Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.noch dem Apothecker Glauben geben/ sondern Einen gemeinen Mußquetier habe ich auch ge- ihm S s s 3
noch dem Apothecker Glauben geben/ ſondern Einen gemeinen Mußquetier habe ich auch ge- ihm S s s 3
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noch dem Apothecker Glauben geben/ ſondern
verblieb bey dieſem daß die alten Bauern groſſe
Erfahrniß in der Medicin haͤtten/ wolte auch
nach der Steinbrech weiter fragen/ wiewohlen
ſeine Augen ſchon ziemlich mit den Neapolitani-
ſchen Rubinen verſetzt waren/ denen das
Schweiß-machende Saſſafraß, oder Mercuria-
liſche Gaiffer-Cur beſſer haͤtte dienen koͤnnen.
Einen gemeinen Mußquetier habe ich auch ge-
keñt/ welcher einem Waſſerſuͤchtigen ſo viel vor-
gelogen/ und die voͤllige Geſundheit verſprochen/
wofern er nur 6. Gulden wolte darauff wagen/
Zimet-Oehl und andere koſtbaren Sachen dar-
vor zu kauffen; der gute Mann folgt/ gibt das
Geld auff Medicamenten/ der Herr Doctor, ſo
mit einem Schelmen gefuͤttert/ und mit einem
Dieb verbramet/ Profesſion halber aber ein ent-
loffener Schloſſer-Bube war/ rennet darmit in
das Wirthshauß/ und verbleibet mit ſeinẽ Herrn
Collegen ſo lang darinn/ biß das Geld/ ſo das
Waſſer im Krancken veruꝛſachet/ voͤllig im Wein
collegialiter wiederumb auffgegangen/ unge-
achtet der arme Patient bald darauff ohne eintzi-
ges Zimet-Oehl hat ſterben muͤſſen. Dieſes iſt ja
warhafftig eine gꝛoſſe Liebe und Affection zu der-
gleichen Leuth-Betruͤgern/ und erfolgt dennoch
nichts als Schand und Spott; mit einem Wort/
ein Aff iſt ein Aff/ und bleibt ein Aff/ wann man
ihm
S s s 3
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