Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

fern-Räuber, gib dich gefangen, oder wir
wollen in den Augenblick die Straffe deines
Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde
ich vom Pferde gehoben, und von achten der
Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini-
gen in dem Gebüsche stehen liessen, in den
Wald geführet, im Rücksehen, ersahe ich
noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten
Teuffel sich herumb hauen. Es kamen ihm
aber noch zween Schelme zu Hülffe, deren
sich zu erwehren ihm wohl ohnmöglich fallen
wird, der Diener aber gieng Spornstreichs
zurück, welchen ein Räuber verfolgte, ob er
ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich
Elende aber, in Meynung sie hätten meinen
Vetter, führten die acht Mörder durch Dicke
und Dünne, mit tausent Schmach-Reden
biß an den Orth, allwo mein Erlöser mich an-
getroffen. Zween von denen Vögeln wurden
auff die Wacht gegen die Land-Strasse ge-
stellt, mich Armseelige zogen sie aus biß auff
das Camisol und Schlaff-Hosen, und bun-
den mich an einen Baum, sagende: Ein Todt
ist viel zu wenig, dich bösen Buben und Ertz-
Bösewicht hinzurichten, sondern die grösseste
Pein und Marter soll dir ein Endschafft deiner
verfluchten Buhlerey machen. Jch, wann
ich mich hätte zu erkennen gegeben, hätte ich

viel-

fern-Raͤuber, gib dich gefangen, oder wir
wollen in den Augenblick die Straffe deines
Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde
ich vom Pferde gehoben, und von achten der
Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini-
gen in dem Gebuͤſche ſtehen lieſſen, in den
Wald gefuͤhret, im Ruͤckſehen, erſahe ich
noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten
Teuffel ſich herumb hauen. Es kamen ihm
aber noch zween Schelme zu Huͤlffe, deren
ſich zu erwehren ihm wohl ohnmoͤglich fallen
wird, der Diener aber gieng Spornſtreichs
zuruͤck, welchen ein Raͤuber verfolgte, ob er
ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich
Elende aber, in Meynung ſie haͤtten meinen
Vetter, fuͤhrten die acht Moͤrder durch Dicke
und Duͤnne, mit tauſent Schmach-Reden
biß an den Orth, allwo mein Erloͤſer mich an-
getroffen. Zween von denen Voͤgeln wurden
auff die Wacht gegen die Land-Straſſe ge-
ſtellt, mich Armſeelige zogen ſie aus biß auff
das Camiſol und Schlaff-Hoſen, und bun-
den mich an einen Baum, ſagende: Ein Todt
iſt viel zu wenig, dich boͤſen Buben und Ertz-
Boͤſewicht hinzurichten, ſondern die groͤſſeſte
Pein und Marter ſoll dir ein Endſchafft deiner
verfluchten Buhlerey machen. Jch, wann
ich mich haͤtte zu erkennen gegeben, haͤtte ich

viel-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0260" n="244"/>
fern-Ra&#x0364;uber, gib dich gefangen, oder wir<lb/>
wollen in den Augenblick die Straffe deines<lb/>
Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde<lb/>
ich vom Pferde gehoben, und von achten der<lb/>
Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini-<lb/>
gen in dem Gebu&#x0364;&#x017F;che &#x017F;tehen lie&#x017F;&#x017F;en, in den<lb/>
Wald gefu&#x0364;hret, im Ru&#x0364;ck&#x017F;ehen, er&#x017F;ahe ich<lb/>
noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten<lb/>
Teuffel &#x017F;ich herumb hauen. Es kamen ihm<lb/>
aber noch zween Schelme zu Hu&#x0364;lffe, deren<lb/>
&#x017F;ich zu erwehren ihm wohl ohnmo&#x0364;glich fallen<lb/>
wird, der Diener aber gieng Sporn&#x017F;treichs<lb/>
zuru&#x0364;ck, welchen ein Ra&#x0364;uber verfolgte, ob er<lb/>
ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich<lb/>
Elende aber, in Meynung &#x017F;ie ha&#x0364;tten meinen<lb/>
Vetter, fu&#x0364;hrten die acht Mo&#x0364;rder durch Dicke<lb/>
und Du&#x0364;nne, mit tau&#x017F;ent Schmach-Reden<lb/>
biß an den Orth, allwo mein Erlo&#x0364;&#x017F;er mich an-<lb/>
getroffen. Zween von denen Vo&#x0364;geln wurden<lb/>
auff die Wacht gegen die Land-Stra&#x017F;&#x017F;e ge-<lb/>
&#x017F;tellt, mich Arm&#x017F;eelige zogen &#x017F;ie aus biß auff<lb/>
das Cami&#x017F;ol und Schlaff-Ho&#x017F;en, und bun-<lb/>
den mich an einen Baum, &#x017F;agende: Ein Todt<lb/>
i&#x017F;t viel zu wenig, dich bo&#x0364;&#x017F;en Buben und Ertz-<lb/>
Bo&#x0364;&#x017F;ewicht hinzurichten, &#x017F;ondern die gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te<lb/>
Pein und Marter &#x017F;oll dir ein End&#x017F;chafft deiner<lb/>
verfluchten Buhlerey machen. Jch, wann<lb/>
ich mich ha&#x0364;tte zu erkennen gegeben, ha&#x0364;tte ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">viel-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0260] fern-Raͤuber, gib dich gefangen, oder wir wollen in den Augenblick die Straffe deines Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde ich vom Pferde gehoben, und von achten der Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini- gen in dem Gebuͤſche ſtehen lieſſen, in den Wald gefuͤhret, im Ruͤckſehen, erſahe ich noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten Teuffel ſich herumb hauen. Es kamen ihm aber noch zween Schelme zu Huͤlffe, deren ſich zu erwehren ihm wohl ohnmoͤglich fallen wird, der Diener aber gieng Spornſtreichs zuruͤck, welchen ein Raͤuber verfolgte, ob er ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich Elende aber, in Meynung ſie haͤtten meinen Vetter, fuͤhrten die acht Moͤrder durch Dicke und Duͤnne, mit tauſent Schmach-Reden biß an den Orth, allwo mein Erloͤſer mich an- getroffen. Zween von denen Voͤgeln wurden auff die Wacht gegen die Land-Straſſe ge- ſtellt, mich Armſeelige zogen ſie aus biß auff das Camiſol und Schlaff-Hoſen, und bun- den mich an einen Baum, ſagende: Ein Todt iſt viel zu wenig, dich boͤſen Buben und Ertz- Boͤſewicht hinzurichten, ſondern die groͤſſeſte Pein und Marter ſoll dir ein Endſchafft deiner verfluchten Buhlerey machen. Jch, wann ich mich haͤtte zu erkennen gegeben, haͤtte ich viel-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/260
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/260>, abgerufen am 22.11.2024.