Eichendorff, Joseph von: Aus dem Leben eines Taugenichts und das Marmorbild. Berlin, 1826.III. Ist auch schmuck nicht mein Rößlein, So ist's doch recht klug, Trägt im Finstern zu 'nem Schlößlein Mich rasch noch genug. Ist das Schloß auch nicht prächtig: Zum Garten aus der Thür Tritt ein Mädchen doch allnächtig Dort freundlich herfür. Und ist auch die Kleine Nicht die Schönst' auf der Welt, So giebt's doch just Keine Die mir besser gefällt. Und spricht sie vom Freien: So schwing' ich mich auf mein Roß -- Ich bleibe im Freien Und sie auf dem Schloß. IV. Mürrisch sitzen sie und maulen
Auf den Bänken stumm und breit, Gähnend strecken sich die Faulen, Und die Kecken suchen Streit. III. Iſt auch ſchmuck nicht mein Roͤßlein, So iſt's doch recht klug, Traͤgt im Finſtern zu 'nem Schloͤßlein Mich raſch noch genug. Iſt das Schloß auch nicht praͤchtig: Zum Garten aus der Thuͤr Tritt ein Maͤdchen doch allnaͤchtig Dort freundlich herfuͤr. Und iſt auch die Kleine Nicht die Schoͤnſt' auf der Welt, So giebt's doch juſt Keine Die mir beſſer gefaͤllt. Und ſpricht ſie vom Freien: So ſchwing' ich mich auf mein Roß — Ich bleibe im Freien Und ſie auf dem Schloß. IV. Muͤrriſch ſitzen ſie und maulen
Auf den Baͤnken ſtumm und breit, Gaͤhnend ſtrecken ſich die Faulen, Und die Kecken ſuchen Streit. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0215" n="205"/> </div> <div n="4"> <head><hi rendition="#aq">III</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Iſt auch ſchmuck nicht mein Roͤßlein,</l><lb/> <l>So iſt's doch recht klug,</l><lb/> <l>Traͤgt im Finſtern zu 'nem Schloͤßlein</l><lb/> <l>Mich raſch noch genug.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Iſt das Schloß auch nicht praͤchtig:</l><lb/> <l>Zum Garten aus der Thuͤr</l><lb/> <l>Tritt ein Maͤdchen doch allnaͤchtig</l><lb/> <l>Dort freundlich herfuͤr.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und iſt auch die Kleine</l><lb/> <l>Nicht die Schoͤnſt' auf der Welt,</l><lb/> <l>So giebt's doch juſt Keine</l><lb/> <l>Die mir beſſer gefaͤllt.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Und ſpricht ſie vom Freien:</l><lb/> <l>So ſchwing' ich mich auf mein Roß —</l><lb/> <l>Ich bleibe im Freien</l><lb/> <l>Und ſie auf dem Schloß.</l><lb/> </lg> </lg> </div> <div n="4"> <head><hi rendition="#aq">IV</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Muͤrriſch ſitzen ſie und maulen</l><lb/> <l>Auf den Baͤnken ſtumm und breit,</l><lb/> <l>Gaͤhnend ſtrecken ſich die Faulen,</l><lb/> <l>Und die Kecken ſuchen Streit.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [205/0215]
III.
Iſt auch ſchmuck nicht mein Roͤßlein,
So iſt's doch recht klug,
Traͤgt im Finſtern zu 'nem Schloͤßlein
Mich raſch noch genug.
Iſt das Schloß auch nicht praͤchtig:
Zum Garten aus der Thuͤr
Tritt ein Maͤdchen doch allnaͤchtig
Dort freundlich herfuͤr.
Und iſt auch die Kleine
Nicht die Schoͤnſt' auf der Welt,
So giebt's doch juſt Keine
Die mir beſſer gefaͤllt.
Und ſpricht ſie vom Freien:
So ſchwing' ich mich auf mein Roß —
Ich bleibe im Freien
Und ſie auf dem Schloß.
IV.
Muͤrriſch ſitzen ſie und maulen
Auf den Baͤnken ſtumm und breit,
Gaͤhnend ſtrecken ſich die Faulen,
Und die Kecken ſuchen Streit.
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