grossen Blasen ein zu starckes Feuer erwecket, wie es in den Fiebern geschicht, so könten die Speisen im Magen leicht anbrennen, wann man nicht mit öffteren Trincken solches verhin- dern thäte: diejenigen thun auch fürsichtig, wel- che vor dem Essen allezeit ihr Häfferlein mit ei- nem Mäßlein Wein auswaschen, damit dessen Unsauberkeit im Verkochen keinen Schaden zufüge. Etliche vermeynen gar, daß der Tranck durch die Lufft-Röhre lauffet, wie solches vor etlichen Jahren zu Wien eine gewisse Affin mit Gewalt behaubten wollen, die ich auch auf kei- nerley Weiß hätte können darvon abreden, wann ich nicht eine Kalb-Lunge zum Zeugen ge- nommen, und darmit klar erwiesen, daß die Lufft-Röhr nicht in Magen, sondern eintzig und allein in die Lungel gehet, allwo der Tranck den Menschen alsobald ersticken würde. Der Urin muß in die Blätter schwitzen, und hat ausserhalb der unsichtbahren Schweiß-Löcher keine ande- re Gänge; wann er nun im Leib stecken bleibt, so ists ein Zeichen, daß das Feuer ausgeloschen, weil sich in der Kälte nicht recht schwitzen läst; ist also vonnöthen, daß man mit Schwitz-Bä- dern zu Hülffe kommt, darauff alsobald der ver- haltene Urin wiederumb seinen Gang nehmen wird.
Jn der Bär-Mutter finden sich nach ihrer
hohen
groſſen Blaſen ein zu ſtarckes Feuer erwecket, wie es in den Fiebern geſchicht, ſo koͤnten die Speiſen im Magen leicht anbrennen, wann man nicht mit oͤffteren Trincken ſolches verhin- dern thaͤte: diejenigen thun auch fuͤrſichtig, wel- che vor dem Eſſen allezeit ihr Haͤfferlein mit ei- nem Maͤßlein Wein auswaſchen, damit deſſen Unſauberkeit im Verkochen keinen Schaden zufuͤge. Etliche vermeynen gar, daß der Tranck durch die Lufft-Roͤhre lauffet, wie ſolches vor etlichen Jahren zu Wien eine gewiſſe Affin mit Gewalt behaubten wollen, die ich auch auf kei- nerley Weiß haͤtte koͤnnen darvon abreden, wann ich nicht eine Kalb-Lunge zum Zeugen ge- nommen, und darmit klar erwieſen, daß die Lufft-Roͤhr nicht in Magen, ſondeꝛn eintzig und allein in die Lungel gehet, allwo der Tranck den Menſchen alſobald erſticken wuͤrde. Der Urin muß in die Blaͤtter ſchwitzen, und hat auſſeꝛhalb der unſichtbahren Schweiß-Loͤcher keine ande- re Gaͤnge; wann er nun im Leib ſtecken bleibt, ſo iſts ein Zeichen, daß das Feuer ausgeloſchen, weil ſich in der Kaͤlte nicht recht ſchwitzen laͤſt; iſt alſo vonnoͤthen, daß man mit Schwitz-Baͤ- dern zu Huͤlffe kommt, darauff alſobald der ver- haltene Urin wiederumb ſeinen Gang nehmen wird.
Jn der Baͤr-Mutter finden ſich nach ihrer
hohen
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groſſen Blaſen ein zu ſtarckes Feuer erwecket,
wie es in den Fiebern geſchicht, ſo koͤnten die
Speiſen im Magen leicht anbrennen, wann
man nicht mit oͤffteren Trincken ſolches verhin-
dern thaͤte: diejenigen thun auch fuͤrſichtig, wel-
che vor dem Eſſen allezeit ihr Haͤfferlein mit ei-
nem Maͤßlein Wein auswaſchen, damit deſſen
Unſauberkeit im Verkochen keinen Schaden
zufuͤge. Etliche vermeynen gar, daß der Tranck
durch die Lufft-Roͤhre lauffet, wie ſolches vor
etlichen Jahren zu Wien eine gewiſſe Affin mit
Gewalt behaubten wollen, die ich auch auf kei-
nerley Weiß haͤtte koͤnnen darvon abreden,
wann ich nicht eine Kalb-Lunge zum Zeugen ge-
nommen, und darmit klar erwieſen, daß die
Lufft-Roͤhr nicht in Magen, ſondeꝛn eintzig und
allein in die Lungel gehet, allwo der Tranck den
Menſchen alſobald erſticken wuͤrde. Der Urin
muß in die Blaͤtter ſchwitzen, und hat auſſeꝛhalb
der unſichtbahren Schweiß-Loͤcher keine ande-
re Gaͤnge; wann er nun im Leib ſtecken bleibt,
ſo iſts ein Zeichen, daß das Feuer ausgeloſchen,
weil ſich in der Kaͤlte nicht recht ſchwitzen laͤſt;
iſt alſo vonnoͤthen, daß man mit Schwitz-Baͤ-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 998. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1014>, abgerufen am 22.11.2024.
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