Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

tung auf die Kräffte/ auf die Lebens-und
Sinn-Geister/ ob selbige resolvirt oder sup-
primirt
worden/ dann wann alles dieses nicht
auffs genaueste examinirt wird/ so versichere
ich euch/ daß ihr euere Medicamenten nicht könt
ohne Sünde eingeben/ dann dieses üble Wissen
beflecket euer Gewissen und werdet heunt oder
Morgen dem allwissenden GOtt scharffe Re-
chenschafft darvon geben müssen.

Dieses ist nun Hoch-geneigter Leser meine
wenige Meynung von diesem Allamodischen
Artzney-Affen/ die ich in aller Eil auff das Pap-
pier gebracht; Jch gestehe es/ daß ich mich kei-
ner hohen Schreibs-Arth beflissen/ sondern die
Historien/ die mir fast selbsten meisten Theils
begegnet/ auf ihre seltzame Manier beschrieben/
ich habe auch wunderliche Gleichnisse bißwei-
len darunter gemischet/ es mag sich nun reimen
oder nicht reimen/ so bleibts gleichwohl wahr/
daß sich die Allamodischen Affen-Curen när-
risch anfangen/ und auch närrische Ausgänge
haben; Und was ist von nöthen hier hohe Con-
cepten
vorzubringen/ massen ich nicht im Wil-
lens bin/ Hoch-gelehrten Männern eine Infor-
mation
zu geben/ sondern mein eintziger Zweck
ist nichts anders/ als daß ich den ohne dieß leicht-
glaubenden Pöbel von den schädlichen Medica-
ment
en will abhalten.

Der

tung auf die Kraͤffte/ auf die Lebens-und
Sinn-Geiſter/ ob ſelbige reſolvirt oder ſup-
primirt
worden/ dann wann alles dieſes nicht
auffs genaueſte examinirt wird/ ſo verſichere
ich euch/ daß ihr euere Medicamenten nicht koͤnt
ohne Suͤnde eingeben/ dann dieſes uͤble Wiſſen
beflecket euer Gewiſſen und werdet heunt oder
Morgen dem allwiſſenden GOtt ſcharffe Re-
chenſchafft darvon geben muͤſſen.

