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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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wann sie unterdessen solte seyn verlohren wor-
den, welches auch Apollo selbsten mit einer
schrifftlichen Attestation bekräfftigen würde.

Das sechste Capittel.
Wann es eigentlich erlaubt folgenden
Schluß zu machen: diese Artzney hat dem
Peter gedienet, ergo kan sie dem
Paul auch dienen.

JCh antworte, daß dieses bißweilen er-
laubet sey, wann nehmlich alle Ursa-
chen der Kranckheit, und alle Umb-
ständ wohl werden in acht genom-
men: Zum Exempel, einer ist voll
Galle, isset darneben viel Obst, das trucket ihm
im Magen, macht ein Uberbrechen, und erfolgt
ein dreytägliches Fieber; diesem gebe ich ein lin-
des Brech-Pulver ein, die Gall wird ausge-
führt, und das Fieber bleibt aus. Ein ande-
ter starcker Gallsüchtiger Jüngling hat sich
auch im Obst übergessen, er ist auch zum Bre-
chen geneigt, und hat ein dreytägliches Fieber,
die Brust, und das Haupt ist beyneben gut, kei-
ne Verstopffungen weder andere Verhinder-
nisse seyn verhanden, diesem kan ich also ohne
allen Scrupel das vorgedachte Brech-Pulver
[e]ingeben, und werde darmit guten Effect thun.

Aber

wann ſie unterdeſſen ſolte ſeyn verlohren wor-
den, welches auch Apollo ſelbſten mit einer
ſchrifftlichen Atteſtation bekraͤfftigen wuͤrde.

Das ſechſte Capittel.
Wann es eigentlich erlaubt folgenden
Schluß zu machen: dieſe Artzney hat dem
Peter gedienet, ergo kan ſie dem
Paul auch dienen.

JCh antworte, daß dieſes bißweilen er-
laubet ſey, wann nehmlich alle Urſa-
chen der Kranckheit, und alle Umb-
ſtaͤnd wohl werden in acht genom-
men: Zum Exempel, einer iſt voll
Galle, iſſet darneben viel Obſt, das trucket ihm
im Magen, macht ein Uberbrechen, und erfolgt
ein dreytaͤgliches Fieber; dieſem gebe ich ein lin-
des Brech-Pulver ein, die Gall wird ausge-
fuͤhrt, und das Fieber bleibt aus. Ein ande-
ter ſtarcker Gallſuͤchtiger Juͤngling hat ſich
auch im Obſt uͤbergeſſen, er iſt auch zum Bre-
chen geneigt, und hat ein dreytaͤgliches Fieber,
die Bruſt, und das Haupt iſt beyneben gut, kei-
ne Verſtopffungen weder andere Verhinder-
niſſe ſeyn verhanden, dieſem kan ich alſo ohne
allen Scrupel das vorgedachte Brech-Pulver
[e]ingeben, und werde darmit guten Effect thun.

Aber
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[1030/1046] wann ſie unterdeſſen ſolte ſeyn verlohren wor- den, welches auch Apollo ſelbſten mit einer ſchrifftlichen Atteſtation bekraͤfftigen wuͤrde. Das ſechſte Capittel. Wann es eigentlich erlaubt folgenden Schluß zu machen: dieſe Artzney hat dem Peter gedienet, ergo kan ſie dem Paul auch dienen. JCh antworte, daß dieſes bißweilen er- laubet ſey, wann nehmlich alle Urſa- chen der Kranckheit, und alle Umb- ſtaͤnd wohl werden in acht genom- men: Zum Exempel, einer iſt voll Galle, iſſet darneben viel Obſt, das trucket ihm im Magen, macht ein Uberbrechen, und erfolgt ein dreytaͤgliches Fieber; dieſem gebe ich ein lin- des Brech-Pulver ein, die Gall wird ausge- fuͤhrt, und das Fieber bleibt aus. Ein ande- ter ſtarcker Gallſuͤchtiger Juͤngling hat ſich auch im Obſt uͤbergeſſen, er iſt auch zum Bre- chen geneigt, und hat ein dreytaͤgliches Fieber, die Bruſt, und das Haupt iſt beyneben gut, kei- ne Verſtopffungen weder andere Verhinder- niſſe ſeyn verhanden, dieſem kan ich alſo ohne allen Scrupel das vorgedachte Brech-Pulver eingeben, und werde darmit guten Effect thun. Aber

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1030. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1046>, abgerufen am 22.11.2024.