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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Straffe des Rads beleget worden. Ob nun
wohl dieses Wirths Hauß nach diesen von einen
andern bezogen worden, so habe ich doch dieses
Hauß so unsicher gemacht, daß es nun also zur
Einöde worden ist, es ist auch kein ander Rath
diese Stelle wieder rein zu machen, als dieses
Hauß von Grund aus abzubrennen und acht
Schritte von dieser Stelle ein neues aufzurich-
ten, und nun siehest du, daß, wo meine ach elen-
de Ruhe-Stelle, ich auch mein Bleiben und
Gewerbe habe. Mein Anliegen kan nicht er-
füllet werden, und mein Wüntschen ist die aller-
grösseste Marter die ich leide, indem ich weiß,
daß auch das allergeringste mir nicht gewähret
wird, die Gnaden-Zeit ist dahin, und nun gehet
meine Marter auffs neue an, und wird die läng-
ste Ewigkeit mir solche allezeit verneueren, nie-
mahls aber mindern noch lindern. Ach wehe!
ach wehe! Ach verfluchter Curidor! ach ver-
dammte Seele. Ach Eckarth. Die Marter
ist unaussprechlich, aber über dieses wird kein
Wort gefunden, die Grösse zu benennen,
wann ich die Vereinigung meines Cörpers mit
dieser brennenden Seele, an jenem Gerichts-
Tage, da ich aller Welt zum Spectackel seyn
werde, erwege. Hierüber entbrandt der Geist
als ein helles Feuer und schrye: Ach Ewigkeit!
Ach Ewigkeit! Eckarth so behertzt als er zuvor

war,

Straffe des Rads beleget worden. Ob nun
wohl dieſes Wirths Hauß nach dieſen von einẽ
andern bezogen worden, ſo habe ich doch dieſes
Hauß ſo unſicher gemacht, daß es nun alſo zur
Einoͤde worden iſt, es iſt auch kein ander Rath
dieſe Stelle wieder rein zu machen, als dieſes
Hauß von Grund aus abzubrennen und acht
Schritte von dieſer Stelle ein neues aufzurich-
ten, und nun ſieheſt du, daß, wo meine ach elen-
de Ruhe-Stelle, ich auch mein Bleiben und
Gewerbe habe. Mein Anliegen kan nicht er-
fuͤllet werden, und mein Wuͤntſchen iſt die aller-
groͤſſeſte Marter die ich leide, indem ich weiß,
daß auch das allergeringſte mir nicht gewaͤhret
wird, die Gnaden-Zeit iſt dahin, und nun gehet
meine Marter auffs neue an, und wird die laͤng-
ſte Ewigkeit mir ſolche allezeit verneueren, nie-
mahls aber mindern noch lindern. Ach wehe!
ach wehe! Ach verfluchter Curidor! ach ver-
dammte Seele. Ach Eckarth. Die Marter
iſt unausſprechlich, aber uͤber dieſes wird kein
Wort gefunden, die Groͤſſe zu benennen,
wann ich die Vereinigung meines Coͤrpers mit
dieſer brennenden Seele, an jenem Gerichts-
Tage, da ich aller Welt zum Spectackel ſeyn
werde, erwege. Hieruͤber entbrandt der Geiſt
als ein helles Feuer und ſchrye: Ach Ewigkeit!
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[525/0541] Straffe des Rads beleget worden. Ob nun wohl dieſes Wirths Hauß nach dieſen von einẽ andern bezogen worden, ſo habe ich doch dieſes Hauß ſo unſicher gemacht, daß es nun alſo zur Einoͤde worden iſt, es iſt auch kein ander Rath dieſe Stelle wieder rein zu machen, als dieſes Hauß von Grund aus abzubrennen und acht Schritte von dieſer Stelle ein neues aufzurich- ten, und nun ſieheſt du, daß, wo meine ach elen- de Ruhe-Stelle, ich auch mein Bleiben und Gewerbe habe. Mein Anliegen kan nicht er- fuͤllet werden, und mein Wuͤntſchen iſt die aller- groͤſſeſte Marter die ich leide, indem ich weiß, daß auch das allergeringſte mir nicht gewaͤhret wird, die Gnaden-Zeit iſt dahin, und nun gehet meine Marter auffs neue an, und wird die laͤng- ſte Ewigkeit mir ſolche allezeit verneueren, nie- mahls aber mindern noch lindern. Ach wehe! ach wehe! Ach verfluchter Curidor! ach ver- dammte Seele. Ach Eckarth. Die Marter iſt unausſprechlich, aber uͤber dieſes wird kein Wort gefunden, die Groͤſſe zu benennen, wann ich die Vereinigung meines Coͤrpers mit dieſer brennenden Seele, an jenem Gerichts- Tage, da ich aller Welt zum Spectackel ſeyn werde, erwege. Hieruͤber entbrandt der Geiſt als ein helles Feuer und ſchrye: Ach Ewigkeit! Ach Ewigkeit! Eckarth ſo behertzt als er zuvor war,

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/541>, abgerufen am 28.09.2024.