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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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derliche Zeit hinein, wie er sie aus Büchern und Bil¬
dern wohl noch kannte. Dazwischen machten ihn die
dunklen funkelnden Augen Fiametta's recht innerlichst
vergnügt, und so kam er selbst, eh' er's wußte, immer
lustiger in die auserlesenste Galanterie und es störte
die Illusion kaum noch, als sich der Marchese zuletzt
ganz unerwartet nach einem seiner entfernten Ver¬
wandten in Deutschland, dem Grafen Victor von Ho¬
henstein, erkundigte. Fortunat nannte ihn einen hom¬
me de lettres
, der sein Siecle mache.

Marchese. Er ist aus einem alten Hause.

Fortunat. Bewohnt es aber wenig, sondern ist
seit geraumer Zeit auf den Parnaß verzogen, wo er
sich seine eigenen Luftschlösser baut.

Marchese. Ein barocker Einfall für einen Ka¬
valier.

Fiametta. Ich möchte einmal einen Dichter
sehen.

Fortunat. Ihren Augen, meine Gnädigste,
kann das nicht schwer werden, wo der Frühling zau¬
bert, muß selbst der nordische Boreas durch die Blume
sprechen.

Fiametta. Haben Sie auch Blumen in Deutsch¬
land?

Fortunat (mit galantem Blick.) So schöne
nicht. --

derliche Zeit hinein, wie er ſie aus Buͤchern und Bil¬
dern wohl noch kannte. Dazwiſchen machten ihn die
dunklen funkelnden Augen Fiametta's recht innerlichſt
vergnuͤgt, und ſo kam er ſelbſt, eh' er's wußte, immer
luſtiger in die auserleſenſte Galanterie und es ſtoͤrte
die Illuſion kaum noch, als ſich der Marcheſe zuletzt
ganz unerwartet nach einem ſeiner entfernten Ver¬
wandten in Deutſchland, dem Grafen Victor von Ho¬
henſtein, erkundigte. Fortunat nannte ihn einen hom¬
me de lettres
, der ſein Siècle mache.

Marcheſe. Er iſt aus einem alten Hauſe.

Fortunat. Bewohnt es aber wenig, ſondern iſt
ſeit geraumer Zeit auf den Parnaß verzogen, wo er
ſich ſeine eigenen Luftſchloͤſſer baut.

Marcheſe. Ein barocker Einfall fuͤr einen Ka¬
valier.

Fiametta. Ich moͤchte einmal einen Dichter
ſehen.

Fortunat. Ihren Augen, meine Gnaͤdigſte,
kann das nicht ſchwer werden, wo der Fruͤhling zau¬
bert, muß ſelbſt der nordiſche Boreas durch die Blume
ſprechen.

Fiametta. Haben Sie auch Blumen in Deutſch¬
land?

Fortunat (mit galantem Blick.) So ſchoͤne
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[192/0199] derliche Zeit hinein, wie er ſie aus Buͤchern und Bil¬ dern wohl noch kannte. Dazwiſchen machten ihn die dunklen funkelnden Augen Fiametta's recht innerlichſt vergnuͤgt, und ſo kam er ſelbſt, eh' er's wußte, immer luſtiger in die auserleſenſte Galanterie und es ſtoͤrte die Illuſion kaum noch, als ſich der Marcheſe zuletzt ganz unerwartet nach einem ſeiner entfernten Ver¬ wandten in Deutſchland, dem Grafen Victor von Ho¬ henſtein, erkundigte. Fortunat nannte ihn einen hom¬ me de lettres, der ſein Siècle mache. Marcheſe. Er iſt aus einem alten Hauſe. Fortunat. Bewohnt es aber wenig, ſondern iſt ſeit geraumer Zeit auf den Parnaß verzogen, wo er ſich ſeine eigenen Luftſchloͤſſer baut. Marcheſe. Ein barocker Einfall fuͤr einen Ka¬ valier. Fiametta. Ich moͤchte einmal einen Dichter ſehen. Fortunat. Ihren Augen, meine Gnaͤdigſte, kann das nicht ſchwer werden, wo der Fruͤhling zau¬ bert, muß ſelbſt der nordiſche Boreas durch die Blume ſprechen. Fiametta. Haben Sie auch Blumen in Deutſch¬ land? Fortunat (mit galantem Blick.) So ſchoͤne nicht. —

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/199>, abgerufen am 21.11.2024.