Das Rauschen heimlich kühl, Das lockt Dich zu der Welle, Weil's draussen leer und schwül.
Doch wolle nie Dir halten
Der Bilder Wunderfest, Todt wird ihr freyes Walten, Hältst Du es weltlich fest.
Kein Bett darf er hier finden.
Wohl in den Thälern schön Siehst Du sein Gold sich winden, Dann plötzlich Meerwärts dreh'n.
Viktor, der unterdeß, ohne auf das Lied zu achten, immerfort das Echo versuchte, zwang ihn hier, durch sein übermäßiges Rufen und Schreyen, abzubrechen. Julie hatte auch schon lange das Fen¬ ster geschlossen und alles im Schlosse war finster und still. Das Gewitter zog indeß grade über ihnen hin, die Wälder rauschten von allen Seiten. Leon¬ tin griff stärker und frömmer in die Saiten:
Schlag' mit den flamm'gen Flügeln!
Wenn Blitz aus Blitz sich reißt: Steht wie in Roßesbügeln So ritterlich mein Geist.
Waldesrauschen, Wetterblicken
Mach't recht die Seele los, Da grüß't sie mit Entzücken, Was wahrhaft, ernst und groß.
Es schiffen die Gedanken
Fern wie auf weitem Meer, Wie auch die Wogen schwanken: Die Seegel schwellen mehr.
Dich rührt die friſche Helle,
Das Rauſchen heimlich kühl, Das lockt Dich zu der Welle, Weil's drauſſen leer und ſchwül.
Doch wolle nie Dir halten
Der Bilder Wunderfeſt, Todt wird ihr freyes Walten, Hältſt Du es weltlich feſt.
Kein Bett darf er hier finden.
Wohl in den Thälern ſchön Siehſt Du ſein Gold ſich winden, Dann plötzlich Meerwärts dreh'n.
Viktor, der unterdeß, ohne auf das Lied zu achten, immerfort das Echo verſuchte, zwang ihn hier, durch ſein übermäßiges Rufen und Schreyen, abzubrechen. Julie hatte auch ſchon lange das Fen¬ ſter geſchloſſen und alles im Schloſſe war finſter und ſtill. Das Gewitter zog indeß grade über ihnen hin, die Wälder rauſchten von allen Seiten. Leon¬ tin griff ſtärker und frömmer in die Saiten:
Schlag' mit den flamm'gen Flügeln!
Wenn Blitz aus Blitz ſich reißt: Steht wie in Roßesbügeln So ritterlich mein Geiſt.
Waldesrauſchen, Wetterblicken
Mach't recht die Seele los, Da grüß't ſie mit Entzücken, Was wahrhaft, ernſt und groß.
Es ſchiffen die Gedanken
Fern wie auf weitem Meer, Wie auch die Wogen ſchwanken: Die Seegel ſchwellen mehr.
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Dich rührt die friſche Helle,
Das Rauſchen heimlich kühl,
Das lockt Dich zu der Welle,
Weil's drauſſen leer und ſchwül.
Doch wolle nie Dir halten
Der Bilder Wunderfeſt,
Todt wird ihr freyes Walten,
Hältſt Du es weltlich feſt.
Kein Bett darf er hier finden.
Wohl in den Thälern ſchön
Siehſt Du ſein Gold ſich winden,
Dann plötzlich Meerwärts dreh'n.
Viktor, der unterdeß, ohne auf das Lied zu
achten, immerfort das Echo verſuchte, zwang ihn
hier, durch ſein übermäßiges Rufen und Schreyen,
abzubrechen. Julie hatte auch ſchon lange das Fen¬
ſter geſchloſſen und alles im Schloſſe war finſter
und ſtill. Das Gewitter zog indeß grade über ihnen
hin, die Wälder rauſchten von allen Seiten. Leon¬
tin griff ſtärker und frömmer in die Saiten:
Schlag' mit den flamm'gen Flügeln!
Wenn Blitz aus Blitz ſich reißt:
Steht wie in Roßesbügeln
So ritterlich mein Geiſt.
Waldesrauſchen, Wetterblicken
Mach't recht die Seele los,
Da grüß't ſie mit Entzücken,
Was wahrhaft, ernſt und groß.
Es ſchiffen die Gedanken
Fern wie auf weitem Meer,
Wie auch die Wogen ſchwanken:
Die Seegel ſchwellen mehr.
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Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_ahnung_1815/144>, abgerufen am 21.07.2024.
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