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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834.

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Zeit zu Zeit durch das Prasseln von Feuerwerk, das
er täuschend mit dem Munde nachmachte.

Jetzt bemerkte der Musikus plötzlich die beiden
Freunde auf der Gasse, und sah sie mit seinen klugen
Augen durchdringend an, während der Wirth, mit der
einen Hand seine wilden Gäste in den Keller zurück¬
drängend, mit der andern ruhig die ihm zugeworfene
Schlafmütze wieder auf den Kopf stülpte. Walter
war einen Augenblick in Verlegenheit, ob und wie er
den ihm unbekannten Fremden anreden sollte, und
äußerte endlich seine Verwunderung über diese heillose
Fertigkeit auf der Geige. -- Kleinigkeit! Kleinigkeit!
erwiederte der Musikus, nichts als Taranteln, womit
ich die Leute in die Waden beiße und den St. Veits-
Tanz erfinde. Mit diesen Worten empfahl er sich,
nahm die Geige unter den Arm, und schlenderte, noch
einigemal furchtsam nach dem Keller zurückblickend,
rasch durch die Nacht über den Marktplatz fort.

Fortunat, der bisher kein Auge von ihm verwen¬
det hatte, trat nun schnell auf den Wirth zu, um
etwas Näheres über das wunderbare Männchen zu
erfahren. Ein Fremder, sagte der Wirth, ein Parti¬
külier, wie er sich nennt, mit dem ich schon manchen
Verdruß gehabt habe. Er kommt zuweilen in die
Stadt, aber immer nur grade zu mir, und wenn ich
reelle Gäste habe, die nach gethaner Arbeit ihr Gläs¬
chen trinken und vernünftig diskuriren wollen, setzt er

Zeit zu Zeit durch das Praſſeln von Feuerwerk, das
er taͤuſchend mit dem Munde nachmachte.

Jetzt bemerkte der Muſikus ploͤtzlich die beiden
Freunde auf der Gaſſe, und ſah ſie mit ſeinen klugen
Augen durchdringend an, waͤhrend der Wirth, mit der
einen Hand ſeine wilden Gaͤſte in den Keller zuruͤck¬
draͤngend, mit der andern ruhig die ihm zugeworfene
Schlafmuͤtze wieder auf den Kopf ſtuͤlpte. Walter
war einen Augenblick in Verlegenheit, ob und wie er
den ihm unbekannten Fremden anreden ſollte, und
aͤußerte endlich ſeine Verwunderung uͤber dieſe heilloſe
Fertigkeit auf der Geige. — Kleinigkeit! Kleinigkeit!
erwiederte der Muſikus, nichts als Taranteln, womit
ich die Leute in die Waden beiße und den St. Veits-
Tanz erfinde. Mit dieſen Worten empfahl er ſich,
nahm die Geige unter den Arm, und ſchlenderte, noch
einigemal furchtſam nach dem Keller zuruͤckblickend,
raſch durch die Nacht uͤber den Marktplatz fort.

Fortunat, der bisher kein Auge von ihm verwen¬
det hatte, trat nun ſchnell auf den Wirth zu, um
etwas Naͤheres uͤber das wunderbare Maͤnnchen zu
erfahren. Ein Fremder, ſagte der Wirth, ein Parti¬
kuͤlier, wie er ſich nennt, mit dem ich ſchon manchen
Verdruß gehabt habe. Er kommt zuweilen in die
Stadt, aber immer nur grade zu mir, und wenn ich
reelle Gaͤſte habe, die nach gethaner Arbeit ihr Glaͤs¬
chen trinken und vernuͤnftig diskuriren wollen, ſetzt er

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[13/0020] Zeit zu Zeit durch das Praſſeln von Feuerwerk, das er taͤuſchend mit dem Munde nachmachte. Jetzt bemerkte der Muſikus ploͤtzlich die beiden Freunde auf der Gaſſe, und ſah ſie mit ſeinen klugen Augen durchdringend an, waͤhrend der Wirth, mit der einen Hand ſeine wilden Gaͤſte in den Keller zuruͤck¬ draͤngend, mit der andern ruhig die ihm zugeworfene Schlafmuͤtze wieder auf den Kopf ſtuͤlpte. Walter war einen Augenblick in Verlegenheit, ob und wie er den ihm unbekannten Fremden anreden ſollte, und aͤußerte endlich ſeine Verwunderung uͤber dieſe heilloſe Fertigkeit auf der Geige. — Kleinigkeit! Kleinigkeit! erwiederte der Muſikus, nichts als Taranteln, womit ich die Leute in die Waden beiße und den St. Veits- Tanz erfinde. Mit dieſen Worten empfahl er ſich, nahm die Geige unter den Arm, und ſchlenderte, noch einigemal furchtſam nach dem Keller zuruͤckblickend, raſch durch die Nacht uͤber den Marktplatz fort. Fortunat, der bisher kein Auge von ihm verwen¬ det hatte, trat nun ſchnell auf den Wirth zu, um etwas Naͤheres uͤber das wunderbare Maͤnnchen zu erfahren. Ein Fremder, ſagte der Wirth, ein Parti¬ kuͤlier, wie er ſich nennt, mit dem ich ſchon manchen Verdruß gehabt habe. Er kommt zuweilen in die Stadt, aber immer nur grade zu mir, und wenn ich reelle Gaͤſte habe, die nach gethaner Arbeit ihr Glaͤs¬ chen trinken und vernuͤnftig diskuriren wollen, ſetzt er

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/20>, abgerufen am 21.11.2024.