Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.Der Wald ringsum wird wachen, Wie wir beysammen seyn,Der Kukuk schelmisch lachen, Und alles fröhlich seyn." Es bog ihr Angesichte Auf ihn den süssen Leib,Schaut mit den Augen lichte Das wunderschöne Weib. Sie nahm sein'n Helm herunter, Löst' Krause ihm und Bund,Spielt' mit den Locken munter, Küßt ihm den rothen Mund. Und spielt' viel' süsse Spiele Wohl in geheimer Lust,Es flog so kühl und schwüle Ihm um die offne Brust. Friedrichs Jäger trat hier eiligst zu seinem Um ihn nun thät sie schlagen Die Arme weich und bloß,Er konnte nichts mehr sagen, Sie ließ ihn nicht mehr los. Der Wald ringsum wird wachen, Wie wir beyſammen ſeyn,Der Kukuk ſchelmiſch lachen, Und alles fröhlich ſeyn.“ Es bog ihr Angeſichte Auf ihn den ſüſſen Leib,Schaut mit den Augen lichte Das wunderſchöne Weib. Sie nahm ſein'n Helm herunter, Löſt' Krauſe ihm und Bund,Spielt' mit den Locken munter, Küßt ihm den rothen Mund. Und ſpielt' viel' ſüſſe Spiele Wohl in geheimer Luſt,Es flog ſo kühl und ſchwüle Ihm um die offne Bruſt. Friedrichs Jäger trat hier eiligſt zu ſeinem Um ihn nun thät ſie ſchlagen Die Arme weich und bloß,Er konnte nichts mehr ſagen, Sie ließ ihn nicht mehr los. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0324" n="318"/> <lg n="8"> <l rendition="#et">Der Wald ringsum wird wachen,</l><lb/> <l>Wie wir beyſammen ſeyn,</l><lb/> <l>Der Kukuk ſchelmiſch lachen,</l><lb/> <l>Und alles fröhlich ſeyn.“</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l rendition="#et">Es bog ihr Angeſichte</l><lb/> <l>Auf ihn den ſüſſen Leib,</l><lb/> <l>Schaut mit den Augen lichte</l><lb/> <l>Das wunderſchöne Weib.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l rendition="#et">Sie nahm ſein'n Helm herunter,</l><lb/> <l>Löſt' Krauſe ihm und Bund,</l><lb/> <l>Spielt' mit den Locken munter,</l><lb/> <l>Küßt ihm den rothen Mund.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l rendition="#et">Und ſpielt' viel' ſüſſe Spiele</l><lb/> <l>Wohl in geheimer Luſt,</l><lb/> <l>Es flog ſo kühl und ſchwüle</l><lb/> <l>Ihm um die offne Bruſt.</l><lb/> </lg> </lg> <p>Friedrichs Jäger trat hier eiligſt zu ſeinem<lb/> Herrn und zog ihn abſeits in den Wald, wo er<lb/> ſehr bewegt mit ihm zu ſprechen ſchien. Romana<lb/> hatte es bemerkt. Sie verwandte geſpannt kein<lb/> Auge von Friedrich und folgte ihm in einiger Ent¬<lb/> fernung langſam in den Wald nach, während ſie<lb/> dabey weiter ſang:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Um ihn nun thät ſie ſchlagen</l><lb/> <l>Die Arme weich und bloß,</l><lb/> <l>Er konnte nichts mehr ſagen,</l><lb/> <l>Sie ließ ihn nicht mehr los.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318/0324]
Der Wald ringsum wird wachen,
Wie wir beyſammen ſeyn,
Der Kukuk ſchelmiſch lachen,
Und alles fröhlich ſeyn.“
Es bog ihr Angeſichte
Auf ihn den ſüſſen Leib,
Schaut mit den Augen lichte
Das wunderſchöne Weib.
Sie nahm ſein'n Helm herunter,
Löſt' Krauſe ihm und Bund,
Spielt' mit den Locken munter,
Küßt ihm den rothen Mund.
Und ſpielt' viel' ſüſſe Spiele
Wohl in geheimer Luſt,
Es flog ſo kühl und ſchwüle
Ihm um die offne Bruſt.
Friedrichs Jäger trat hier eiligſt zu ſeinem
Herrn und zog ihn abſeits in den Wald, wo er
ſehr bewegt mit ihm zu ſprechen ſchien. Romana
hatte es bemerkt. Sie verwandte geſpannt kein
Auge von Friedrich und folgte ihm in einiger Ent¬
fernung langſam in den Wald nach, während ſie
dabey weiter ſang:
Um ihn nun thät ſie ſchlagen
Die Arme weich und bloß,
Er konnte nichts mehr ſagen,
Sie ließ ihn nicht mehr los.
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