gen mir eine solche Frage vor, die ich meinen Unverstande nach, nach Vergnügen nicht werde auflösen und beantworten können. Ein Schelm macht es besser als er kan/ replicirte der General. Wohlan, denn antwortete Eckarth, so will ich meine gering-schätzige Meynung davon sagen: Daß die Erde, der Sand, Thon und Leimen allerhand Metalle bey sich führen, ist kein Zweiffel; allein ich halte davor, daß die Suppe offtermahls hö- her als das Fleisch zu stehen komme, und wer- den die Welschen deswegen wohl schwerlich das Gebürge bekriechen. Jch halte aber mit dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei- ster Lazaro Ercker davor, daß sie den Sand oder Steinlein mehr zu denen Flüssen in Fär- bung derer Gläser gebrauchen, treffen sie aber auf einen guten Orth, der was tüchtiges mit sich führet, so nehmen sie es mit, ob es ihnen aber die Mühe, Gefahr und Unkostet bezah- let, eine gantze Heerde silberne Schaafe und einen goldenen Hirten in Lebens-Größe, von dergleichen aufgesammelte Steinlein er- langen, lasse ich dahin gestellet seyn. Das Gold und Silber, wie auch allerhand Arten der Metallen wachsend zu machen, glaube ich, und überlasse es denenjenigen, die viel Geld auf diese kostbahre Curiosität legen können
und
gen mir eine ſolche Frage vor, die ich meinen Unverſtande nach, nach Vergnuͤgen nicht werde aufloͤſen und beantworten koͤnnen. Ein Schelm macht es beſſer als er kan/ replicirte der General. Wohlan, denn antwortete Eckarth, ſo will ich meine gering-ſchaͤtzige Meynung davon ſagen: Daß die Erde, der Sand, Thon und Leimen allerhand Metalle bey ſich fuͤhren, iſt kein Zweiffel; allein ich halte davor, daß die Suppe offtermahls hoͤ- her als das Fleiſch zu ſtehen komme, und wer- den die Welſchen deswegen wohl ſchwerlich das Gebuͤrge bekriechen. Jch halte aber mit dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei- ſter Lazaro Ercker davor, daß ſie den Sand oder Steinlein mehr zu denen Fluͤſſen in Faͤr- bung derer Glaͤſer gebrauchen, treffen ſie aber auf einen guten Orth, der was tuͤchtiges mit ſich fuͤhret, ſo nehmen ſie es mit, ob es ihnen aber die Muͤhe, Gefahr und Unkoſtet bezah- let, eine gantze Heerde ſilberne Schaafe und einen goldenen Hirten in Lebens-Groͤße, von dergleichen aufgeſammelte Steinlein er- langen, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn. Das Gold und Silber, wie auch allerhand Arten der Metallen wachſend zu machen, glaube ich, und uͤberlaſſe es denenjenigen, die viel Geld auf dieſe koſtbahre Curioſitaͤt legen koͤnnen
und
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0350"n="334"/>
gen mir eine ſolche Frage vor, die ich meinen<lb/>
Unverſtande nach, nach Vergnuͤgen nicht<lb/>
werde aufloͤſen und beantworten koͤnnen. Ein<lb/>
Schelm macht es beſſer als er kan/ <hirendition="#aq">replici</hi>rte<lb/>
der <hirendition="#aq">General.</hi> Wohlan, denn antwortete<lb/>
Eckarth, ſo will ich meine gering-ſchaͤtzige<lb/>
Meynung davon ſagen: Daß die Erde, der<lb/>
Sand, Thon und Leimen allerhand <hirendition="#aq">Metalle</hi><lb/>
bey ſich fuͤhren, iſt kein Zweiffel; allein ich<lb/>
halte davor, daß die Suppe offtermahls hoͤ-<lb/>
her als das Fleiſch zu ſtehen komme, und wer-<lb/>
den die Welſchen deswegen wohl ſchwerlich<lb/>
das Gebuͤrge bekriechen. Jch halte aber mit<lb/>
dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei-<lb/>ſter <hirendition="#aq">Lazaro</hi> Ercker davor, daß ſie den Sand<lb/>
oder Steinlein mehr zu denen Fluͤſſen in Faͤr-<lb/>
bung derer Glaͤſer gebrauchen, treffen ſie aber<lb/>
auf einen guten Orth, der was tuͤchtiges mit<lb/>ſich fuͤhret, ſo nehmen ſie es mit, ob es ihnen<lb/>
aber die Muͤhe, Gefahr und Unkoſtet bezah-<lb/>
let, eine gantze Heerde ſilberne Schaafe<lb/>
und einen goldenen Hirten in Lebens-Groͤße,<lb/>
von dergleichen aufgeſammelte Steinlein er-<lb/>
langen, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn. Das<lb/>
Gold und Silber, wie auch allerhand Arten<lb/>
der <hirendition="#aq">Metall</hi>en wachſend zu machen, glaube ich,<lb/>
und uͤberlaſſe es denenjenigen, die viel Geld<lb/>
auf dieſe koſtbahre <hirendition="#aq">Curioſi</hi>taͤt legen koͤnnen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[334/0350]
gen mir eine ſolche Frage vor, die ich meinen
Unverſtande nach, nach Vergnuͤgen nicht
werde aufloͤſen und beantworten koͤnnen. Ein
Schelm macht es beſſer als er kan/ replicirte
der General. Wohlan, denn antwortete
Eckarth, ſo will ich meine gering-ſchaͤtzige
Meynung davon ſagen: Daß die Erde, der
Sand, Thon und Leimen allerhand Metalle
bey ſich fuͤhren, iſt kein Zweiffel; allein ich
halte davor, daß die Suppe offtermahls hoͤ-
her als das Fleiſch zu ſtehen komme, und wer-
den die Welſchen deswegen wohl ſchwerlich
das Gebuͤrge bekriechen. Jch halte aber mit
dem hoch-erfahrnen Berg und Probier-Mei-
ſter Lazaro Ercker davor, daß ſie den Sand
oder Steinlein mehr zu denen Fluͤſſen in Faͤr-
bung derer Glaͤſer gebrauchen, treffen ſie aber
auf einen guten Orth, der was tuͤchtiges mit
ſich fuͤhret, ſo nehmen ſie es mit, ob es ihnen
aber die Muͤhe, Gefahr und Unkoſtet bezah-
let, eine gantze Heerde ſilberne Schaafe
und einen goldenen Hirten in Lebens-Groͤße,
von dergleichen aufgeſammelte Steinlein er-
langen, laſſe ich dahin geſtellet ſeyn. Das
Gold und Silber, wie auch allerhand Arten
der Metallen wachſend zu machen, glaube ich,
und uͤberlaſſe es denenjenigen, die viel Geld
auf dieſe koſtbahre Curioſitaͤt legen koͤnnen
und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/350>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.