Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.In C. S.. Stammbuch. December 1814. In verhängnißschweren Stunden, Streitend für das Vaterland, Haben wir uns brüderlich gefunden, In der Menge still erkannt. Sieh! es ruhet nun der Degen Und die hohe Brandung fällt, Sich verlaufend auf den alten Wegen, Und langweilig wird die Welt. Doch der Ernst der heil'gen Stunden Waltet fort in mancher Brust, Und was sich wahrhaftig hat verbunden, Bleibt gesellt in Noth und Lust. Unsichtbar geschwungne Brücken Halten Lieb' und Lieb' vereint, Und in allen hellen Lebensblicken Grüß' ich fern den lieben Freund. Und so mag der Herr Dich segnen! Frische Fahrt durch's Leben wild, Gleichen Sinn und freudiges Begegnen, Wo es immer Hohes gilt! In C. S.. Stammbuch. December 1814. In verhaͤngnißſchweren Stunden, Streitend fuͤr das Vaterland, Haben wir uns bruͤderlich gefunden, In der Menge ſtill erkannt. Sieh! es ruhet nun der Degen Und die hohe Brandung faͤllt, Sich verlaufend auf den alten Wegen, Und langweilig wird die Welt. Doch der Ernſt der heil'gen Stunden Waltet fort in mancher Bruſt, Und was ſich wahrhaftig hat verbunden, Bleibt geſellt in Noth und Luſt. Unſichtbar geſchwungne Bruͤcken Halten Lieb' und Lieb' vereint, Und in allen hellen Lebensblicken Gruͤß' ich fern den lieben Freund. Und ſo mag der Herr Dich ſegnen! Friſche Fahrt durch's Leben wild, Gleichen Sinn und freudiges Begegnen, Wo es immer Hohes gilt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0200" n="182"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">In C. S.. Stammbuch.</hi><lb/><hi rendition="#g">December</hi> 1814.<lb/></head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">I</hi>n verhaͤngnißſchweren Stunden,</l><lb/> <l>Streitend fuͤr das Vaterland,</l><lb/> <l>Haben wir uns bruͤderlich gefunden,</l><lb/> <l>In der Menge ſtill erkannt.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Sieh! es ruhet nun der Degen</l><lb/> <l>Und die hohe Brandung faͤllt,</l><lb/> <l>Sich verlaufend auf den alten Wegen,</l><lb/> <l>Und langweilig wird die Welt.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Doch der Ernſt der heil'gen Stunden</l><lb/> <l>Waltet fort in mancher Bruſt,</l><lb/> <l>Und was ſich wahrhaftig hat verbunden,</l><lb/> <l>Bleibt geſellt in Noth und Luſt.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Unſichtbar geſchwungne Bruͤcken</l><lb/> <l>Halten Lieb' und Lieb' vereint,</l><lb/> <l>Und in allen hellen Lebensblicken</l><lb/> <l>Gruͤß' ich fern den lieben Freund.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Und ſo mag der Herr Dich ſegnen!</l><lb/> <l>Friſche Fahrt durch's Leben wild,</l><lb/> <l>Gleichen Sinn und freudiges Begegnen,</l><lb/> <l>Wo es immer Hohes gilt!</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [182/0200]
In C. S.. Stammbuch.
December 1814.
In verhaͤngnißſchweren Stunden,
Streitend fuͤr das Vaterland,
Haben wir uns bruͤderlich gefunden,
In der Menge ſtill erkannt.
Sieh! es ruhet nun der Degen
Und die hohe Brandung faͤllt,
Sich verlaufend auf den alten Wegen,
Und langweilig wird die Welt.
Doch der Ernſt der heil'gen Stunden
Waltet fort in mancher Bruſt,
Und was ſich wahrhaftig hat verbunden,
Bleibt geſellt in Noth und Luſt.
Unſichtbar geſchwungne Bruͤcken
Halten Lieb' und Lieb' vereint,
Und in allen hellen Lebensblicken
Gruͤß' ich fern den lieben Freund.
Und ſo mag der Herr Dich ſegnen!
Friſche Fahrt durch's Leben wild,
Gleichen Sinn und freudiges Begegnen,
Wo es immer Hohes gilt!
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