Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.O Jüngling vom Himmel, Wie bist Du so schön! Ich laß das Gewimmel, Mit Dir will ich gehn! Was will ich noch hoffen? Hinauf, ach hinauf! Der Himmel ist offen, Nimm, Vater, mich auf! II. Von kühnen Wunderbildern Ein großer Trümmerhauf, In reizendem Verwildern Ein blüh'nder Garten drauf. Versunk'nes Reich zu Füßen, Vom Himmel fern und nah, Aus anderm Reich ein Grüßen -- Das ist Italia! Wenn Frühlingslüfte wehen Hold über'm grünen Plan, Ein leises Auferstehen Hebt in den Thälern an. Da will sich's unten rühren,
Im stillen Göttergrab, Der Mensch kann's schauernd spüren Tief in die Brust hinab. O Juͤngling vom Himmel, Wie biſt Du ſo ſchoͤn! Ich laß das Gewimmel, Mit Dir will ich gehn! Was will ich noch hoffen? Hinauf, ach hinauf! Der Himmel iſt offen, Nimm, Vater, mich auf! II. Von kuͤhnen Wunderbildern Ein großer Truͤmmerhauf, In reizendem Verwildern Ein bluͤh'nder Garten drauf. Verſunk'nes Reich zu Fuͤßen, Vom Himmel fern und nah, Aus anderm Reich ein Gruͤßen — Das iſt Italia! Wenn Fruͤhlingsluͤfte wehen Hold uͤber'm gruͤnen Plan, Ein leiſes Auferſtehen Hebt in den Thaͤlern an. Da will ſich's unten ruͤhren,
Im ſtillen Goͤttergrab, Der Menſch kann's ſchauernd ſpuͤren Tief in die Bruſt hinab. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg> <pb facs="#f0356" n="338"/> <lg type="poem"> <l>O Juͤngling vom Himmel,</l><lb/> <l>Wie biſt Du ſo ſchoͤn!</l><lb/> <l>Ich laß das Gewimmel,</l><lb/> <l>Mit Dir will ich gehn!</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Was will ich noch hoffen?</l><lb/> <l>Hinauf, ach hinauf!</l><lb/> <l>Der Himmel iſt offen,</l><lb/> <l>Nimm, Vater, mich auf!</l><lb/> </lg> </lg> <lg> <head><hi rendition="#aq">II</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <l>Von kuͤhnen Wunderbildern</l><lb/> <l>Ein großer Truͤmmerhauf,</l><lb/> <l>In reizendem Verwildern</l><lb/> <l>Ein bluͤh'nder Garten drauf.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Verſunk'nes Reich zu Fuͤßen,</l><lb/> <l>Vom Himmel fern und nah,</l><lb/> <l>Aus anderm Reich ein Gruͤßen —</l><lb/> <l>Das iſt Italia!</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Wenn Fruͤhlingsluͤfte wehen</l><lb/> <l>Hold uͤber'm gruͤnen Plan,</l><lb/> <l>Ein leiſes Auferſtehen</l><lb/> <l>Hebt in den Thaͤlern an.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Da will ſich's unten ruͤhren,</l><lb/> <l>Im ſtillen Goͤttergrab,</l><lb/> <l>Der Menſch kann's ſchauernd ſpuͤren</l><lb/> <l>Tief in die Bruſt hinab.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [338/0356]
O Juͤngling vom Himmel,
Wie biſt Du ſo ſchoͤn!
Ich laß das Gewimmel,
Mit Dir will ich gehn!
Was will ich noch hoffen?
Hinauf, ach hinauf!
Der Himmel iſt offen,
Nimm, Vater, mich auf!
II.
Von kuͤhnen Wunderbildern
Ein großer Truͤmmerhauf,
In reizendem Verwildern
Ein bluͤh'nder Garten drauf.
Verſunk'nes Reich zu Fuͤßen,
Vom Himmel fern und nah,
Aus anderm Reich ein Gruͤßen —
Das iſt Italia!
Wenn Fruͤhlingsluͤfte wehen
Hold uͤber'm gruͤnen Plan,
Ein leiſes Auferſtehen
Hebt in den Thaͤlern an.
Da will ſich's unten ruͤhren,
Im ſtillen Goͤttergrab,
Der Menſch kann's ſchauernd ſpuͤren
Tief in die Bruſt hinab.
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