in bösen gifftigen Kranckheiten, gleich einer feinen ächten Terra sigillata vortreffliche Tu- genden bey ihm führe, und durch den Schweiß eine ziemliche Linderung schafft. Der Gene- ral sprach: Jch habe mir gäntzlich eingebildet, es sey von einen solchen gewundenen Einhorn, als wie hier eins im Königlichen Schatz vor- gewiesen wird, welches ehmahliger Zeit vor 50000. Flor oder Rthr. erkaufft worden; Nein mein Herr Graf, antwortete Eckarth, denn daran erkennen sie es, daß ein Bein nicht an die Zunge fällt, als dieses, wann sie es mit der Zunge berühren, so hafftet es an dieselbe. Jedennoch würden sie sich auch irren, wann sie vermeynten es sey das im Königlichen Schatze verwahrte Einhorn, das wahre Ein- horn. Dieses Horn kommt her von einen See-Fische der heist Narvahl, und wird in Grönland bey dem Wallfisch-Fang mit ge- fangen/ ihm das Horn von dem Maul abge- brochen, denn es ist nur ein langer Zahn im Oberkiefer, der unter der Nase dem Fische vorraget, und zu uns heraus bracht wird. Wie dieses so genannte Horn rar war, hat man die Einfalt damit ziemlich herumb ge- führet, nun es aber gemein und nicht mehr so rar ist, kan man anjetzo ein solches Horn 3. Ellen lang und länger vor 20. biß 30. Rthlr.
auch
in boͤſen gifftigen Kranckheiten, gleich einer feinen aͤchten Terra ſigillata vortreffliche Tu- genden bey ihm fuͤhre, und durch den Schweiß eine ziemliche Linderung ſchafft. Der Gene- ral ſprach: Jch habe mir gaͤntzlich eingebildet, es ſey von einen ſolchen gewundenen Einhorn, als wie hier eins im Koͤniglichen Schatz vor- gewieſen wird, welches ehmahliger Zeit vor 50000. Flor oder Rthr. erkaufft worden; Nein mein Herr Graf, antwortete Eckarth, denn daran erkennen ſie es, daß ein Bein nicht an die Zunge faͤllt, als dieſes, wann ſie es mit der Zunge beruͤhren, ſo hafftet es an dieſelbe. Jedennoch wuͤrden ſie ſich auch irren, wann ſie vermeynten es ſey das im Koͤniglichen Schatze verwahrte Einhorn, das wahre Ein- horn. Dieſes Horn kommt her von einen See-Fiſche der heiſt Narvahl, und wird in Groͤnland bey dem Wallfiſch-Fang mit ge- fangen/ ihm das Horn von dem Maul abge- brochen, denn es iſt nur ein langer Zahn im Oberkiefer, der unter der Naſe dem Fiſche vorraget, und zu uns heraus bracht wird. Wie dieſes ſo genannte Horn rar war, hat man die Einfalt damit ziemlich herumb ge- fuͤhret, nun es aber gemein und nicht mehr ſo rar iſt, kan man anjetzo ein ſolches Horn 3. Ellen lang und laͤnger vor 20. biß 30. Rthlr.
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in boͤſen gifftigen Kranckheiten, gleich einer
feinen aͤchten Terra ſigillata vortreffliche Tu-
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eine ziemliche Linderung ſchafft. Der Gene-
ral ſprach: Jch habe mir gaͤntzlich eingebildet,
es ſey von einen ſolchen gewundenen Einhorn,
als wie hier eins im Koͤniglichen Schatz vor-
gewieſen wird, welches ehmahliger Zeit vor
50000. Flor oder Rthr. erkaufft worden;
Nein mein Herr Graf, antwortete Eckarth,
denn daran erkennen ſie es, daß ein Bein nicht
an die Zunge faͤllt, als dieſes, wann ſie es mit
der Zunge beruͤhren, ſo hafftet es an dieſelbe.
Jedennoch wuͤrden ſie ſich auch irren, wann
ſie vermeynten es ſey das im Koͤniglichen
Schatze verwahrte Einhorn, das wahre Ein-
horn. Dieſes Horn kommt her von einen
See-Fiſche der heiſt Narvahl, und wird in
Groͤnland bey dem Wallfiſch-Fang mit ge-
fangen/ ihm das Horn von dem Maul abge-
brochen, denn es iſt nur ein langer Zahn im
Oberkiefer, der unter der Naſe dem Fiſche
vorraget, und zu uns heraus bracht wird.
Wie dieſes ſo genannte Horn rar war, hat
man die Einfalt damit ziemlich herumb ge-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/363>, abgerufen am 26.11.2024.
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