fern-Räuber, gib dich gefangen, oder wir wollen in den Augenblick die Straffe deines Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde ich vom Pferde gehoben, und von achten der Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini- gen in dem Gebüsche stehen liessen, in den Wald geführet, im Rücksehen, ersahe ich noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten Teuffel sich herumb hauen. Es kamen ihm aber noch zween Schelme zu Hülffe, deren sich zu erwehren ihm wohl ohnmöglich fallen wird, der Diener aber gieng Spornstreichs zurück, welchen ein Räuber verfolgte, ob er ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich Elende aber, in Meynung sie hätten meinen Vetter, führten die acht Mörder durch Dicke und Dünne, mit tausent Schmach-Reden biß an den Orth, allwo mein Erlöser mich an- getroffen. Zween von denen Vögeln wurden auff die Wacht gegen die Land-Strasse ge- stellt, mich Armseelige zogen sie aus biß auff das Camisol und Schlaff-Hosen, und bun- den mich an einen Baum, sagende: Ein Todt ist viel zu wenig, dich bösen Buben und Ertz- Bösewicht hinzurichten, sondern die grösseste Pein und Marter soll dir ein Endschafft deiner verfluchten Buhlerey machen. Jch, wann ich mich hätte zu erkennen gegeben, hätte ich
viel-
fern-Raͤuber, gib dich gefangen, oder wir wollen in den Augenblick die Straffe deines Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde ich vom Pferde gehoben, und von achten der Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini- gen in dem Gebuͤſche ſtehen lieſſen, in den Wald gefuͤhret, im Ruͤckſehen, erſahe ich noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten Teuffel ſich herumb hauen. Es kamen ihm aber noch zween Schelme zu Huͤlffe, deren ſich zu erwehren ihm wohl ohnmoͤglich fallen wird, der Diener aber gieng Spornſtreichs zuruͤck, welchen ein Raͤuber verfolgte, ob er ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich Elende aber, in Meynung ſie haͤtten meinen Vetter, fuͤhrten die acht Moͤrder durch Dicke und Duͤnne, mit tauſent Schmach-Reden biß an den Orth, allwo mein Erloͤſer mich an- getroffen. Zween von denen Voͤgeln wurden auff die Wacht gegen die Land-Straſſe ge- ſtellt, mich Armſeelige zogen ſie aus biß auff das Camiſol und Schlaff-Hoſen, und bun- den mich an einen Baum, ſagende: Ein Todt iſt viel zu wenig, dich boͤſen Buben und Ertz- Boͤſewicht hinzurichten, ſondern die groͤſſeſte Pein und Marter ſoll dir ein Endſchafft deiner verfluchten Buhlerey machen. Jch, wann ich mich haͤtte zu erkennen gegeben, haͤtte ich
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fern-Raͤuber, gib dich gefangen, oder wir
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Verbrechens dir anthun. Hiermit wurde
ich vom Pferde gehoben, und von achten der
Schelmen, die ihre Pferde mit den Meini-
gen in dem Gebuͤſche ſtehen lieſſen, in den
Wald gefuͤhret, im Ruͤckſehen, erſahe ich
noch meinen lieben Vetter mit dem verkapten
Teuffel ſich herumb hauen. Es kamen ihm
aber noch zween Schelme zu Huͤlffe, deren
ſich zu erwehren ihm wohl ohnmoͤglich fallen
wird, der Diener aber gieng Spornſtreichs
zuruͤck, welchen ein Raͤuber verfolgte, ob er
ihn wird erjaget haben, lehret die Zeit. Mich
Elende aber, in Meynung ſie haͤtten meinen
Vetter, fuͤhrten die acht Moͤrder durch Dicke
und Duͤnne, mit tauſent Schmach-Reden
biß an den Orth, allwo mein Erloͤſer mich an-
getroffen. Zween von denen Voͤgeln wurden
auff die Wacht gegen die Land-Straſſe ge-
ſtellt, mich Armſeelige zogen ſie aus biß auff
das Camiſol und Schlaff-Hoſen, und bun-
den mich an einen Baum, ſagende: Ein Todt
iſt viel zu wenig, dich boͤſen Buben und Ertz-
Boͤſewicht hinzurichten, ſondern die groͤſſeſte
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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