Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.her beschreibend, durch die blaue Luft, während die Der größere funkelnde Strom von Wagen und "Da ist der Sänger Fortunato!" hörte er da auf her beſchreibend, durch die blaue Luft, waͤhrend die Der groͤßere funkelnde Strom von Wagen und „Da iſt der Saͤnger Fortunato!“ hoͤrte er da auf <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0152" n="142"/> her beſchreibend, durch die blaue Luft, waͤhrend die<lb/> unten im Gruͤnen auf und niederſchwebenden Maͤd¬<lb/> chenbilder den lieblichſten Anblick gewaͤhrten. Beſon¬<lb/> ders zog die eine durch ihre zierliche, faſt noch kindliche<lb/> Geſtalt und die Anmuth aller ihrer Bewegungen Flo¬<lb/> rio's Augen auf ſich. Sie hatte einen vollen, bunten<lb/> Blumenkranz in den Haaren und war recht wie ein<lb/> froͤhliches Bild des Fruͤhlings anzuſchauen, wie ſie ſo<lb/> uͤberaus friſch bald uͤber den Raſen dahinflog, bald ſich<lb/> neigte, bald wieder mit ihren anmuthigen Gliedern in<lb/> die heitere Luft hinauflangte. — Durch ein Verſehen<lb/> ihrer Gegnerin nahm ihr Federball eine falſche Rich¬<lb/> tung und flatterte gerade vor Florio nieder. Er hob<lb/> ihn auf und uͤberreichte ihn der nacheilenden Bekraͤnz¬<lb/> ten. Sie ſtand faſt wie erſchrocken vor ihm und ſah<lb/> ihn ſchweigend aus den ſchoͤnen großen Augen an.<lb/> Dann verneigte ſie ſich erroͤthend und eilte ſchnell wie¬<lb/> der zu ihren Geſpielinnen zuruͤck.</p><lb/> <p>Der groͤßere funkelnde Strom von Wagen und<lb/> Reitern, der ſich in der Haupt-Allee langſam und<lb/> praͤchtig fortbewegte, wendete indeß auch Florio'n von<lb/> jenem reizenden Spiele wieder ab, und er ſchweifte<lb/> wohl eine Stunde lang allein zwiſchen den ewigwech¬<lb/> ſelnden Bildern umher.</p><lb/> <p>„Da iſt der Saͤnger Fortunato!“ hoͤrte er da auf<lb/> einmal mehrere Frauen und Ritter neben ſich ausru¬<lb/> fen. Er ſah ſich ſchnell nach dem Platze um, wohin<lb/> ſie wieſen, und erblickte zu ſeinem großen Erſtaunen<lb/> den anmuthigen Fremden, der ihn vorhin hieher be¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [142/0152]
her beſchreibend, durch die blaue Luft, waͤhrend die
unten im Gruͤnen auf und niederſchwebenden Maͤd¬
chenbilder den lieblichſten Anblick gewaͤhrten. Beſon¬
ders zog die eine durch ihre zierliche, faſt noch kindliche
Geſtalt und die Anmuth aller ihrer Bewegungen Flo¬
rio's Augen auf ſich. Sie hatte einen vollen, bunten
Blumenkranz in den Haaren und war recht wie ein
froͤhliches Bild des Fruͤhlings anzuſchauen, wie ſie ſo
uͤberaus friſch bald uͤber den Raſen dahinflog, bald ſich
neigte, bald wieder mit ihren anmuthigen Gliedern in
die heitere Luft hinauflangte. — Durch ein Verſehen
ihrer Gegnerin nahm ihr Federball eine falſche Rich¬
tung und flatterte gerade vor Florio nieder. Er hob
ihn auf und uͤberreichte ihn der nacheilenden Bekraͤnz¬
ten. Sie ſtand faſt wie erſchrocken vor ihm und ſah
ihn ſchweigend aus den ſchoͤnen großen Augen an.
Dann verneigte ſie ſich erroͤthend und eilte ſchnell wie¬
der zu ihren Geſpielinnen zuruͤck.
Der groͤßere funkelnde Strom von Wagen und
Reitern, der ſich in der Haupt-Allee langſam und
praͤchtig fortbewegte, wendete indeß auch Florio'n von
jenem reizenden Spiele wieder ab, und er ſchweifte
wohl eine Stunde lang allein zwiſchen den ewigwech¬
ſelnden Bildern umher.
„Da iſt der Saͤnger Fortunato!“ hoͤrte er da auf
einmal mehrere Frauen und Ritter neben ſich ausru¬
fen. Er ſah ſich ſchnell nach dem Platze um, wohin
ſie wieſen, und erblickte zu ſeinem großen Erſtaunen
den anmuthigen Fremden, der ihn vorhin hieher be¬
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