Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite
Und der Dichter in dem Toben
Steht einsam auf der Höh',
Die andern sind zerstoben,
So still nun ist's da oben,
Sein Herz thut ihm so weh.
Er hört der Quellen Gänge
Durch die Waldeinsamkeit,
Da sinnt er auf Gesänge,
Die Welt giebt volle Klänge,
Sein Herz wird ihm so weit.
Und jeden Frühling wieder
Von der schönen Jugendzeit
Singt er vom Berg hernieder,
Und Heimweh faßt die Brüder,
Die in dem Thal zerstreut.

6
Und der Dichter in dem Toben
Steht einſam auf der Hoͤh',
Die andern ſind zerſtoben,
So ſtill nun iſt's da oben,
Sein Herz thut ihm ſo weh.
Er hoͤrt der Quellen Gaͤnge
Durch die Waldeinſamkeit,
Da ſinnt er auf Geſaͤnge,
Die Welt giebt volle Klaͤnge,
Sein Herz wird ihm ſo weit.
Und jeden Fruͤhling wieder
Von der ſchoͤnen Jugendzeit
Singt er vom Berg hernieder,
Und Heimweh faßt die Bruͤder,
Die in dem Thal zerſtreut.

6
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0099" n="81"/>
            <lg n="6">
              <l>Und der Dichter in dem Toben</l><lb/>
              <l>Steht ein&#x017F;am auf der Ho&#x0364;h',</l><lb/>
              <l>Die andern &#x017F;ind zer&#x017F;toben,</l><lb/>
              <l>So &#x017F;till nun i&#x017F;t's da oben,</l><lb/>
              <l>Sein Herz thut ihm &#x017F;o weh.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="7">
              <l>Er ho&#x0364;rt der Quellen Ga&#x0364;nge</l><lb/>
              <l>Durch die Waldein&#x017F;amkeit,</l><lb/>
              <l>Da &#x017F;innt er auf Ge&#x017F;a&#x0364;nge,</l><lb/>
              <l>Die Welt giebt volle Kla&#x0364;nge,</l><lb/>
              <l>Sein Herz wird ihm &#x017F;o weit.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="8">
              <l>Und jeden Fru&#x0364;hling wieder</l><lb/>
              <l>Von der &#x017F;cho&#x0364;nen Jugendzeit</l><lb/>
              <l>Singt er vom Berg hernieder,</l><lb/>
              <l>Und Heimweh faßt die Bru&#x0364;der,</l><lb/>
              <l>Die in dem Thal zer&#x017F;treut.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <fw place="bottom" type="sig">6<lb/></fw>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[81/0099] Und der Dichter in dem Toben Steht einſam auf der Hoͤh', Die andern ſind zerſtoben, So ſtill nun iſt's da oben, Sein Herz thut ihm ſo weh. Er hoͤrt der Quellen Gaͤnge Durch die Waldeinſamkeit, Da ſinnt er auf Geſaͤnge, Die Welt giebt volle Klaͤnge, Sein Herz wird ihm ſo weit. Und jeden Fruͤhling wieder Von der ſchoͤnen Jugendzeit Singt er vom Berg hernieder, Und Heimweh faßt die Bruͤder, Die in dem Thal zerſtreut. 6

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/99
Zitationshilfe: Eichendorff, Joseph von: Gedichte. Berlin, 1837, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eichendorff_gedichte_1837/99>, abgerufen am 22.11.2024.