Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.II. Die Welt ruht still im Hafen, Mein Liebchen, gute Nacht! Wann Wald und Berge schlafen, Treu' Liebe einsam wacht. Ich bin so wach und lustig, Die Seele ist so licht, Und eh' ich liebt', da wußt' ich Von solcher Freude nicht. Ich fühl' mich so befreiet Von eitlem Trieb und Streit, Nichts mehr das Herz zerstreuet In seiner Fröhlichkeit. Mir ist, als müßt' ich singen So recht aus tiefster Lust Von wunderbaren Dingen, Was niemand sonst bewußt. O könnt' ich alles sagen! O wär' ich recht geschickt! So muß ich still ertragen, Was mich so hoch beglückt. III. Wär's dunkel, ich lag' im Walde,
Im Walde rauscht's so sacht, Mit ihrem Sternenmantel Bedecket mich da die Nacht, II. Die Welt ruht ſtill im Hafen, Mein Liebchen, gute Nacht! Wann Wald und Berge ſchlafen, Treu' Liebe einſam wacht. Ich bin ſo wach und luſtig, Die Seele iſt ſo licht, Und eh' ich liebt', da wußt' ich Von ſolcher Freude nicht. Ich fuͤhl' mich ſo befreiet Von eitlem Trieb und Streit, Nichts mehr das Herz zerſtreuet In ſeiner Froͤhlichkeit. Mir iſt, als muͤßt' ich ſingen So recht aus tiefſter Luſt Von wunderbaren Dingen, Was niemand ſonſt bewußt. O koͤnnt' ich alles ſagen! O waͤr' ich recht geſchickt! So muß ich ſtill ertragen, Was mich ſo hoch begluͤckt. III. Waͤr's dunkel, ich lag' im Walde,
Im Walde rauſcht's ſo ſacht, Mit ihrem Sternenmantel Bedecket mich da die Nacht, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0314" n="296"/> <lg> <head><hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Die Welt ruht ſtill im Hafen,</l><lb/> <l>Mein Liebchen, gute Nacht!</l><lb/> <l>Wann Wald und Berge ſchlafen,</l><lb/> <l>Treu' Liebe einſam wacht.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Ich bin ſo wach und luſtig,</l><lb/> <l>Die Seele iſt ſo licht,</l><lb/> <l>Und eh' ich liebt', da wußt' ich</l><lb/> <l>Von ſolcher Freude nicht.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Ich fuͤhl' mich ſo befreiet</l><lb/> <l>Von eitlem Trieb und Streit,</l><lb/> <l>Nichts mehr das Herz zerſtreuet</l><lb/> <l>In ſeiner Froͤhlichkeit.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Mir iſt, als muͤßt' ich ſingen</l><lb/> <l>So recht aus tiefſter Luſt</l><lb/> <l>Von wunderbaren Dingen,</l><lb/> <l>Was niemand ſonſt bewußt.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>O koͤnnt' ich alles ſagen!</l><lb/> <l>O waͤr' ich recht geſchickt!</l><lb/> <l>So muß ich ſtill ertragen,</l><lb/> <l>Was mich ſo hoch begluͤckt.</l><lb/> </lg> </lg> <lg> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Waͤr's dunkel, ich lag' im Walde,</l><lb/> <l>Im Walde rauſcht's ſo ſacht,</l><lb/> <l>Mit ihrem Sternenmantel</l><lb/> <l>Bedecket mich da die Nacht,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [296/0314]
II.
Die Welt ruht ſtill im Hafen,
Mein Liebchen, gute Nacht!
Wann Wald und Berge ſchlafen,
Treu' Liebe einſam wacht.
Ich bin ſo wach und luſtig,
Die Seele iſt ſo licht,
Und eh' ich liebt', da wußt' ich
Von ſolcher Freude nicht.
Ich fuͤhl' mich ſo befreiet
Von eitlem Trieb und Streit,
Nichts mehr das Herz zerſtreuet
In ſeiner Froͤhlichkeit.
Mir iſt, als muͤßt' ich ſingen
So recht aus tiefſter Luſt
Von wunderbaren Dingen,
Was niemand ſonſt bewußt.
O koͤnnt' ich alles ſagen!
O waͤr' ich recht geſchickt!
So muß ich ſtill ertragen,
Was mich ſo hoch begluͤckt.
III.
Waͤr's dunkel, ich lag' im Walde,
Im Walde rauſcht's ſo ſacht,
Mit ihrem Sternenmantel
Bedecket mich da die Nacht,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |