Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Entschluß. Gebannt im stillen Kreise sanfter Hügel, Schlingt sich ein Strom von ewig gleichen Tagen, Da mag die Brust nicht nach der Ferne fragen Und lächelnd senkt die Sehnsucht ihre Flügel. Viel andre stehen kühn in Rossesbügel, Des Lebens höchste Güter zu erjagen, Und was sie wünschen, müssen sie erst wagen, Ein strenger Geist regiert des Rosses Zügel. -- Was singt ihr lockend so, ihr stillen Matten, Du Heimath mit den Regenbogenbrücken, Ihr heiter'n Bilder, harmlos bunte Spiele? Mich faßt der Sturm, wild ringen Licht und Schatten, Durch Wolkenriß bricht flammendes Entzücken -- Nur zu, mein Roß! wir finden noch zum Ziele! Entſchluß. Gebannt im ſtillen Kreiſe ſanfter Huͤgel, Schlingt ſich ein Strom von ewig gleichen Tagen, Da mag die Bruſt nicht nach der Ferne fragen Und laͤchelnd ſenkt die Sehnſucht ihre Fluͤgel. Viel andre ſtehen kuͤhn in Roſſesbuͤgel, Des Lebens hoͤchſte Guͤter zu erjagen, Und was ſie wuͤnſchen, muͤſſen ſie erſt wagen, Ein ſtrenger Geiſt regiert des Roſſes Zuͤgel. — Was ſingt ihr lockend ſo, ihr ſtillen Matten, Du Heimath mit den Regenbogenbruͤcken, Ihr heiter'n Bilder, harmlos bunte Spiele? Mich faßt der Sturm, wild ringen Licht und Schatten, Durch Wolkenriß bricht flammendes Entzuͤcken — Nur zu, mein Roß! wir finden noch zum Ziele! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0184" n="166"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Entſchluß</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">G</hi>ebannt im ſtillen Kreiſe ſanfter Huͤgel,</l><lb/> <l>Schlingt ſich ein Strom von ewig gleichen Tagen,</l><lb/> <l>Da mag die Bruſt nicht nach der Ferne fragen</l><lb/> <l>Und laͤchelnd ſenkt die Sehnſucht ihre Fluͤgel.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Viel andre ſtehen kuͤhn in Roſſesbuͤgel,</l><lb/> <l>Des Lebens hoͤchſte Guͤter zu erjagen,</l><lb/> <l>Und was ſie wuͤnſchen, muͤſſen ſie erſt wagen,</l><lb/> <l>Ein ſtrenger Geiſt regiert des Roſſes Zuͤgel. —</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Was ſingt ihr lockend ſo, ihr ſtillen Matten,</l><lb/> <l>Du Heimath mit den Regenbogenbruͤcken,</l><lb/> <l>Ihr heiter'n Bilder, harmlos bunte Spiele?</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Mich faßt der Sturm, wild ringen Licht und Schatten,</l><lb/> <l>Durch Wolkenriß bricht flammendes Entzuͤcken —</l><lb/> <l>Nur zu, mein Roß! wir finden noch zum Ziele!</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0184]
Entſchluß.
Gebannt im ſtillen Kreiſe ſanfter Huͤgel,
Schlingt ſich ein Strom von ewig gleichen Tagen,
Da mag die Bruſt nicht nach der Ferne fragen
Und laͤchelnd ſenkt die Sehnſucht ihre Fluͤgel.
Viel andre ſtehen kuͤhn in Roſſesbuͤgel,
Des Lebens hoͤchſte Guͤter zu erjagen,
Und was ſie wuͤnſchen, muͤſſen ſie erſt wagen,
Ein ſtrenger Geiſt regiert des Roſſes Zuͤgel. —
Was ſingt ihr lockend ſo, ihr ſtillen Matten,
Du Heimath mit den Regenbogenbruͤcken,
Ihr heiter'n Bilder, harmlos bunte Spiele?
Mich faßt der Sturm, wild ringen Licht und Schatten,
Durch Wolkenriß bricht flammendes Entzuͤcken —
Nur zu, mein Roß! wir finden noch zum Ziele!
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