Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

rie-Hauptmann den Befehl ergehen, alle
Stücke nacheinander lösen zu lassen, so auch
geschach. Darauff befahl er seinem Secreta-
rio,
die in seinen geheimden Cabinet versiegel-
te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen,
nachdem er sie gebracht hatte, öffnete sie der
Hertzog selbst-Händig, und sprach: Euch,
ihr meine Getreuesten, wird noch unentfallen
seyn, wie mir unlängst ein ehrlicher Soldat
vor seinen Tode uns seinen Degen legiret und
vermacht hat, dazumahl war euer Gemüthe
begierig zu wissen, was doch immermehr vor
Geheimnisse in demselben möchten enthalten
seyn, nun soll es euch eröffnet und mitgethei-
let werden. Hierauff machte der Fürst beyde
Schachteln auf, da denn die eine voll Golde-
ner, die andere voll Silberner Müntze lag.
Sehet, dieses alles und noch mehr, sind in den
Knopffe und Gefäße des Degens gesteckt, auf
daß ihr aber zum Theil dieses Glücke mit ge-
nießet, nahm er so wohl von der Goldenen als
Silbernen Müntze, und gab einen jeden nach
seinen Gefallen, das übrige Wenige, so noch
in denen Schachteln verblieb, wurff er unter
die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor
die Fürstliche Gnade aufs aller-unterthänig-
ste. Besehet nur das Zeichen der Müntze
wohl, sagte der Fürst zu uns/ und eröffnet

uns
T 2

rie-Hauptmann den Befehl ergehen, alle
Stuͤcke nacheinander loͤſen zu laſſen, ſo auch
geſchach. Darauff befahl er ſeinem Secreta-
rio,
die in ſeinen geheimden Cabinet verſiegel-
te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen,
nachdem er ſie gebracht hatte, oͤffnete ſie der
Hertzog ſelbſt-Haͤndig, und ſprach: Euch,
ihr meine Getreueſten, wird noch unentfallen
ſeyn, wie mir unlaͤngſt ein ehrlicher Soldat
vor ſeinen Tode uns ſeinen Degen legiret und
vermacht hat, dazumahl war euer Gemuͤthe
begierig zu wiſſen, was doch immermehr vor
Geheimniſſe in demſelben moͤchten enthalten
ſeyn, nun ſoll es euch eroͤffnet und mitgethei-
let werden. Hierauff machte der Fuͤrſt beyde
Schachteln auf, da denn die eine voll Golde-
ner, die andere voll Silberner Muͤntze lag.
Sehet, dieſes alles und noch mehr, ſind in den
Knopffe und Gefaͤße des Degens geſteckt, auf
daß ihr aber zum Theil dieſes Gluͤcke mit ge-
nießet, nahm er ſo wohl von der Goldenen als
Silbernen Muͤntze, und gab einen jeden nach
ſeinen Gefallen, das uͤbrige Wenige, ſo noch
in denen Schachteln verblieb, wurff er unter
die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor
die Fuͤrſtliche Gnade aufs aller-unterthaͤnig-
ſte. Beſehet nur das Zeichen der Muͤntze
wohl, ſagte der Fuͤrſt zu uns/ und eroͤffnet

