dem magischen Licht lärmend durch die Gassen und brachten jedem brennenden Theertopf ein Vivat. Wo¬ hin er sich wandte, immer neue Feueralleen zogen sich durch die Nacht, bis er endlich unerwartet an den fürstlichen Garten kam. Ein Feuerwerk, wie es schien, war eben abgebrannt, nur einzelne Schwärmer stiegen noch empor und erleuchteten im Zerplatzen seltsam die Gegend und die verworrene Menge, die sich nun jauch¬ zend nach allen Seiten verlief. Bei dem flüchtigen Wiederschein glaubte Victor auf einen Augenblick sein Wirthshaus jenseits auf der stillen Anhöhe gesehen zu haben. Der Wege unkundig an dem fremden Ort, schlägt er die nächste Richtung ein und tritt durch ein Pförtchen, das er nur angelehnt findet, zwischen die Bäume hinein, verschlungene Gänge führen ihn immer weiter, auf einmal sieht er sich mitten im fürstlichen Park. Der Himmel ist schwül bezogen, zahllose Glüh¬ würmchen schweifen in den dunklen Gängen, die weißen Statuen stehen einsam im Mondschein umher; da ist's, als hört' er leise seinen Namen nennen, ein Flüstern geht seitwärts durch's Gebüsch, dann alles wieder still. -- Jetzt schimmern auch die hohen Schloßfenster schon herüber, drin sieht er im hellen Glanz sich Masken wundersam bewegen, die eine Saalthür öffnet sich, ein Schwall von Licht und Klängen schlägt heraus -- da fährt er innerlichst zusammen, denn bei dem brennen¬ den Streiflicht sieht er plötzlich Juanna's Gestalt
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dem magiſchen Licht laͤrmend durch die Gaſſen und brachten jedem brennenden Theertopf ein Vivat. Wo¬ hin er ſich wandte, immer neue Feueralleen zogen ſich durch die Nacht, bis er endlich unerwartet an den fuͤrſtlichen Garten kam. Ein Feuerwerk, wie es ſchien, war eben abgebrannt, nur einzelne Schwaͤrmer ſtiegen noch empor und erleuchteten im Zerplatzen ſeltſam die Gegend und die verworrene Menge, die ſich nun jauch¬ zend nach allen Seiten verlief. Bei dem fluͤchtigen Wiederſchein glaubte Victor auf einen Augenblick ſein Wirthshaus jenſeits auf der ſtillen Anhoͤhe geſehen zu haben. Der Wege unkundig an dem fremden Ort, ſchlaͤgt er die naͤchſte Richtung ein und tritt durch ein Pfoͤrtchen, das er nur angelehnt findet, zwiſchen die Baͤume hinein, verſchlungene Gaͤnge fuͤhren ihn immer weiter, auf einmal ſieht er ſich mitten im fuͤrſtlichen Park. Der Himmel iſt ſchwuͤl bezogen, zahlloſe Gluͤh¬ wuͤrmchen ſchweifen in den dunklen Gaͤngen, die weißen Statuen ſtehen einſam im Mondſchein umher; da iſt's, als hoͤrt' er leiſe ſeinen Namen nennen, ein Fluͤſtern geht ſeitwaͤrts durch's Gebuͤſch, dann alles wieder ſtill. — Jetzt ſchimmern auch die hohen Schloßfenſter ſchon heruͤber, drin ſieht er im hellen Glanz ſich Masken wunderſam bewegen, die eine Saalthuͤr oͤffnet ſich, ein Schwall von Licht und Klaͤngen ſchlaͤgt heraus — da faͤhrt er innerlichſt zuſammen, denn bei dem brennen¬ den Streiflicht ſieht er ploͤtzlich Juanna's Geſtalt
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dem magiſchen Licht laͤrmend durch die Gaſſen und
brachten jedem brennenden Theertopf ein Vivat. Wo¬
hin er ſich wandte, immer neue Feueralleen zogen ſich
durch die Nacht, bis er endlich unerwartet an den
fuͤrſtlichen Garten kam. Ein Feuerwerk, wie es ſchien,
war eben abgebrannt, nur einzelne Schwaͤrmer ſtiegen
noch empor und erleuchteten im Zerplatzen ſeltſam die
Gegend und die verworrene Menge, die ſich nun jauch¬
zend nach allen Seiten verlief. Bei dem fluͤchtigen
Wiederſchein glaubte Victor auf einen Augenblick ſein
Wirthshaus jenſeits auf der ſtillen Anhoͤhe geſehen zu
haben. Der Wege unkundig an dem fremden Ort,
ſchlaͤgt er die naͤchſte Richtung ein und tritt durch ein
Pfoͤrtchen, das er nur angelehnt findet, zwiſchen die
Baͤume hinein, verſchlungene Gaͤnge fuͤhren ihn immer
weiter, auf einmal ſieht er ſich mitten im fuͤrſtlichen
Park. Der Himmel iſt ſchwuͤl bezogen, zahlloſe Gluͤh¬
wuͤrmchen ſchweifen in den dunklen Gaͤngen, die weißen
Statuen ſtehen einſam im Mondſchein umher; da iſt's,
als hoͤrt' er leiſe ſeinen Namen nennen, ein Fluͤſtern
geht ſeitwaͤrts durch's Gebuͤſch, dann alles wieder ſtill.
— Jetzt ſchimmern auch die hohen Schloßfenſter ſchon
heruͤber, drin ſieht er im hellen Glanz ſich Masken
wunderſam bewegen, die eine Saalthuͤr oͤffnet ſich, ein
Schwall von Licht und Klaͤngen ſchlaͤgt heraus — da
faͤhrt er innerlichſt zuſammen, denn bei dem brennen¬
den Streiflicht ſieht er ploͤtzlich Juanna's Geſtalt
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Eichendorff, Joseph von: Dichter und ihre Gesellen. Berlin, 1834, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_dichter_1834/264>, abgerufen am 24.11.2024.
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