt, soll ihn die Vater- liebe in ihre Mitte führen, und der Umgang mit ihnen soll ihm zur Herzensfreude werden. Die alten Römer kannten zwei heilige Stätten, den häuslichen Herd und den Altar, und an die- sen beiden schöpften sie Begeisterung für die
Bauer und Arbeiter im Auge zu haben, welche „essen von der Arbeit ihrer Hände.“ Er preist ein Glück, welches sie mit den Königen gemeinsam haben, und in der Regel besser ge- nießen können als diese. Die eigentliche Stätte der Freude und des Glückes für den Familien- vater soll der Kreis der Seinigen sein. Er soll nicht bloß mit seinen zwei Armen, son- dern auch mit seinem Herzen der Familie angehören. Wie er die Lasten und Sorgen des Lebens für sie tragen muß, so soll er auch seine Freuden mit ihr teilen, und die Familie, der Gegenstand seiner Sorgen, soll auch die Quelle seiner Freuden sein. Wenn schon der Gärtner an den Blumen seine Freude hat, die unter seiner Pflege aufblühen, wie viel mehr der Vater an seinen Kindern! „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“ (Matth. 6, 21.) Der Schatz des Vaters können nur seine Kinder sein. Darum sollte sein Herz immer bei ihnen weilen, und wenn das Joch der Arbeit fällt, soll ihn die Vater- liebe in ihre Mitte führen, und der Umgang mit ihnen soll ihm zur Herzensfreude werden. Die alten Römer kannten zwei heilige Stätten, den häuslichen Herd und den Altar, und an die- sen beiden schöpften sie Begeisterung für die
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Bauer und Arbeiter im Auge zu haben, welche
„essen von der Arbeit ihrer Hände.“ Er
preist ein Glück, welches sie mit den Königen
gemeinsam haben, und in der Regel besser ge-
nießen können als diese. Die eigentliche Stätte
der Freude und des Glückes für den Familien-
vater soll der Kreis der Seinigen sein. Er
soll nicht bloß mit seinen zwei Armen, son-
dern auch mit seinem Herzen der Familie
angehören. Wie er die Lasten und Sorgen
des Lebens für sie tragen muß, so soll er
auch seine Freuden mit ihr teilen, und die
Familie, der Gegenstand seiner Sorgen, soll
auch die Quelle seiner Freuden sein. Wenn
schon der Gärtner an den Blumen seine
Freude hat, die unter seiner Pflege aufblühen,
wie viel mehr der Vater an seinen Kindern!
„Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz
sein.“ (Matth. 6, 21.) Der Schatz des Vaters
können nur seine Kinder sein. Darum sollte
sein Herz immer bei ihnen weilen, und wenn
das Joch der Arbeit fällt, soll ihn die Vater-
liebe in ihre Mitte führen, und der Umgang
mit ihnen soll ihm zur Herzensfreude werden.
Die alten Römer kannten zwei heilige Stätten,
den häuslichen Herd und den Altar, und an die-
sen beiden schöpften sie Begeisterung für die
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/63>, abgerufen am 21.11.2024.
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