Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Glückliche Fahrt.
Wünsche sich mit Wünschen schlagen,
Und die Gier wird nie gestillt.
Wer ist in dem wüsten Jagen
Da der Jäger, wer das Wild?
Seelig, wer es fromm mag wagen,
Durch das Treiben dumpf und wild
In der festen Brust zu tragen
Heil'ger Schönheit hohes Bild!
Sieh, da brechen tausend Quellen
Durch die felsenharte Welt,
Und zum Strome wird ihr Schwellen,
Der melodisch steigt und fällt.
Ringsum sich die Fernen hellen,
Gottes Hauch die Segel schwellt --
Rettend spülen Dich die Wellen
In des Herzens stille Welt.

8
Gluͤckliche Fahrt.
Wuͤnſche ſich mit Wuͤnſchen ſchlagen,
Und die Gier wird nie geſtillt.
Wer iſt in dem wuͤſten Jagen
Da der Jaͤger, wer das Wild?
Seelig, wer es fromm mag wagen,
Durch das Treiben dumpf und wild
In der feſten Bruſt zu tragen
Heil'ger Schoͤnheit hohes Bild!
Sieh, da brechen tauſend Quellen
Durch die felſenharte Welt,
Und zum Strome wird ihr Schwellen,
Der melodiſch ſteigt und faͤllt.
Ringsum ſich die Fernen hellen,
Gottes Hauch die Segel ſchwellt —
Rettend ſpuͤlen Dich die Wellen
In des Herzens ſtille Welt.

8
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0131" n="113"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">Glu&#x0364;ckliche Fahrt</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>u&#x0364;n&#x017F;che &#x017F;ich mit Wu&#x0364;n&#x017F;chen &#x017F;chlagen,</l><lb/>
              <l>Und die Gier wird nie ge&#x017F;tillt.</l><lb/>
              <l>Wer i&#x017F;t in dem wu&#x0364;&#x017F;ten Jagen</l><lb/>
              <l>Da der Ja&#x0364;ger, wer das Wild?</l><lb/>
              <l>Seelig, wer es fromm mag wagen,</l><lb/>
              <l>Durch das Treiben dumpf und wild</l><lb/>
              <l>In der fe&#x017F;ten Bru&#x017F;t zu tragen</l><lb/>
              <l>Heil'ger Scho&#x0364;nheit hohes Bild!</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Sieh, da brechen tau&#x017F;end Quellen</l><lb/>
              <l>Durch die fel&#x017F;enharte Welt,</l><lb/>
              <l>Und zum Strome wird ihr Schwellen,</l><lb/>
              <l>Der melodi&#x017F;ch &#x017F;teigt und fa&#x0364;llt.</l><lb/>
              <l>Ringsum &#x017F;ich die Fernen hellen,</l><lb/>
              <l>Gottes Hauch die Segel &#x017F;chwellt &#x2014;</l><lb/>
              <l>Rettend &#x017F;pu&#x0364;len Dich die Wellen</l><lb/>
              <l>In des Herzens &#x017F;tille Welt.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">8<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0131] Gluͤckliche Fahrt. Wuͤnſche ſich mit Wuͤnſchen ſchlagen, Und die Gier wird nie geſtillt. Wer iſt in dem wuͤſten Jagen Da der Jaͤger, wer das Wild? Seelig, wer es fromm mag wagen, Durch das Treiben dumpf und wild In der feſten Bruſt zu tragen Heil'ger Schoͤnheit hohes Bild! Sieh, da brechen tauſend Quellen Durch die felſenharte Welt, Und zum Strome wird ihr Schwellen, Der melodiſch ſteigt und faͤllt. Ringsum ſich die Fernen hellen, Gottes Hauch die Segel ſchwellt — Rettend ſpuͤlen Dich die Wellen In des Herzens ſtille Welt. 8

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/131
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/131>, abgerufen am 24.11.2024.