ten wir euch wohl mit nehmen, aber an andern Oerthern weiß ich nicht, ob es sich schicken wird, wir wollen der Zeit erwarten, in Garpa, so uns GOtt der HErr gesund hin hilfft, werden wir sehen, was wir thun werden, unterdessen muntert euch auf und kommet eueren gestri- gen Versprechen nach. Hoch-geehrteste Herren, gab Andreas zur Antwort, wo soll ich wieder anfangen, wann ich der Land-Läuf- fer Boßheit und Tücke erzehlen solte, denn de- rer sind unzehlich viel, daß, wann man fie be- schreiben wolte, würde es ein grösser Buch als des Galeni und Theophrasti Schrifften wer- den, so sind mir auch die wenigsten Betrüge- reyen die sie angeben, bewust; Vor ungefehr zwey Jahren trat in Lycia ein Storcher auf, die Leuthe beredente, er hätte eine sonderliche Wissenschafft alte und junge Personen die un- gestalt, pucklicht und krumme Glieder hät- ten, zu einer guten Gestalt zu verhelffen, al- leine sie müssen die Cur so wohl am Leibe als Beutel aushalten. Diesen gegen über war ein ander, der gab vor, innerhalb 24. Stun- den, die krancken Leuthe in Hospital, gehend zu machen! Jener antwortete: Er wolle sich den Ellebogen küssen, wo er solches effectuiren könte. Dieser sprach: Er wolle eine Wette mit ihme eingehen, daß er sein Vorbringen ehe
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ten wir euch wohl mit nehmen, aber an andern Oertheꝛn weiß ich nicht, ob es ſich ſchicken wird, wir wollen der Zeit erwarten, in Garpa, ſo uns GOtt der HErr geſund hin hilfft, werden wir ſehen, was wir thun werden, unterdeſſen muntert euch auf und kommet eueren geſtri- gen Verſprechen nach. Hoch-geehrteſte Herren, gab Andreas zur Antwort, wo ſoll ich wieder anfangen, wann ich der Land-Laͤuf- fer Boßheit und Tuͤcke erzehlen ſolte, denn de- rer ſind unzehlich viel, daß, wann man fie be- ſchreiben wolte, wuͤrde es ein groͤſſer Buch als des Galeni und Theophraſti Schrifften wer- den, ſo ſind mir auch die wenigſten Betruͤge- reyen die ſie angeben, bewuſt; Vor ungefehr zwey Jahren trat in Lycia ein Storcher auf, die Leuthe beredente, er haͤtte eine ſonderliche Wiſſenſchafft alte und junge Perſonen die un- geſtalt, pucklicht und krumme Glieder haͤt- ten, zu einer guten Geſtalt zu verhelffen, al- leine ſie muͤſſen die Cur ſo wohl am Leibe als Beutel aushalten. Dieſen gegen uͤber war ein ander, der gab vor, innerhalb 24. Stun- den, die krancken Leuthe in Hoſpital, gehend zu machen! Jener antwortete: Er wolle ſich den Ellebogen kuͤſſen, wo er ſolches effectuiren koͤnte. Dieſer ſprach: Er wolle eine Wette mit ihme eingehen, daß er ſein Vorbringen ehe
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ten wir euch wohl mit nehmen, aber an andern
Oertheꝛn weiß ich nicht, ob es ſich ſchicken wird,
wir wollen der Zeit erwarten, in Garpa, ſo uns
GOtt der HErr geſund hin hilfft, werden
wir ſehen, was wir thun werden, unterdeſſen
muntert euch auf und kommet eueren geſtri-
gen Verſprechen nach. Hoch-geehrteſte
Herren, gab Andreas zur Antwort, wo ſoll
ich wieder anfangen, wann ich der Land-Laͤuf-
fer Boßheit und Tuͤcke erzehlen ſolte, denn de-
rer ſind unzehlich viel, daß, wann man fie be-
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den, ſo ſind mir auch die wenigſten Betruͤge-
reyen die ſie angeben, bewuſt; Vor ungefehr
zwey Jahren trat in Lycia ein Storcher auf,
die Leuthe beredente, er haͤtte eine ſonderliche
Wiſſenſchafft alte und junge Perſonen die un-
geſtalt, pucklicht und krumme Glieder haͤt-
ten, zu einer guten Geſtalt zu verhelffen, al-
leine ſie muͤſſen die Cur ſo wohl am Leibe als
Beutel aushalten. Dieſen gegen uͤber war
ein ander, der gab vor, innerhalb 24. Stun-
den, die krancken Leuthe in Hoſpital, gehend zu
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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