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Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

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Erinnerung.
I.
Lindes Rauschen in den Wipfeln,
Vöglein, die ihr fernab fliegt,
Bronnen von den stillen Gipfeln,
Sagt, wo meine Heimath liegt?
Heut' im Traum sah ich sie wieder,
Und von allen Bergen ging
Solches Grüßen zu mir nieder,
Daß ich an zu weinen fing.
Ach, hier auf den fremden Gipfeln:
Menschen, Quellen, Fels und Baum,
Wirres Rauschen in den Wipfeln, --
Alles ist mir wie ein Traum.
II.
Die fernen Heimathhöhen,
Das stille hohe Haus,
Der Berg, von dem ich gesehen
Jeden Frühling in's Land hinaus,
Mutter, Freunde und Brüder,
An die ich so oft gedacht,
Es grüßt mich alles wieder,
In stiller Mondesnacht.

4 *
Erinnerung.
I.
Lindes Rauſchen in den Wipfeln,
Voͤglein, die ihr fernab fliegt,
Bronnen von den ſtillen Gipfeln,
Sagt, wo meine Heimath liegt?
Heut' im Traum ſah ich ſie wieder,
Und von allen Bergen ging
Solches Gruͤßen zu mir nieder,
Daß ich an zu weinen fing.
Ach, hier auf den fremden Gipfeln:
Menſchen, Quellen, Fels und Baum,
Wirres Rauſchen in den Wipfeln, —
Alles iſt mir wie ein Traum.
II.
Die fernen Heimathhoͤhen,
Das ſtille hohe Haus,
Der Berg, von dem ich geſehen
Jeden Fruͤhling in's Land hinaus,
Mutter, Freunde und Bruͤder,
An die ich ſo oft gedacht,
Es gruͤßt mich alles wieder,
In ſtiller Mondesnacht.

4 *
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[51/0069] Erinnerung. I. Lindes Rauſchen in den Wipfeln, Voͤglein, die ihr fernab fliegt, Bronnen von den ſtillen Gipfeln, Sagt, wo meine Heimath liegt? Heut' im Traum ſah ich ſie wieder, Und von allen Bergen ging Solches Gruͤßen zu mir nieder, Daß ich an zu weinen fing. Ach, hier auf den fremden Gipfeln: Menſchen, Quellen, Fels und Baum, Wirres Rauſchen in den Wipfeln, — Alles iſt mir wie ein Traum. II. Die fernen Heimathhoͤhen, Das ſtille hohe Haus, Der Berg, von dem ich geſehen Jeden Fruͤhling in's Land hinaus, Mutter, Freunde und Bruͤder, An die ich ſo oft gedacht, Es gruͤßt mich alles wieder, In ſtiller Mondesnacht. 4 *

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Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/69>, abgerufen am 18.05.2024.