Solis die gantz dunckel roth war, sagende: Von dieser Gold-Tinctur die aus einen Ele- ctro immaturo ausgearbeitet und mit Sale Tartari volatili impraegnirt worden, halt ich in ihrer Wirckung mehr als von der vorige[n], die e corpore fabricirt worden. Doch muß man einen jeden seinen Willen nachfugen, dieser hegte beyde Meynungen, doch fiel er mehr auf die andern welche vorgeben, die Gold-Tincturen pro medicamento wären die zuträglichsten, die aus einen reinen Anti- monialischen Cinnabarinischen und andern rothen Berg-Schweffel gemacht würden. Wann diese Schweffel von ihren Arsenicali- schen Zusatz gereiniget werden, so sind sie recht güldisch, und ist höchst praejudicirlich, wann man die Leuthe umb eine bessere Confidence zu haben, bereden will, das Gold mit zu der Arbeit käme, oder sie gar daraus gemacht würde, mit dem Beysatz/ wie grossen Verlust man bey Mißrathung der Arbeit leiden mü- ste, man läst es manchmahl, wann es nur wohl ausgearbeitet worden und gute Wir- ckung thut, einer Communität ihres sonst guten Absehens halben passiren, als das man durch Zwietracht den Richter darüber Verdruß verursachen wolte, und durch Bey- Nutz und Abschlag des Verkauffs eine Artze-
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Solis die gantz dunckel roth war, ſagende: Von dieſer Gold-Tinctur die aus einen Ele- ctro immaturo ausgearbeitet und mit Sale Tartari volatili imprægnirt worden, halt ich in ihrer Wirckung mehr als von der vorige[n], die e corpore fabricirt worden. Doch muß man einen jeden ſeinen Willen nachfugen, dieſer hegte beyde Meynungen, doch fiel er mehr auf die andern welche vorgeben, die Gold-Tincturen pro medicamento waͤren die zutraͤglichſten, die aus einen reinen Anti- monialiſchen Cinnabariniſchen und andern rothen Berg-Schweffel gemacht wuͤrden. Wann dieſe Schweffel von ihren Arſenicali- ſchen Zuſatz gereiniget werden, ſo ſind ſie recht guͤldiſch, und iſt hoͤchſt præjudicirlich, wann man die Leuthe umb eine beſſere Confidence zu haben, bereden will, das Gold mit zu der Arbeit kaͤme, oder ſie gar daraus gemacht wuͤrde, mit dem Beyſatz/ wie groſſen Verluſt man bey Mißrathung der Arbeit leiden muͤ- ſte, man laͤſt es manchmahl, wann es nur wohl ausgearbeitet worden und gute Wir- ckung thut, einer Communitaͤt ihres ſonſt guten Abſehens halben pasſiren, als das man durch Zwietracht den Richter daruͤber Verdruß verurſachen wolte, und durch Bey- Nutz und Abſchlag des Verkauffs eine Artze-
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Solis die gantz dunckel roth war, ſagende:
Von dieſer Gold-Tinctur die aus einen Ele-
ctro immaturo ausgearbeitet und mit Sale
Tartari volatili imprægnirt worden, halt ich
in ihrer Wirckung mehr als von der vorigen,
die e corpore fabricirt worden. Doch muß
man einen jeden ſeinen Willen nachfugen,
dieſer hegte beyde Meynungen, doch fiel er
mehr auf die andern welche vorgeben, die
Gold-Tincturen pro medicamento waͤren
die zutraͤglichſten, die aus einen reinen Anti-
monialiſchen Cinnabariniſchen und andern
rothen Berg-Schweffel gemacht wuͤrden.
Wann dieſe Schweffel von ihren Arſenicali-
ſchen Zuſatz gereiniget werden, ſo ſind ſie recht
guͤldiſch, und iſt hoͤchſt præjudicirlich, wann
man die Leuthe umb eine beſſere Confidence
zu haben, bereden will, das Gold mit zu der
Arbeit kaͤme, oder ſie gar daraus gemacht
wuͤrde, mit dem Beyſatz/ wie groſſen Verluſt
man bey Mißrathung der Arbeit leiden muͤ-
ſte, man laͤſt es manchmahl, wann es nur
wohl ausgearbeitet worden und gute Wir-
ckung thut, einer Communitaͤt ihres ſonſt
guten Abſehens halben pasſiren, als das
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/360>, abgerufen am 23.11.2024.
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