rende Reverenz, verfügte sich in sein Logia- ment, da ihm zu erlangter Fürstl. Gnade Sieg- fried und Gotthart gratulirten, welche Gratu- lation ihme den andern Tag von denen hohen Ministris und Cavaliren von Hofe auch gescha- he: Die er einige Tage hernach magnifiqv tra- ctirte, nachdem liesse er alles nach und nach zu seiner Rückreise nach Garpa fertig machen. Zwey Tage vor seiner Abreise kam in den Hau- se wo Eckarth logirte ein Land-Artzt an, und weil er Eckarthen in etwas kennen wolte, trat er nach der Mahlzeit zu ihm, sagende: Mein gros- ser Patron verzeihe mir, wann ich unrecht an- komme, wie mich deucht, ersehe ich in dessen Ge- sichte eine Mine dem Obristen Lieutenant E- ckarthen gleichende: Derselbe bin ich, antworte Eckarth. Wer aber ist denn der Herr? fragte Eckarth. Der Land-Artz sprach: ist denn mei- nen grossen Gönner entfallen, die Gestalt seines ehmahligen getreuen Dieners und Marqueten- ners Tournildo. Tournildo versetzte Eckarth, wie denn anjetzo in solcher Gestalt? Jch habe vermeynet ihr wäret längst gestorben, denn ich halte davor, daß ihr bey nahe hundert Jahre auf eueren Halse haben werdet und gebt in eue- ren hohen Alter erst einen Landstreicher ab, ei- nen Betrüger und Quacksalber. Tournildo! Tournildo schauet zu, daß ihr, der ihr bereits
den
rende Reverenz, verfuͤgte ſich in ſein Logia- ment, da ihm zu erlangter Fuͤrſtl. Gnade Sieg- fried und Gotthart gratulirten, welche Gratu- lation ihme den andern Tag von denen hohen Miniſtris und Cavaliren von Hofe auch geſcha- he: Die er einige Tage hernach magnifiqv tra- ctirte, nachdem lieſſe er alles nach und nach zu ſeiner Ruͤckreiſe nach Garpa fertig machen. Zwey Tage vor ſeiner Abreiſe kam in den Hau- ſe wo Eckarth logirte ein Land-Artzt an, und weil er Eckarthen in etwas kennen wolte, trat er nach der Mahlzeit zu ihm, ſagende: Mein groſ- ſer Patron verzeihe mir, wann ich unrecht an- komme, wie mich deucht, erſehe ich in deſſen Ge- ſichte eine Mine dem Obriſten Lieutenant E- ckarthen gleichende: Derſelbe bin ich, antworte Eckarth. Wer aber iſt denn der Herr? fragte Eckarth. Der Land-Artz ſprach: iſt denn mei- nen groſſen Goͤnner entfallen, die Geſtalt ſeines ehmahligen getreuen Dieners und Marqueten- ners Tournildo. Tournildo verſetzte Eckarth, wie denn anjetzo in ſolcher Geſtalt? Jch habe vermeynet ihr waͤret laͤngſt geſtorben, denn ich halte davor, daß ihr bey nahe hundert Jahre auf eueren Halſe haben werdet und gebt in eue- ren hohen Alter erſt einen Landſtreicher ab, ei- nen Betruͤger und Quackſalber. Tournildo! Tournildo ſchauet zu, daß ihr, der ihr bereits
den
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0568"n="552"/>
rende <hirendition="#aq">Reverenz,</hi> verfuͤgte ſich in ſein <hirendition="#aq">Logia-<lb/>
ment,</hi> da ihm zu erlangter Fuͤrſtl. Gnade Sieg-<lb/>
fried und Gotthart <hirendition="#aq">gratulir</hi>ten, welche <hirendition="#aq">Gratu-<lb/>
lation</hi> ihme den andern Tag von denen hohen<lb/><hirendition="#aq">Miniſtris</hi> und <hirendition="#aq">Cavalir</hi>en von Hofe auch geſcha-<lb/>
