Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Und hoch über dem allerschönsten Wald
Machte sie lächelnd auf einmal Halt.
Da sah ich erschrocken zwischen den Bäumen
Meine Heimath unten wie in Träumen,
Das Schloß, den Garten und die stille Luft,
Die blauen Berge dahinter im Duft
Und alle die schöne alte Zeit
In der wundersamen Einsamkeit.
Und als ich mich wandte, war ich allein,
Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein,
Mir aber war's als wär' ich wieder jung,
Und wußte der Lieder noch genung!

Und hoch uͤber dem allerſchoͤnſten Wald
Machte ſie laͤchelnd auf einmal Halt.
Da ſah ich erſchrocken zwiſchen den Baͤumen
Meine Heimath unten wie in Traͤumen,
Das Schloß, den Garten und die ſtille Luft,
Die blauen Berge dahinter im Duft
Und alle die ſchoͤne alte Zeit
In der wunderſamen Einſamkeit.
Und als ich mich wandte, war ich allein,
Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein,
Mir aber war's als waͤr' ich wieder jung,
Und wußte der Lieder noch genung!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0135" n="117"/>
          <lg type="poem">
            <l>Und hoch u&#x0364;ber dem aller&#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Wald</l><lb/>
            <l>Machte &#x017F;ie la&#x0364;chelnd auf einmal Halt.</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ah ich er&#x017F;chrocken zwi&#x017F;chen den Ba&#x0364;umen</l><lb/>
            <l>Meine Heimath unten wie in Tra&#x0364;umen,</l><lb/>
            <l>Das Schloß, den Garten und die &#x017F;tille Luft,</l><lb/>
            <l>Die blauen Berge dahinter im Duft</l><lb/>
            <l>Und alle die &#x017F;cho&#x0364;ne alte Zeit</l><lb/>
            <l>In der wunder&#x017F;amen Ein&#x017F;amkeit.</l><lb/>
            <l>Und als ich mich wandte, war ich allein,</l><lb/>
            <l>Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein,</l><lb/>
            <l>Mir aber war's als wa&#x0364;r' ich wieder jung,</l><lb/>
            <l>Und wußte der Lieder noch genung!</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0135] Und hoch uͤber dem allerſchoͤnſten Wald Machte ſie laͤchelnd auf einmal Halt. Da ſah ich erſchrocken zwiſchen den Baͤumen Meine Heimath unten wie in Traͤumen, Das Schloß, den Garten und die ſtille Luft, Die blauen Berge dahinter im Duft Und alle die ſchoͤne alte Zeit In der wunderſamen Einſamkeit. Und als ich mich wandte, war ich allein, Das Roß nur wiehert' in den Morgen hinein, Mir aber war's als waͤr' ich wieder jung, Und wußte der Lieder noch genung!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/135
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/135>, abgerufen am 21.11.2024.