er nun in solcher Missethat fortgefahren, und von den Fürsten befraget wurde, warum er denn so viel Mord-Thaten wieder begangen hätte, da er es doch nach geschehenen Perdon bey der ersten hätte sollen bewenden lassen? da antwortete der Mörder, er hätte nicht mehr als die einige, die anderen aber alle der Fürst, weil er ihn damahls seinen Verdienste nach nicht abstraffen lassen, verrichtet. Ferdinand wandte ein, mein hoch-geehrter Herr, daß ein Werckzeug des Teuffels nach seinen Gefallen die Leuthe geschehener Zahl nach solte hinrich- ten können, zweiffelt mir daß es GOtt der HErr zuliesse, bevoraus, wann es die Leuthe unwissend thun. Der Herr weiß ja wohl, ant- wortete Eckarth, daß, wer aus der Ordnung die ihm GOtt vorgesetzt schreitet, der verläst GOtt seinen Helffer und gehet nach Ekron, so verläst ihn GOtt wieder und läst es ergehen, wie der Mensch es ihm selbst ausgesucht, und bringet sich eigenwillig ins Unglück, GOtt gebe nur daß die Seele nicht zugleich mit Noth leide. Des fünfften Tages gelangeten sie Nach- mittage in Lusebra an und kehreten in Gast- Hofe, die Stadt Londen zum Zeichen haben- de, ein. Den andern Tag darnach, ließ sich Eckarth bey den Wechsel-Herrn anmelden, welcher sich ihme und denen jungen Herren zu
allen
er nun in ſolcher Miſſethat fortgefahren, und von den Fuͤrſten befraget wurde, warum er denn ſo viel Mord-Thaten wieder begangen haͤtte, da er es doch nach geſchehenen Perdon bey der erſten haͤtte ſollen bewenden laſſen? da antwortete der Moͤrder, er haͤtte nicht mehr als die einige, die anderen aber alle der Fuͤrſt, weil er ihn damahls ſeinen Verdienſte nach nicht abſtraffen laſſen, verrichtet. Ferdinand wandte ein, mein hoch-geehrter Herr, daß ein Werckzeug des Teuffels nach ſeinen Gefallen die Leuthe geſchehener Zahl nach ſolte hinrich- ten koͤnnen, zweiffelt mir daß es GOtt der HErr zulieſſe, bevoraus, wann es die Leuthe unwiſſend thun. Der Herr weiß ja wohl, ant- wortete Eckarth, daß, wer aus der Ordnung die ihm GOtt vorgeſetzt ſchreitet, der verlaͤſt GOtt ſeinen Helffer und gehet nach Ekron, ſo verlaͤſt ihn GOtt wieder und laͤſt es ergehen, wie der Menſch es ihm ſelbſt ausgeſucht, und bringet ſich eigenwillig ins Ungluͤck, GOtt gebe nur daß die Seele nicht zugleich mit Noth leide. Des fuͤnfften Tages gelangeten ſie Nach- mittage in Luſebra an und kehreten in Gaſt- Hofe, die Stadt Londen zum Zeichen haben- de, ein. Den andern Tag darnach, ließ ſich Eckarth bey den Wechſel-Herrn anmelden, welcher ſich ihme und denen jungen Herren zu
allen
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[182/0198]
er nun in ſolcher Miſſethat fortgefahren, und
von den Fuͤrſten befraget wurde, warum er
denn ſo viel Mord-Thaten wieder begangen
haͤtte, da er es doch nach geſchehenen Perdon
bey der erſten haͤtte ſollen bewenden laſſen? da
antwortete der Moͤrder, er haͤtte nicht mehr
als die einige, die anderen aber alle der Fuͤrſt,
weil er ihn damahls ſeinen Verdienſte nach
nicht abſtraffen laſſen, verrichtet. Ferdinand
wandte ein, mein hoch-geehrter Herr, daß ein
Werckzeug des Teuffels nach ſeinen Gefallen
die Leuthe geſchehener Zahl nach ſolte hinrich-
ten koͤnnen, zweiffelt mir daß es GOtt der
HErr zulieſſe, bevoraus, wann es die Leuthe
unwiſſend thun. Der Herr weiß ja wohl, ant-
wortete Eckarth, daß, wer aus der Ordnung
die ihm GOtt vorgeſetzt ſchreitet, der verlaͤſt
GOtt ſeinen Helffer und gehet nach Ekron,
ſo verlaͤſt ihn GOtt wieder und laͤſt es ergehen,
wie der Menſch es ihm ſelbſt ausgeſucht, und
bringet ſich eigenwillig ins Ungluͤck, GOtt
gebe nur daß die Seele nicht zugleich mit Noth
leide. Des fuͤnfften Tages gelangeten ſie Nach-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/198>, abgerufen am 24.11.2024.
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