uns
T 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0307" n="291"/><hi rendition="#aq">rie-</hi>Hauptmann den Befehl ergehen, alle<lb/>
Stu&#x0364;cke nacheinander lo&#x0364;&#x017F;en zu la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o auch<lb/>
ge&#x017F;chach. Darauff befahl er &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Secreta-<lb/>
rio,</hi> die in &#x017F;einen geheimden <hi rendition="#aq">Cabinet</hi> ver&#x017F;iegel-<lb/>
te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen,<lb/>
nachdem er &#x017F;ie gebracht hatte, o&#x0364;ffnete &#x017F;ie der<lb/>
Hertzog &#x017F;elb&#x017F;t-Ha&#x0364;ndig, und &#x017F;prach: Euch,<lb/>
ihr meine Getreue&#x017F;ten, wird noch unentfallen<lb/>
&#x017F;eyn, wie mir unla&#x0364;ng&#x017F;t ein ehrlicher Soldat<lb/>
vor &#x017F;einen Tode uns &#x017F;einen Degen <hi rendition="#aq">legi</hi>ret und<lb/>
vermacht hat, dazumahl war euer Gemu&#x0364;the<lb/>
begierig zu wi&#x017F;&#x017F;en, was doch immermehr vor<lb/>
Geheimni&#x017F;&#x017F;e in dem&#x017F;elben mo&#x0364;chten enthalten<lb/>
&#x017F;eyn, nun &#x017F;oll es euch ero&#x0364;ffnet und mitgethei-<lb/>
let werden. Hierauff machte der Fu&#x0364;r&#x017F;t beyde<lb/>
Schachteln auf, da denn die eine voll Golde-<lb/>
ner, die andere voll Silberner Mu&#x0364;ntze lag.<lb/>
Sehet, die&#x017F;es alles und noch mehr, &#x017F;ind in den<lb/>
Knopffe und Gefa&#x0364;ße des Degens ge&#x017F;teckt, auf<lb/>
daß ihr aber zum Theil die&#x017F;es Glu&#x0364;cke mit ge-<lb/>
nießet, nahm er &#x017F;o wohl von der Goldenen als<lb/>
Silbernen Mu&#x0364;ntze, und gab einen jeden nach<lb/>
&#x017F;einen Gefallen, das u&#x0364;brige Wenige, &#x017F;o noch<lb/>
in denen Schachteln verblieb, wurff er unter<lb/>
die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor<lb/>
die Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Gnade aufs aller-untertha&#x0364;nig-<lb/>
&#x017F;te. Be&#x017F;ehet nur das Zeichen der Mu&#x0364;ntze<lb/>
wohl, &#x017F;agte der Fu&#x0364;r&#x017F;t zu uns/ und ero&#x0364;ffnet<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T 2</fw><fw place="bottom" type="catch">uns</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[291/0307] rie-Hauptmann den Befehl ergehen, alle Stuͤcke nacheinander loͤſen zu laſſen, ſo auch geſchach. Darauff befahl er ſeinem Secreta- rio, die in ſeinen geheimden Cabinet verſiegel- te zwo Schachteln auf die Tafel zu bringen, nachdem er ſie gebracht hatte, oͤffnete ſie der Hertzog ſelbſt-Haͤndig, und ſprach: Euch, ihr meine Getreueſten, wird noch unentfallen ſeyn, wie mir unlaͤngſt ein ehrlicher Soldat vor ſeinen Tode uns ſeinen Degen legiret und vermacht hat, dazumahl war euer Gemuͤthe begierig zu wiſſen, was doch immermehr vor Geheimniſſe in demſelben moͤchten enthalten ſeyn, nun ſoll es euch eroͤffnet und mitgethei- let werden. Hierauff machte der Fuͤrſt beyde Schachteln auf, da denn die eine voll Golde- ner, die andere voll Silberner Muͤntze lag. Sehet, dieſes alles und noch mehr, ſind in den Knopffe und Gefaͤße des Degens geſteckt, auf daß ihr aber zum Theil dieſes Gluͤcke mit ge- nießet, nahm er ſo wohl von der Goldenen als Silbernen Muͤntze, und gab einen jeden nach ſeinen Gefallen, das uͤbrige Wenige, ſo noch in denen Schachteln verblieb, wurff er unter die Auffwarteden. Wir bedanckten uns vor die Fuͤrſtliche Gnade aufs aller-unterthaͤnig- ſte. Beſehet nur das Zeichen der Muͤntze wohl, ſagte der Fuͤrſt zu uns/ und eroͤffnet uns T 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/307
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/307>, abgerufen am 22.11.2024.