Dieſes iſt nun Hoch-geneigter Leſer meine
wenige Meynung von dieſem Allamodiſchen
Artzney-Affen/ die ich in aller Eil auff das Pap-
pier gebracht; Jch geſtehe es/ daß ich mich kei-
ner hohen Schreibs-Arth befliſſen/ ſondern die
Hiſtorien/ die mir faſt ſelbſten meiſten Theils
begegnet/ auf ihre ſeltzame Manier beſchrieben/
ich habe auch wunderliche Gleichniſſe bißwei-
len darunter gemiſchet/ es mag ſich nun reimen
oder nicht reimen/ ſo bleibts gleichwohl wahr/
daß ſich die Allamodiſchen Affen-Curen naͤr-
riſch anfangen/ und auch naͤrriſche Ausgaͤnge
haben; Und was iſt von noͤthen hier hohe Con-
cepten
vorzubringen/ maſſen ich nicht im Wil-
lens bin/ Hoch-gelehrten Maͤnnern eine Infor-
mation
zu geben/ ſondern mein eintziger Zweck
iſt nichts anders/ als daß ich den ohne dieß leicht-
glaubenden Poͤbel von den ſchaͤdlichen Medica-
ment
en will abhalten.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f1086" n="1070"/>
tung auf die Kra&#x0364;ffte/ auf die Lebens-und<lb/>
Sinn-Gei&#x017F;ter/ ob &#x017F;elbige <hi rendition="#aq">re&#x017F;olvirt</hi> oder <hi rendition="#aq">&#x017F;up-<lb/>
primirt</hi> worden/ dann wann alles die&#x017F;es nicht<lb/>
auffs genaue&#x017F;te <hi rendition="#aq">examinir</hi>t wird/ &#x017F;o ver&#x017F;ichere<lb/>
ich euch/ daß ihr euere <hi rendition="#aq">Medicament</hi>en nicht ko&#x0364;nt<lb/>
ohne Su&#x0364;nde eingeben/ dann die&#x017F;es u&#x0364;ble Wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
beflecket euer Gewi&#x017F;&#x017F;en und werdet heunt oder<lb/>
Morgen dem allwi&#x017F;&#x017F;enden GOtt &#x017F;charffe Re-<lb/>
chen&#x017F;chafft darvon geben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t nun Hoch-geneigter Le&#x017F;er meine<lb/>
wenige Meynung von die&#x017F;em Allamodi&#x017F;chen<lb/>
Artzney-Affen/ die ich in aller Eil auff das Pap-<lb/>
pier gebracht; Jch ge&#x017F;tehe es/ daß ich mich kei-<lb/>
ner hohen Schreibs-Arth befli&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;ondern die<lb/>
Hi&#x017F;torien/ die mir fa&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;ten mei&#x017F;ten Theils<lb/>
begegnet/ auf ihre &#x017F;eltzame Manier be&#x017F;chrieben/<lb/>
ich habe auch wunderliche Gleichni&#x017F;&#x017F;e bißwei-<lb/>
len darunter gemi&#x017F;chet/ es mag &#x017F;ich nun reimen<lb/>
oder nicht reimen/ &#x017F;o bleibts gleichwohl wahr/<lb/>
daß &#x017F;ich die Allamodi&#x017F;chen Affen-<hi rendition="#aq">Cur</hi>en na&#x0364;r-<lb/>
ri&#x017F;ch anfangen/ und auch na&#x0364;rri&#x017F;che Ausga&#x0364;nge<lb/>
haben; Und was i&#x017F;t von no&#x0364;then hier hohe <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
cepten</hi> vorzubringen/ ma&#x017F;&#x017F;en ich nicht im Wil-<lb/>
lens bin/ Hoch-gelehrten Ma&#x0364;nnern eine <hi rendition="#aq">Infor-<lb/>
mation</hi> zu geben/ &#x017F;ondern mein eintziger Zweck<lb/>
i&#x017F;t nichts anders/ als daß ich den ohne dieß leicht-<lb/>
glaubenden Po&#x0364;bel von den &#x017F;cha&#x0364;dlichen <hi rendition="#aq">Medica-<lb/>
ment</hi>en will abhalten.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1070/1086] tung auf die Kraͤffte/ auf die Lebens-und Sinn-Geiſter/ ob ſelbige reſolvirt oder ſup- primirt worden/ dann wann alles dieſes nicht auffs genaueſte examinirt wird/ ſo verſichere ich euch/ daß ihr euere Medicamenten nicht koͤnt ohne Suͤnde eingeben/ dann dieſes uͤble Wiſſen beflecket euer Gewiſſen und werdet heunt oder Morgen dem allwiſſenden GOtt ſcharffe Re- chenſchafft darvon geben muͤſſen. Dieſes iſt nun Hoch-geneigter Leſer meine wenige Meynung von dieſem Allamodiſchen Artzney-Affen/ die ich in aller Eil auff das Pap- pier gebracht; Jch geſtehe es/ daß ich mich kei- ner hohen Schreibs-Arth befliſſen/ ſondern die Hiſtorien/ die mir faſt ſelbſten meiſten Theils begegnet/ auf ihre ſeltzame Manier beſchrieben/ ich habe auch wunderliche Gleichniſſe bißwei- len darunter gemiſchet/ es mag ſich nun reimen oder nicht reimen/ ſo bleibts gleichwohl wahr/ daß ſich die Allamodiſchen Affen-Curen naͤr- riſch anfangen/ und auch naͤrriſche Ausgaͤnge haben; Und was iſt von noͤthen hier hohe Con- cepten vorzubringen/ maſſen ich nicht im Wil- lens bin/ Hoch-gelehrten Maͤnnern eine Infor- mation zu geben/ ſondern mein eintziger Zweck iſt nichts anders/ als daß ich den ohne dieß leicht- glaubenden Poͤbel von den ſchaͤdlichen Medica- menten will abhalten. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1086
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 1070. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/1086>, abgerufen am 22.11.2024.