len, so machen sie allerhand Gauckeleyen, und wann sie nun ihre Thaten rühmen, sind bereit etliche unter dem Volck die von ih- nen darzu bestellt sind, die locken entweder denen Leuthen die verkauffte Sachen ein, oder aber geben sich selbst vor Preßhaffte aus, unterwerffen sich solcher Aertzte und Be- trüger Hülffe, nachdem treten sie auff das Theatrum und Schau-Bühne, als ein Ex- empel einer wohl-verbrachten Cur. Die Zu- schauer solches ersehende, bilden ihnen von de- nen Leuthen grosse Dinge ein, wann sie her- nach Hülffe bey ihnen suchen, nehmen sie die ohne Unterscheid an, was ihnen vorkommt, fordern von wohlhabenden Personen zu 100, 50, 30, 10, 5. Thl. geben vor: Man müsse zur Cur erst eine gute Disposition machen, sie mü- sten die Helffte des Geforderten voraus ha- ben, denn sie bedürfften zu ihren Unguenten, Pflastern und andern Artzeneyen kostbahre Materialien, und damit sie sich zu versichern, nicht ihr eigenes Geld umbsonst möchten aus- gegeben haben, so würde es denen Patienten nicht mißfallen, die Helffte zu Erkauffung derselben voraus zu geben, und ob man ih- nen gleich vorhält, sie hätten ja versprochen die Cur erst zu endigen, ehe sie einiger Bezah- lung gedencken wolten. Ja antworten sie,
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len, ſo machen ſie allerhand Gauckeleyen, und wann ſie nun ihre Thaten ruͤhmen, ſind bereit etliche unter dem Volck die von ih- nen darzu beſtellt ſind, die locken entweder denen Leuthen die verkauffte Sachen ein, oder aber geben ſich ſelbſt vor Preßhaffte aus, unterwerffen ſich ſolcher Aertzte und Be- truͤger Huͤlffe, nachdem treten ſie auff das Theatrum und Schau-Buͤhne, als ein Ex- empel einer wohl-verbrachten Cur. Die Zu- ſchauer ſolches erſehende, bilden ihnen von de- nen Leuthen groſſe Dinge ein, wann ſie her- nach Huͤlffe bey ihnen ſuchen, nehmen ſie die ohne Unterſcheid an, was ihnen vorkommt, fordern von wohlhabenden Perſonen zu 100, 50, 30, 10, 5. Thl. geben vor: Man muͤſſe zur Cur erſt eine gute Diſpoſition machen, ſie muͤ- ſten die Helffte des Geforderten voraus ha- ben, denn ſie beduͤrfften zu ihren Unguenten, Pflaſtern und andern Artzeneyen koſtbahre Materialien, und damit ſie ſich zu verſichern, nicht ihr eigenes Geld umbſonſt moͤchten aus- gegeben haben, ſo wuͤrde es denen Patienten nicht mißfallen, die Helffte zu Erkauffung derſelben voraus zu geben, und ob man ih- nen gleich vorhaͤlt, ſie haͤtten ja verſprochen die Cur erſt zu endigen, ehe ſie einiger Bezah- lung gedencken wolten. Ja antworten ſie,
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len, ſo machen ſie allerhand Gauckeleyen, und
wann ſie nun ihre Thaten ruͤhmen, ſind
bereit etliche unter dem Volck die von ih-
nen darzu beſtellt ſind, die locken entweder
denen Leuthen die verkauffte Sachen ein,
oder aber geben ſich ſelbſt vor Preßhaffte
aus, unterwerffen ſich ſolcher Aertzte und Be-
truͤger Huͤlffe, nachdem treten ſie auff das
Theatrum und Schau-Buͤhne, als ein Ex-
empel einer wohl-verbrachten Cur. Die Zu-
ſchauer ſolches erſehende, bilden ihnen von de-
nen Leuthen groſſe Dinge ein, wann ſie her-
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ohne Unterſcheid an, was ihnen vorkommt,
fordern von wohlhabenden Perſonen zu 100,
50, 30, 10, 5. Thl. geben vor: Man muͤſſe zur
Cur erſt eine gute Diſpoſition machen, ſie muͤ-
ſten die Helffte des Geforderten voraus ha-
ben, denn ſie beduͤrfften zu ihren Unguenten,
Pflaſtern und andern Artzeneyen koſtbahre
Materialien, und damit ſie ſich zu verſichern,
nicht ihr eigenes Geld umbſonſt moͤchten aus-
gegeben haben, ſo wuͤrde es denen Patienten
nicht mißfallen, die Helffte zu Erkauffung
derſelben voraus zu geben, und ob man ih-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/243>, abgerufen am 21.11.2024.
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