Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Ostern.
Vom Münster Trauer-Glocken klingen,
Vom Thal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Todten singen,
Die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durch's Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
So weit in's Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

Oſtern.
Vom Muͤnſter Trauer-Glocken klingen,
Vom Thal ein Jauchzen ſchallt herauf.
Zur Ruh ſie dort dem Todten ſingen,
Die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde ſie ihn ſtill bedecken,
Das Gruͤn aus allen Graͤbern bricht,
Die Stroͤme hell durch's Land ſich ſtrecken,
Der Wald ernſt wie in Traͤumen ſpricht,
Und bei den Klaͤngen, Jauchzen, Trauern,
So weit in's Land man ſchauen mag,
Es iſt ein tiefes Fruͤhlingsſchauern
Als wie ein Auferſtehungstag.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0406" n="388"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b #g">O&#x017F;tern</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/>
          </head>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">V</hi>om Mu&#x0364;n&#x017F;ter Trauer-Glocken klingen,</l><lb/>
            <l>Vom Thal ein Jauchzen &#x017F;challt herauf.</l><lb/>
            <l>Zur Ruh &#x017F;ie dort dem Todten &#x017F;ingen,</l><lb/>
            <l>Die Lerchen jubeln: wache auf!</l><lb/>
            <l>Mit Erde &#x017F;ie ihn &#x017F;till bedecken,</l><lb/>
            <l>Das Gru&#x0364;n aus allen Gra&#x0364;bern bricht,</l><lb/>
            <l>Die Stro&#x0364;me hell durch's Land &#x017F;ich &#x017F;trecken,</l><lb/>
            <l>Der Wald ern&#x017F;t wie in Tra&#x0364;umen &#x017F;pricht,</l><lb/>
            <l>Und bei den Kla&#x0364;ngen, Jauchzen, Trauern,</l><lb/>
            <l>So weit in's Land man &#x017F;chauen mag,</l><lb/>
            <l>Es i&#x017F;t ein tiefes Fru&#x0364;hlings&#x017F;chauern</l><lb/>
            <l>Als wie ein Aufer&#x017F;tehungstag.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[388/0406] Oſtern. Vom Muͤnſter Trauer-Glocken klingen, Vom Thal ein Jauchzen ſchallt herauf. Zur Ruh ſie dort dem Todten ſingen, Die Lerchen jubeln: wache auf! Mit Erde ſie ihn ſtill bedecken, Das Gruͤn aus allen Graͤbern bricht, Die Stroͤme hell durch's Land ſich ſtrecken, Der Wald ernſt wie in Traͤumen ſpricht, Und bei den Klaͤngen, Jauchzen, Trauern, So weit in's Land man ſchauen mag, Es iſt ein tiefes Fruͤhlingsſchauern Als wie ein Auferſtehungstag.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/406
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/406>, abgerufen am 21.11.2024.