Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Mondnacht. Es war, als hätt' der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blüten-Schimmer Von ihm nun träumen müßt'. Die Luft ging durch die Felder, Die Aehren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Mondnacht. Es war, als haͤtt' der Himmel Die Erde ſtill gekuͤßt, Daß ſie im Bluͤten-Schimmer Von ihm nun traͤumen muͤßt'. Die Luft ging durch die Felder, Die Aehren wogten ſacht, Es rauſchten leis die Waͤlder, So ſternklar war die Nacht. Und meine Seele ſpannte Weit ihre Fluͤgel aus, Flog durch die ſtillen Lande, Als floͤge ſie nach Haus. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0409" n="391"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Mondnacht</hi> <hi rendition="#b">.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">E</hi>s war, als haͤtt' der Himmel</l><lb/> <l>Die Erde ſtill gekuͤßt,</l><lb/> <l>Daß ſie im Bluͤten-Schimmer</l><lb/> <l>Von ihm nun traͤumen muͤßt'.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Die Luft ging durch die Felder,</l><lb/> <l>Die Aehren wogten ſacht,</l><lb/> <l>Es rauſchten leis die Waͤlder,</l><lb/> <l>So ſternklar war die Nacht.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Und meine Seele ſpannte</l><lb/> <l>Weit ihre Fluͤgel aus,</l><lb/> <l>Flog durch die ſtillen Lande,</l><lb/> <l>Als floͤge ſie nach Haus.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [391/0409]
Mondnacht.
Es war, als haͤtt' der Himmel
Die Erde ſtill gekuͤßt,
Daß ſie im Bluͤten-Schimmer
Von ihm nun traͤumen muͤßt'.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Aehren wogten ſacht,
Es rauſchten leis die Waͤlder,
So ſternklar war die Nacht.
Und meine Seele ſpannte
Weit ihre Fluͤgel aus,
Flog durch die ſtillen Lande,
Als floͤge ſie nach Haus.
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