O wunderbares, tiefes Schweigen, Wie einsam ist's noch auf der Welt! Die Wälder nur sich leise neigen, Als ging' der Herr durch's stille Feld.
Ich fühl' mich recht wie neu geschaffen, Wo ist die Sorge nun und Noth? Was mich noch gestern wollt' erschlaffen, Ich schäm' mich deß im Morgenroth.
Die Welt mit ihrem Gram und Glücke Will ich, ein Pilger frohbereit, Betreten nur wie eine Brücke Zu Dir, Herr, über'n Strom der Zeit.
Und buhlt mein Lied, auf Weltgunst lauernd, Um schnöden Sold der Eitelkeit: Zerschlag' mein Saitenspiel und schauernd Schweig' ich vor Dir in Ewigkeit.
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Morgengebet.
O wunderbares, tiefes Schweigen, Wie einſam iſt's noch auf der Welt! Die Waͤlder nur ſich leiſe neigen, Als ging' der Herr durch's ſtille Feld.
Ich fuͤhl' mich recht wie neu geſchaffen, Wo iſt die Sorge nun und Noth? Was mich noch geſtern wollt' erſchlaffen, Ich ſchaͤm' mich deß im Morgenroth.
Die Welt mit ihrem Gram und Gluͤcke Will ich, ein Pilger frohbereit, Betreten nur wie eine Bruͤcke Zu Dir, Herr, uͤber'n Strom der Zeit.
Und buhlt mein Lied, auf Weltgunſt lauernd, Um ſchnoͤden Sold der Eitelkeit: Zerſchlag' mein Saitenſpiel und ſchauernd Schweig' ich vor Dir in Ewigkeit.
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Morgengebet.
O wunderbares, tiefes Schweigen,
Wie einſam iſt's noch auf der Welt!
Die Waͤlder nur ſich leiſe neigen,
Als ging' der Herr durch's ſtille Feld.
Ich fuͤhl' mich recht wie neu geſchaffen,
Wo iſt die Sorge nun und Noth?
Was mich noch geſtern wollt' erſchlaffen,
Ich ſchaͤm' mich deß im Morgenroth.
Die Welt mit ihrem Gram und Gluͤcke
Will ich, ein Pilger frohbereit,
Betreten nur wie eine Bruͤcke
Zu Dir, Herr, uͤber'n Strom der Zeit.
Und buhlt mein Lied, auf Weltgunſt lauernd,
Um ſchnoͤden Sold der Eitelkeit:
Zerſchlag' mein Saitenſpiel und ſchauernd
Schweig' ich vor Dir in Ewigkeit.
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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/371>, abgerufen am 21.11.2024.
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