he: Die er einige Tage hernach <hirendition="#aq">magnifiqv tra-<lb/>
ctir</hi>te, nachdem lieſſe er alles nach und nach zu<lb/>ſeiner Ruͤckreiſe nach <hirendition="#aq">Garpa</hi> fertig machen.<lb/>
Zwey Tage vor ſeiner Abreiſe kam in den Hau-<lb/>ſe wo Eckarth <hirendition="#aq">logir</hi>te ein Land-Artzt an, und<lb/>
weil er Eckarthen in etwas kennen wolte, trat er<lb/>
nach der Mahlzeit zu ihm, ſagende: Mein groſ-<lb/>ſer <hirendition="#aq">Patron</hi> verzeihe mir, wann ich unrecht an-<lb/>
komme, wie mich deucht, erſehe ich in deſſen Ge-<lb/>ſichte eine Mine dem Obriſten <hirendition="#aq">Lieutenant</hi> E-<lb/>
ckarthen gleichende: Derſelbe bin ich, antworte<lb/>
Eckarth. Wer aber iſt denn der Herr? fragte<lb/>
Eckarth. Der Land-Artz ſprach: iſt denn mei-<lb/>
nen groſſen Goͤnner entfallen, die Geſtalt ſeines<lb/>
ehmahligen getreuen Dieners und Marqueten-<lb/>
ners <hirendition="#aq">Tournildo. Tournildo</hi> verſetzte Eckarth,<lb/>
wie denn anjetzo in ſolcher Geſtalt? Jch habe<lb/>
vermeynet ihr waͤret laͤngſt geſtorben, denn ich<lb/>
halte davor, daß ihr bey nahe hundert Jahre<lb/>
auf eueren Halſe haben werdet und gebt in eue-<lb/>
ren hohen Alter erſt einen Landſtreicher ab, ei-<lb/>
nen Betruͤger und Quackſalber. <hirendition="#aq">Tournildo!<lb/>
Tournildo</hi>ſchauet zu, daß ihr, der ihr bereits<lb/><fwplace="bottom"type="catch">den</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[552/0568]
rende Reverenz, verfuͤgte ſich in ſein Logia-
ment, da ihm zu erlangter Fuͤrſtl. Gnade Sieg-
fried und Gotthart gratulirten, welche Gratu-
lation ihme den andern Tag von denen hohen
Miniſtris und Cavaliren von Hofe auch geſcha-
he: Die er einige Tage hernach magnifiqv tra-
ctirte, nachdem lieſſe er alles nach und nach zu
ſeiner Ruͤckreiſe nach Garpa fertig machen.
Zwey Tage vor ſeiner Abreiſe kam in den Hau-
ſe wo Eckarth logirte ein Land-Artzt an, und
weil er Eckarthen in etwas kennen wolte, trat er
nach der Mahlzeit zu ihm, ſagende: Mein groſ-
ſer Patron verzeihe mir, wann ich unrecht an-
komme, wie mich deucht, erſehe ich in deſſen Ge-
ſichte eine Mine dem Obriſten Lieutenant E-
ckarthen gleichende: Derſelbe bin ich, antworte
Eckarth. Wer aber iſt denn der Herr? fragte
Eckarth. Der Land-Artz ſprach: iſt denn mei-
nen groſſen Goͤnner entfallen, die Geſtalt ſeines
ehmahligen getreuen Dieners und Marqueten-
ners Tournildo. Tournildo verſetzte Eckarth,
wie denn anjetzo in ſolcher Geſtalt? Jch habe
vermeynet ihr waͤret laͤngſt geſtorben, denn ich
halte davor, daß ihr bey nahe hundert Jahre
auf eueren Halſe haben werdet und gebt in eue-
ren hohen Alter erſt einen Landſtreicher ab, ei-
nen Betruͤger und Quackſalber. Tournildo!
Tournildo ſchauet zu, daß ihr, der ihr bereits
den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 552. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/568>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.