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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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wann Jhr Gestrengen befiehlen, wieder seine
Auffwartung, zuthun; bedanckte sich vor an-
gethane Hohe Gütigkeit, wovor er ein Schuld-
ner verbliebe, und nahm sein Adieu. Da ihn E-
ckarth biß an die Hauß-Thür begleitete, und
ihm einen Ducaten in die Hand druckte, mit
freundlichen Ersuchen, ihme seine müßige
Stunden zu seiner Consolation zu schencken,
er würde davor danckbahr seyn. Cast replicirte,
deren Befehl werde ich nach Mögligkeit gehor-
samst nachkommen; nach dessen Abgang sagte
der Wirth: er wird sich gegen Abend schon wie-
der einstellen, er schlägt ein Pfeiffgen Taback
auch nicht aus. Desto lieber ist es mir versetz-
te Eckarth, so können wir uns desto länger ver-
weilen; aber Herr Wirth, wie vertreiben wir
uns noch die wenig Tages-Stunden? Der
Wirth antwortete: wann Euer Gestrengen
gelieben in den grossen Schloß-Garten zu ge-
hen, will ich sie nach deren Verlangen dahin be-
gleiten, wohl Herr Wirth versetzte Eckarth,
darauff giengen sie mit einander und besahen
die schönen Aleen, und perspectivische Gän-
ge, mit denen Kunst Seen und darauff schwim-
menden Schwanen und Jndianischen Enten,
das Frucht-Hauß etc. sie hatten bey anderthalb
Stunden daselbst sich divertirt, in Zurück gehen
sahen sie das Schloß an, da Siegfried unter

an-

wann Jhr Geſtrengen befiehlen, wieder ſeine
Auffwartung, zuthun; bedanckte ſich vor an-
gethane Hohe Guͤtigkeit, wovor er ein Schuld-
ner verbliebe, und nahm ſein Adieu. Da ihn E-
ckarth biß an die Hauß-Thuͤr begleitete, und
ihm einen Ducaten in die Hand druckte, mit
freundlichen Erſuchen, ihme ſeine muͤßige
Stunden zu ſeiner Conſolation zu ſchencken,
er wuͤrde davor danckbahr ſeyn. Caſt replicirte,
deren Befehl werde ich nach Moͤgligkeit gehor-
ſamſt nachkommen; nach deſſen Abgang ſagte
der Wirth: er wird ſich gegen Abend ſchon wie-
der einſtellen, er ſchlaͤgt ein Pfeiffgen Taback
auch nicht aus. Deſto lieber iſt es mir verſetz-
te Eckarth, ſo koͤnnen wir uns deſto laͤnger ver-
weilen; aber Herr Wirth, wie vertreiben wir
uns noch die wenig Tages-Stunden? Der
Wirth antwortete: wann Euer Geſtrengen
gelieben in den groſſen Schloß-Garten zu ge-
hen, will ich ſie nach deren Verlangen dahin be-
gleiten, wohl Herr Wirth verſetzte Eckarth,
darauff giengen ſie mit einander und beſahen
die ſchoͤnen Aleen, und perſpectiviſche Gaͤn-
ge, mit denen Kunſt Seen und darauff ſchwim-
menden Schwanen und Jndianiſchen Enten,
das Frucht-Hauß ꝛc. ſie hatten bey anderthalb
Stunden daſelbſt ſich divertirt, in Zuruͤck gehen
ſahen ſie das Schloß an, da Siegfried unter

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[578/0594] wann Jhr Geſtrengen befiehlen, wieder ſeine Auffwartung, zuthun; bedanckte ſich vor an- gethane Hohe Guͤtigkeit, wovor er ein Schuld- ner verbliebe, und nahm ſein Adieu. Da ihn E- ckarth biß an die Hauß-Thuͤr begleitete, und ihm einen Ducaten in die Hand druckte, mit freundlichen Erſuchen, ihme ſeine muͤßige Stunden zu ſeiner Conſolation zu ſchencken, er wuͤrde davor danckbahr ſeyn. Caſt replicirte, deren Befehl werde ich nach Moͤgligkeit gehor- ſamſt nachkommen; nach deſſen Abgang ſagte der Wirth: er wird ſich gegen Abend ſchon wie- der einſtellen, er ſchlaͤgt ein Pfeiffgen Taback auch nicht aus. Deſto lieber iſt es mir verſetz- te Eckarth, ſo koͤnnen wir uns deſto laͤnger ver- weilen; aber Herr Wirth, wie vertreiben wir uns noch die wenig Tages-Stunden? Der Wirth antwortete: wann Euer Geſtrengen gelieben in den groſſen Schloß-Garten zu ge- hen, will ich ſie nach deren Verlangen dahin be- gleiten, wohl Herr Wirth verſetzte Eckarth, darauff giengen ſie mit einander und beſahen die ſchoͤnen Aleen, und perſpectiviſche Gaͤn- ge, mit denen Kunſt Seen und darauff ſchwim- menden Schwanen und Jndianiſchen Enten, das Frucht-Hauß ꝛc. ſie hatten bey anderthalb Stunden daſelbſt ſich divertirt, in Zuruͤck gehen ſahen ſie das Schloß an, da Siegfried unter an-

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/594>, abgerufen am 26.06.2024.