Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.Ach, von dem weichen Pfühle Was treibt dich irr' umher?Bey meinem Saitenspiele Schlafe, was willst du mehr? Bey meinem Saitenspiele Heben dich allzusehrDie ewigen Gefühle; Schlafe, was willst du mehr? Die ewigen Gefühle, Schnupfen und Husten schwer,Zieh'n durch die nächt'ge Kühle; Schlafe, was willst du mehr? Zieh'n durch die nächt'ge Kühle Mir den Verliebten herHoch auf schwindliche Pfühle; Schlafe, was willst du mehr? Hoch auf schwindlichem Pfühle Zähle der Sterne Heer;Und so dir das mißfiele: Schlafe, was willst du mehr? Friedrich konnte die Stimme nicht erkennen; Ach, von dem weichen Pfühle Was treibt dich irr' umher?Bey meinem Saitenſpiele Schlafe, was willſt du mehr? Bey meinem Saitenſpiele Heben dich allzuſehrDie ewigen Gefühle; Schlafe, was willſt du mehr? Die ewigen Gefühle, Schnupfen und Huſten ſchwer,Zieh'n durch die nächt'ge Kühle; Schlafe, was willſt du mehr? Zieh'n durch die nächt'ge Kühle Mir den Verliebten herHoch auf ſchwindliche Pfühle; Schlafe, was willſt du mehr? Hoch auf ſchwindlichem Pfühle Zähle der Sterne Heer;Und ſo dir das mißfiele: Schlafe, was willſt du mehr? Friedrich konnte die Stimme nicht erkennen; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0092" n="86"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Ach, von dem weichen Pfühle</l><lb/> <l>Was treibt dich irr' umher?</l><lb/> <l>Bey meinem Saitenſpiele</l><lb/> <l>Schlafe, was willſt du mehr?</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Bey meinem Saitenſpiele</l><lb/> <l>Heben dich allzuſehr</l><lb/> <l>Die ewigen Gefühle;</l><lb/> <l>Schlafe, was willſt du mehr?</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l rendition="#et">Die ewigen Gefühle,</l><lb/> <l>Schnupfen und Huſten ſchwer,</l><lb/> <l>Zieh'n durch die nächt'ge Kühle;</l><lb/> <l>Schlafe, was willſt du mehr?</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l rendition="#et">Zieh'n durch die nächt'ge Kühle</l><lb/> <l>Mir den Verliebten her</l><lb/> <l>Hoch auf ſchwindliche Pfühle;</l><lb/> <l>Schlafe, was willſt du mehr?</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l rendition="#et">Hoch auf ſchwindlichem Pfühle</l><lb/> <l>Zähle der Sterne Heer;</l><lb/> <l>Und ſo dir das mißfiele:</l><lb/> <l>Schlafe, was willſt du mehr?</l><lb/> </lg> </lg> <p><hi rendition="#g">Friedrich</hi> konnte die Stimme nicht erkennen;<lb/> ſie ſchien ihm mit Fleiß verändert und verſtellt.<lb/> Mit beſonders komiſchem Ausdruck wurde jedesmal<lb/> das: Schlafe, was willſt du mehr? wiederholt.<lb/> Er ſprang auf und trat ans Fenſter. Da ſah er<lb/> einen dunkeln Schatten ſchnell über den mondhellen<lb/> Platz vor dem Hauſe vorüberlaufen und zwiſchen<lb/> den Bäumen verſchwinden. Er horchte noch lange<lb/> Zeit dort hinaus, aber alles blieb ſtill die ganze<lb/> Nacht hindurch.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0092]
Ach, von dem weichen Pfühle
Was treibt dich irr' umher?
Bey meinem Saitenſpiele
Schlafe, was willſt du mehr?
Bey meinem Saitenſpiele
Heben dich allzuſehr
Die ewigen Gefühle;
Schlafe, was willſt du mehr?
Die ewigen Gefühle,
Schnupfen und Huſten ſchwer,
Zieh'n durch die nächt'ge Kühle;
Schlafe, was willſt du mehr?
Zieh'n durch die nächt'ge Kühle
Mir den Verliebten her
Hoch auf ſchwindliche Pfühle;
Schlafe, was willſt du mehr?
Hoch auf ſchwindlichem Pfühle
Zähle der Sterne Heer;
Und ſo dir das mißfiele:
Schlafe, was willſt du mehr?
Friedrich konnte die Stimme nicht erkennen;
ſie ſchien ihm mit Fleiß verändert und verſtellt.
Mit beſonders komiſchem Ausdruck wurde jedesmal
das: Schlafe, was willſt du mehr? wiederholt.
Er ſprang auf und trat ans Fenſter. Da ſah er
einen dunkeln Schatten ſchnell über den mondhellen
Platz vor dem Hauſe vorüberlaufen und zwiſchen
den Bäumen verſchwinden. Er horchte noch lange
Zeit dort hinaus, aber alles blieb ſtill die ganze
Nacht hindurch.
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