guten Reprimende ihren Weg gehen zu lassen. Unterdessen war die Mahlzeit zum Ende, und alles abgeraumt, als die Mutterheberin wieder von der Wirthen zurücke kam, da rieff sie die Generalin zu sich, und hieß sie sitzen. Da fieng Eckarth zu dem Weibe an, mein gutes Weib, wisset ihr auch wie die Mutter in menschlichen Leibe beschaffen sey? Was solt ich es nicht wis- sen! antwortete das Weib. Es ist gar ein heckel Ding umb die Mutter, sie regieret den gantzen Leib, und ist es umb ein leichtes gesche- hen, daß sie vom Stuhle fällt, und muß hernach gehoben werden. Jhr seyd gar recht daran, versetzte Eckarth, sie sitzet auf einen Stuhl, aber der Stuhl ist von hinten und vornen, von oben und unten, auf denen Seiten und allenthalben, so befestiget, daß die Mutter nicht wancken, ge- schweige abfallen oder aufsteigen solte; Es wäre denn in schweren Geburthen, Steinschmertzen, Verwegenheit u. Ungeschickligkeit derer Weh- Mutter, daß ein Mutter-Fall oder Mutter- Bruch geschehe; mich däucht, ihr werdet noch wenig aufweisen können, denen ihr geholffen habt, aber wohl viel, die keine Mutter-Beschwe- rung mehr in dieser Welt bekommen werden, und den Tod in Rachen geliefert, schämet euch der- gleichen abgeschmackt Dingvorzubringen, und hohe Stands-Personen zu einem solchen Unter-
neh
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guten Reprimende ihren Weg gehen zu laſſen. Unterdeſſen war die Mahlzeit zum Ende, und alles abgeraumt, als die Mutterheberin wieder von der Wirthen zuruͤcke kam, da rieff ſie die Generalin zu ſich, und hieß ſie ſitzen. Da fieng Eckarth zu dem Weibe an, mein gutes Weib, wiſſet ihr auch wie die Mutter in menſchlichen Leibe beſchaffen ſey? Was ſolt ich es nicht wiſ- ſen! antwortete das Weib. Es iſt gar ein heckel Ding umb die Mutter, ſie regieret den gantzen Leib, und iſt es umb ein leichtes geſche- hen, daß ſie vom Stuhle faͤllt, und muß hernach gehoben werden. Jhr ſeyd gar recht daran, verſetzte Eckarth, ſie ſitzet auf einen Stuhl, aber der Stuhl iſt von hinten und vornen, von oben und unten, auf denen Seiten und allenthalben, ſo befeſtiget, daß die Mutter nicht wancken, ge- ſchweige abfallen oder aufſteigen ſolte; Es waͤre denn in ſchweren Geburthen, Steinſchmertzen, Verwegenheit u. Ungeſchickligkeit derer Weh- Mutter, daß ein Mutter-Fall oder Mutter- Bruch geſchehe; mich daͤucht, ihr werdet noch wenig aufweiſen koͤnnen, denen ihr geholffen habt, aber wohl viel, die keine Mutter-Beſchwe- rung mehr in dieſer Welt bekom̃en werden, und den Tod in Rachen geliefert, ſchaͤmet euch der- gleichen abgeſchmackt Dingvorzubringen, und hohe Stands-Perſonen zu einem ſolchen Unter-
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guten Reprimende ihren Weg gehen zu laſſen.
Unterdeſſen war die Mahlzeit zum Ende, und
alles abgeraumt, als die Mutterheberin wieder
von der Wirthen zuruͤcke kam, da rieff ſie die
Generalin zu ſich, und hieß ſie ſitzen. Da fieng
Eckarth zu dem Weibe an, mein gutes Weib,
wiſſet ihr auch wie die Mutter in menſchlichen
Leibe beſchaffen ſey? Was ſolt ich es nicht wiſ-
ſen! antwortete das Weib. Es iſt gar ein
heckel Ding umb die Mutter, ſie regieret den
gantzen Leib, und iſt es umb ein leichtes geſche-
hen, daß ſie vom Stuhle faͤllt, und muß hernach
gehoben werden. Jhr ſeyd gar recht daran,
verſetzte Eckarth, ſie ſitzet auf einen Stuhl, aber
der Stuhl iſt von hinten und vornen, von oben
und unten, auf denen Seiten und allenthalben,
ſo befeſtiget, daß die Mutter nicht wancken, ge-
ſchweige abfallen oder aufſteigen ſolte; Es waͤre
denn in ſchweren Geburthen, Steinſchmertzen,
Verwegenheit u. Ungeſchickligkeit derer Weh-
Mutter, daß ein Mutter-Fall oder Mutter-
Bruch geſchehe; mich daͤucht, ihr werdet noch
wenig aufweiſen koͤnnen, denen ihr geholffen
habt, aber wohl viel, die keine Mutter-Beſchwe-
rung mehr in dieſer Welt bekom̃en werden, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/437>, abgerufen am 22.11.2024.
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