Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.Valet. Ade nun, liebe Lieder, Ade, du schöner Sang! Nun sing' ich wohl nicht wieder Vielleicht mein Leben lang. Einst blüht' von Gottes Odem Die Welt so wunderreich, Da in den grünen Boden Senkt' ich als Reiser euch. Jetzt eure Wipfel schwanken So kühle über mir, Ich stehe in Gedanken Gleichwie im Walde hier. Da muß ich oft noch lauschen In meiner Einsamkeit, Und denk' bei euerm Rauschen Der schönen Jugendzeit. Valet. Ade nun, liebe Lieder, Ade, du ſchoͤner Sang! Nun ſing' ich wohl nicht wieder Vielleicht mein Leben lang. Einſt bluͤht' von Gottes Odem Die Welt ſo wunderreich, Da in den gruͤnen Boden Senkt' ich als Reiſer euch. Jetzt eure Wipfel ſchwanken So kuͤhle uͤber mir, Ich ſtehe in Gedanken Gleichwie im Walde hier. Da muß ich oft noch lauſchen In meiner Einſamkeit, Und denk' bei euerm Rauſchen Der ſchoͤnen Jugendzeit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0500" n="482"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b #g">Valet.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">A</hi>de nun, liebe Lieder,</l><lb/> <l>Ade, du ſchoͤner Sang!</l><lb/> <l>Nun ſing' ich wohl nicht wieder</l><lb/> <l>Vielleicht mein Leben lang.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Einſt bluͤht' von Gottes Odem</l><lb/> <l>Die Welt ſo wunderreich,</l><lb/> <l>Da in den gruͤnen Boden</l><lb/> <l>Senkt' ich als Reiſer euch.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Jetzt eure Wipfel ſchwanken</l><lb/> <l>So kuͤhle uͤber mir,</l><lb/> <l>Ich ſtehe in Gedanken</l><lb/> <l>Gleichwie im Walde hier.</l><lb/> </lg> <lg type="poem"> <l>Da muß ich oft noch lauſchen</l><lb/> <l>In meiner Einſamkeit,</l><lb/> <l>Und denk' bei euerm Rauſchen</l><lb/> <l>Der ſchoͤnen Jugendzeit.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [482/0500]
Valet.
Ade nun, liebe Lieder,
Ade, du ſchoͤner Sang!
Nun ſing' ich wohl nicht wieder
Vielleicht mein Leben lang.
Einſt bluͤht' von Gottes Odem
Die Welt ſo wunderreich,
Da in den gruͤnen Boden
Senkt' ich als Reiſer euch.
Jetzt eure Wipfel ſchwanken
So kuͤhle uͤber mir,
Ich ſtehe in Gedanken
Gleichwie im Walde hier.
Da muß ich oft noch lauſchen
In meiner Einſamkeit,
Und denk' bei euerm Rauſchen
Der ſchoͤnen Jugendzeit.
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